Medizin in Deutschland studieren – Voraussetzungen und Ablauf
Medizin ist eines der beliebtesten, aber auch anspruchsvollsten Studienfächer in Deutschland. Um einen Studienplatz zu erhalten, wird hart gesiebt. Der Einsatz lohnt sich, denn Berufsaussichten und Gehalt von Ärzten sind hervorragend. Dieser Beitrag erläutert die Studienvoraussetzungen und den Ablauf der Ausbildung für den Arztberuf. Wenn Sie Medizin in Deutschland studieren möchten, dann lesen Sie weiter.
Inhaltsverzeichnis
Medizin in Deutschland studieren: Der Weg ins Medizinstudium
In Deutschland bieten insgesamt 36 staatliche Universitäten und vier private Hochschulen den Studiengang Humanmedizin an. Im Jahr 2019 gab es für angehende Ärzte zum Sommersemester 1687 und zum Wintersemester 9458 Studienplätze. Alle Universitäten folgen einem einheitlichen Studienaufbau, der mit dem Staatsexamen endet. Der Weg ins Medizinstudium ist steinig. Lange galt ein möglichst guter Abiturdurchschnitt von oft 1,0 (Numerus clausus) als einziges Zulassungskriterium. Im Jahr 2020 wurde das Verfahren zur Vergabe der Studienplätze jedoch umgestellt. 30 % der Studienplätze werden immer noch via den NC vergeben, der im Bundesdurchschnitt in der Humanmedizin zwischen 1,0 und 1,2 liegen muss. Ein ähnlich guter Abischnitt wird auch in den Studiengängen Zahnmedizin, Tiermedizin und Pharmazie erwartet. Rund 10 % der Bewerber schaffen es über die zusätzliche Eignungsquote (ZEQ) in den Hörsaal. Eine Rolle spielen dabei das Ergebnis im sogenannten Test für Medizinische Studiengänge (TMS) sowie eine vorherige Ausbildung als Krankenpfleger oder Rettungssanitäter. Da das Abiturzeugnis alleine nicht über die Eignung eines Kandidaten Auskunft gibt, werden 60 % der Studienplätze durch eigene Aufnahmeverfahren der jeweiligen Hochschulen vergeben.
Medizin in Deutschland – es geht auch ohne den NC
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Falls keiner der oben genannten Wege klappt, haben Abiturienten noch andere Möglichkeiten, den begehrten Studienplatz zu erhalten:
1. Bundeswehr: 2,2 % der Studienplätze im Bereich Medizin können über die Bundeswehr vergeben werden. Voraussetzung: Eine gute Eignungsprüfung als Offiziersanwärter und eine Verpflichtung über 17 Jahre.
2. Private Hochschulen: Die Finanzierung erfolgt über ein Stipendium oder in Raten, die während oder nach Studienabschluss gezahlt werden.
3. Ausland: In Österreich, Lettland, Polen oder Ungarn entfällt der NC und die Zulassungsvoraussetzungen sind insgesamt lockerer. Die Abschlüsse aus den europäischen Ländern werden von der Bundesärztekammer anerkannt.
4. Landarztprogramm: Land- und Hausärzte sind Mangelware. Bayern oder Niedersachsen bieten daher spezielle Programme an.
5. Losverfahren: Unabhängig vom NC gibt es die Möglichkeit, an einem Losverfahren teilzunehmen.
6. Klage: Wer das Gefühl hat, dass es im Vergabeverfahren und damit verbundenen Eignungsprüfungen nicht mit rechten Dingen zugeht, kann seinen Studienplatz auch einklagen.
