So wirkt sich die erhöhte tägliche Proteinzufuhr im Kindesalter auf Körpergröße und Wachstum bei Mädchen aus
Laut Forschern könnten leicht erhöhte Mengen durch die tägliche Proteinzufuhr die Körpergröße beim Wachsen um einen Zentimeter steigern. Nur sieben Gramm über der empfohlenen Tagesmenge sorgen für ein schnelleres Knochen- und Muskelwachstum bei Kindern. Die von Ernährungswissenschaftlern der Universität Bonn durchgeführte Studie zeigt jedoch auch, dass Männer im Hinblick auf ihre Erwachsenengröße nicht von einer erhöhten Proteinaufnahme profitieren. Junge Frauen hingegen sehen es oft als problematisch an, wenn ihre Körpergröße 1,80 Meter deutlich überschreitet. Hier kann während des Wachstums eine an die Empfehlungen angepasste Proteinzufuhr sogar eine Reduzierung um einige Zentimeter bewirken.
Inhaltsverzeichnis
Wie die tägliche Proteinzufuhr das Höhenwachstum bei Mädchen fördert
Neben Kohlenhydraten und Fetten ist Eiweiß einer der drei Makronährstoffe, die für eine optimale Gesundheit erforderlich sind. Darüber hinaus unterstützt die regelmäßige Proteinaufnahme das Wachstum und die Reparatur von Gewebe und wirkt sich gesundheitsfördernd auf den Körper aus. Protein stärkt zudem noch das Immunsystem und kann laut den Studienautoren einigen Kindern helfen, größer zu werden.
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Die durchschnittliche Größe von Frauen in den westlichen Ländern liegt zwischen 156 und 163 cm. Frühere Analysen von biometrischen Daten bei Teenagern zeigen, dass die größten Männer der Welt Niederländer sind, während die größten Frauen aus Lettland stammen. Die aktuellen Studienergebnisse legen nahe, dass eine Erhöhung der täglichen Proteinzufuhr zwar keinen Einfluss auf die Körpergröße von Jungen und jungen Männern hat, bei den Mädchen jedoch ein solcher Zusammenhang besteht. Darüber hinaus könnten 7 Gramm mehr Protein am Tag der Schlüssel für ein schnelleres Höhenwachstum sein.
Wie die Studie durchgeführt wurde
Laut einem der Studienautoren, Prof. Dr. Thomas Remer, demonstrierte diese Forschung zum ersten Mal die anabole Potenz des essentiellen Nährstoffs Protein. Dies geschah, nachdem die Wissenschaftler detaillierte Ernährungsdaten über einen Zeitraum vom 3. bis zum 17. Lebensjahr untersucht hatten. Die Forscher erfassten die Proteinaufnahme aus Umfragen zur Ernährung und durch Messung des im Harnstoff ausgeschiedenen Stickstoffs. Die Forscher sammelten jede 24 Stunden Urinproben und führten spezifische Größenmessungen bei Kindern und Jugendlichen ab dem dritten Lebensjahr durch. Insgesamt haben sie 189 gesunde Mädchen und Jungen untersucht.
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Während die tägliche Proteinzufuhr bei den Jungen und jungen Männern durch geringe Erhöhung keinen Einfluss auf die Körpergröße hatte, zeigte sich bei den Mädchen ein deutlicher Zusammenhang. Nach den Berechnungen der Wissenschaftler führt eine durchschnittliche Zunahme von etwa sieben Gramm Protein täglich über die Empfehlungen hinaus im Schnitt zu einem Zuwachs an Körpergröße von einem Zentimeter. “Wenn keine Größenzunahme gewünscht wird, können Mädchen und Frauen im jungen Alter sogar eine Reduzierung ihrer späteren Erwachsenengröße um einige Zentimeter erreichen, indem sie ihre Proteinzufuhr den Empfehlungen anpassen, also ihre Proteinzufuhr nicht unnötig erhöhen”, so Remer.
Tägliche Proteinzufuhr und Wechselwirkungen mit Sexualhormonen bei Jungen
Auch bei deutlich über dem Bedarf liegenden Proteinmengen hat der Nährstoff den Daten zufolge bei Mädchen noch deutliche wachstumsfördernde Wirkungen. Diese Veränderungen im Körper bei Frauen scheinen bei Jungen mit einer über dem Bedarf liegenden Proteinaufnahme keine relevante Rolle zu spielen. Offenbar lassen bei ihnen deutlich stärkere Wirkungen von Sexualhormonen, einschließlich Testosteron, auf der Wachstumshormonachse weniger Raum für einen zusätzlichen anabolen Ernährungseffekt durch Protein. Grundsätzlich sollte die Proteinaufnahme nicht deutlich über den Empfehlungen liegen. Beispielsweise sind 48 Gramm pro Tag für 15- bis 17-jährige weibliche Jugendliche normal, so die Forscher.
In Wirklichkeit ist die tägliche Proteinzufuhr für viele Kinder jedoch erheblich höher. In einigen Fällen übersteigt sie um das 1,7- bis 2-fache die empfohlene Tagesmenge. Mögliche Langzeitfolgen einer entsprechend hohe Proteinaufnahme sind laut Prof. Remer noch “nicht zufriedenstellend untersucht”. Einzig für die Knochenstabilität konnten die Autoren dieser Studie in bisherigen Forschungen positive Zusammenhänge mit erhöhter Proteinaufnahme beobachten. Dies galt, sofern die Obst- und Gemüseaufnahme nicht zu gering und damit die ernährungsbedingte Säurebelastung nicht zu hoch war.
