Wie Sie Tomatenpflanzen abhärten in kurzer Zeit und warum das nötig ist

von Anne Seidel

Für gesunde Pflanzen ist die pünktliche Aussaat, der Dünger und die richtige Bewässerung die eine Sache. Zur Pflanzenpflege gehört aber noch viel mehr, um die bisherigen Fortschritte nicht zunichte zu machen. Denn nicht nur plötzlicher Frost kann Ihren jungen Pflänzchen schaden, auch zu viel Sonne während der ersten Zeit draußen lässt sie leiden. Damit Ihre anfängliche Mühe nicht umsonst war, sollten Sie daher nicht nur den richtigen Zeitpunkt abwarten, um sie auszupflanzen, sondern Ihre Tomatenpflanzen abhärten. Wie Sie hierbei vorgehen, erklären wir im Folgenden.

Warum die Abhärtung so wichtig ist

In einer Woche Tomaten ans Freie gewöhnen

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Die Pflanzen waren es drinnen wohlig warm und relativ schattig gewohnt. Würden Sie diese Bedingungen plötzlich, anstatt allmählich, verändern, würden Sie es den Pflanzen äußerst schwer machen. Was sich ab sofort ändern wird:

  • Die Temperaturen werden schwanken. Drinnen war die Raumtemperatur relativ konstant, doch im Freien wechselt sich von warm zu kühl und umgekehrt.
  • Die Sonneneinstrahlung ist bedeutend stärker. Im Raum oder Gewächshaus haben die Pflanzen zwar auf der Fensterbank und sehr hell gestanden. Doch die Menge der direkten Einstrahlung war deutlich geringer und durch die Glasscheibe außerdem etwas abgeschwächt. Deshalb können die Tomaten Sonnenbrand bekommen, wenn die Sonne plötzlich stärker ist.
  • Drinnen war es windstill, jetzt kommen zum Teil stärkere Winde dazu, gegen die die Pflanzen abgehärtet werden müssen. Dieser Teil ist aber weniger Teil der ersten Abhärtung, sondern geschieht nach und nach von selbst.

Ab wann können Tomaten raus?

Wie Sie wissen, spielen die Nachttemperaturen hier die größte Rolle. Denn bis zu einem bestimmten Zeitpunkt besteht immer noch ein gewisses Risiko, dass Frost auftritt und die zarten Pflanzen schädigt. Aus diesem Grund gilt, dass ab den Eisheiligen auch empfindlichere Pflanzen nach draußen dürfen. Jedoch möchten Sie zum Abhärten ja die Tomatenpflanzen noch nicht rund um die Uhr draußen lassen, sondern räumen Sie nachts wieder ein, weshalb Sie hier auch schon früher starten können. Also, wann kann man Tomaten denn nun raussetzen?

Ab Ende April oder spätestens Anfang Mai können Sie loslegen. Dann ist es auch tagsüber schon warm genug, um Ihre Tomatenpflanzen abhärten zu können.

Tomatenpflanzen abhärten in wenigen Tagen – So machen Sie es richtig

Tomatenpflanzen abhärten vor dem Auspflanzen für eine reiche Ernte

Wir möchten Ihnen im Folgenden eine kleine Anleitung geben, mit denen Sie erfolgreiche Ihre Tomatenpflanzen abhärten können. Hierfür stehen Ihnen zwei Möglichkeiten zur Verfügung:

  1. Sie lassen sich Zeit und planen für die Gewöhnungsphase bis zu zwei Wochen ein. In diesem Fall können die Pflanzen den ganzen Tag draußen verbringen und Sie müssen nicht die Stundenanzahl des „Freigangs“ verfolgen, um sie rechtzeitig wieder nach drinnen zu bringen.
  2. Für einen „Crash-Kurs“ brauchen Sie im Gesamten weniger Zeit, aber dafür müssen Sie auch vor Ort sein, um die Pflanzen nach einer bestimmten Zeit wieder hineinbringen zu können.

Damit Sie nicht alle Pflanztöpfe einzeln hinaus- und anschließend wieder hineintragen müssen, lohnt es sich, einen Korb, ein Tablett oder eine Kiste zu Hilfe zu nehmen, in denen Sie mehrere Pflanzen gleichzeitig transportieren können.