Die besten Universitäten für das Medizinstudium
“Times Higher Education” erstellt jährlich ein Ranking der besten Universitäten der Welt. Für das Medizinstudium in Deutschland sind die Spitzenreiter:
– LMU München
– TU München
– Uni Heidelberg
Ob sich eine Uni für das Studium eignet, hängt nicht zuletzt von den persönlichen Vorlieben ab. Wer an einer großen Fakultät studieren möchte, geht nach München, Berlin oder Heidelberg. Sehr persönlich läuft das Medizinstudium in Lübeck, Greifswald oder Oldenburg mit nur 120 Studierenden ab. Da Studieren auch immer eine Kostenfrage ist, achten einige darauf, möglichst in der Regelstudienzeit fertig zu werden. Besonders schnell zum Abschluss kommen laut Statistik Medizinstudenten in Würzburg, Regensburg und Aachen. Besonders gut betreut von den Dozenten fühlen sich Studierende in Witten-Herdecke, Lübeck und Mannheim. Übrigens: An staatlichen Hochschulen zahlen Studenten lediglich einen Semesterbeitrag. Hinzu kommen die Kosten für Miete und Lebensunterhalt.
Ablauf des Medizinstudiums
Mindestens sechs Jahre und drei Monate Studiendauer erfordert die Fachrichtung Medizin. Eine Facharztausbildung von fünf bis sechs Jahren schließt sich an. Das Studium wird mit dem Staatsexamen beendet und ist in mehrere Phasen eingeteilt:
Vorklinik
In vier Semestern werden naturwissenschaftliche und medizinische Grundkenntnisse vermittelt. Lateinkenntnisse sind nicht mehr Studienvoraussetzung, der Spracherwerb erfolgt im Terminologie-Modul. Die Vorklinik schließt mit der ersten ärztlichen Prüfung, dem Physikum, ab.
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Klinik
Im sechs Semester dauernden Hauptstudium dreht sich alles um Krankheiten und deren Behandlungen. Neben Vorlesungen aus den Fachbereichen Anästhesie, Augenheilkunde, Chirurgie, Dermatologie, Humangenetik, Innere Medizin, Neurologie, Orthopädie, Urologie sowie Pharmakologie und Notfallmedizin absolvieren Studenten Seminare und Praktika wie die viermonatige Famulatur. Am Ende der Klinik steht die hoch anspruchsvolle zweite ärztliche Prüfung.
Praktisches Jahr
Das praktische Jahr (PJ) ist voll auf die Berufspraxis ausgerichtet und konzentriert sich auf Chirurgie, Innere Medizin sowie ein Wahlfach. Am Ende steht die mündliche und praktische dritte ärztliche Prüfung.
Prüfungen im Medizinstudium anfechten
Das Medizinstudium ist sehr anspruchsvoll und verlangt Studierenden jede Menge ab. Wer viel gelernt hat und dann eine Prüfung nicht besteht, ist erst einmal verzweifelt. Allerdings häufen sich die Meldungen über fehlerhafte Aufgabenstellungen, unqualifizierte Aufgabenersteller und grundlos schlechte Bewertungen. Viele schriftliche Prüfungen durchlaufen mittlerweile ein automatisches, maschinelles Korrekturverfahren – eine Praxis, die übrigens verfassungsrechtlich bedenklich ist. Wer sich ungerecht in einer mündlichen oder schriftlichen Prüfung behandelt fühlt, muss das nicht hinnehmen. Damit der ganze Einsatz nicht umsonst war, empfiehlt es sich, einen Experten für eine Prüfungsanfechtung im Bereich Medizin hinzuzuziehen. So können eventuelle Rechtsfehler im Verfahren zu entdeckt, die Note verbessert oder einen neuen Prüfungsversuch ermöglicht werden.
Medizin in Deutschland studieren und Arzt werden
Vorklinik, Klinik und PJ bilden das dreiteilige Staatsexamen. Wer das besteht, erhält die Approbation gemäß ÄAppO und somit die Genehmigung, als Arzt zu arbeiten. Nicht jeder, der sein Medizinstudium absolviert hat, ist automatisch ein Doktor. Der Volksmund nennt zwar jeden Arzt Doktor. Doch ist es notwendig, diesen akademischen Grad im Anschluss an das Medizinstudium durch eine Dissertation zu erlangen. Die Berufschancen für Ärzte gelten als exzellent – Stellen gibt es für deutsche Absolventen im In- und Ausland in Krankenhäusern sowie in niedergelassenen Arztpraxen.