In allen Phasen des Abhärtens sollten Sie möglichst windgeschützte Standorte wählen, denn Winde sind die Pflanzen ebenfalls noch nicht gewohnt. Das bedeutet nicht, dass sie der ein oder anderen Windböe nicht standhalten können, aber es sollte nicht allzu stürmisch sein.

Tomatenpflanzen abhärten in 2 Wochen

Tomatenpflanzen abhärten im Schatten und Halbschatten

Woche 1

  • Endlich können die Pflanzen an die frische Luft, aber seien Sie vorsichtig mit dem Standort. Dieser sollte in jedem Fall schattig sein und mit schattig meinen wir auch wirklich, dass absolut keine direkten Sonnenstrahlen an die Tomatenpflanzen gelangen sollten. Es dauert manchmal nur wenige Minuten, bis die noch empfindlichen Blätter durch die Sonnenstrahlen verbrennen.
  • In diesem Schatten können die Tomaten dann den ganzen Tag verbringen. Erst abends beziehungsweise, bevor die Sonne untergeht und es viel kälter wird, können Sie die Tomatenpflänzchen wieder in ihr Quartier bringen.
  • Es bleibt bei diesem täglichen Schattenplatz für 5 bis 7 Tage.

Woche 2

  • Die Tomaten können nun auch ein bisschen Sonne vertragen. Deshalb dürfen sie ab sofort in den Halbschatten, wo Sie mäßig viel Sonnenlicht abbekommen. So lassen sich auf schonende Weise die Tomatenpflanzen abhärten, ohne dass Verbrennungen riskiert werden.
  • Falls die Nächte nicht mehr so kalt sind (über 10 Grad), dürfen die Pflanzen durchaus auch draußen bleiben, am besten aber windgeschützt.
  • Um auf Nummer sicher zu gehen oder wenn der Wetterbericht niedrige Temperaturen vorhersagt, räumen Sie sie lieber wieder ein.
  • Nach etwa 5 Tagen Halbschatten können Sie es schon wagen, die Pflanzen in die Sonne zu stellen, um sie nach den Eisheiligen dann ins Beet zu pflanzen.

Last-Minute-Abhärtung für Ihre Tomaten in einer Woche

Schritt für Schritt Gemüsepflanzen an Sonne und Wind gewöhnen

Haben Sie den Zeitpunkt verpasst und verspäten sich nun ein wenig mit dem Abhärten der Tomatenpflanzen, können Sie auch einen „Crash-Kurs“ durchführen. Hierfür sollten Sie aber rechtzeitig zur Verfügung stehen, um die jungen Pflanzen rechtzeitig wieder zu verstauen.

Tag 1 bis 4

  • Stellen Sie die Pflanzen für etwa 2 Stunden nach draußen. Ein Schatten ist zu empfehlen, denn selbst minimale Mengen an direktem Sonnenlicht können Schäden verursachen. Schützen Sie die Tomaten außerdem vor Regen und Zugluft.
  • In den nächsten 3 Tagen verlängern Sie die Zeitdauer immer wieder.

Tag 4 bis 7

  • Die Pflanzen dürfen nun auch mal die Sonne zu spüren bekommen.
  • Wählen Sie entweder einen Halbschatten ganztägig oder einige Stunden direkte Sonneneinstrahlung an einer Ost- oder Westseite.
  • Keinesfalls dürfen die Jungpflanzen gleich auf die Südseite, wo die Sonne vor allem Mittags am stärksten ist.
  • Nachdem die Eingewöhnungswoche vorüber ist, können Sie sich nach den Nachttemperaturen richten und die Pflanzen dauerhaft draußen lassen.
  • Nach den Eisheiligen sind die Pflanzen dann genug abgehärtet, um ins Beet ausgepflanzt zu werden und sowohl stärkere Sonne als auch die niedrigeren Temperaturen nachts zu überstehen.

Tomatenpflanzen abhärten und nach den Eisheiligen ins Beet auspflanzen

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