Keller unter Wasser – Vorbeugende Maßnahmen und erste, wichtige Schritte
So schön der Sommer auch ist, er bringt auch reichlich Unwetter mit sich. Und starke Regengüsse haben auf Dauer eine gefährliche Folge: Hochwasser. Der Boden kann ab einer gewissen Wassermenge kein Wasser mehr aufnehmen, es fließt weiter in Flüsse und Seen, die dann irgendwann überfüllt sind und überlaufen. Ein Keller voll Wasser ist nur eine der furchtbaren Folgen von Überschwemmungen und Hochwasser. Doch wer genau das Problem hat, sollte nicht gleich verzweifeln und unüberlegte und übereilte Dinge unternehmen. Denn diese könnten genauso viel Schaden anrichten, wie zu spätes Handeln und sogar lebensgefährlich sein. Was sollten Sie also tun, wenn Ihr Keller unter Wasser steht? Und was sind geeignete vorbeugende Maßnahmen? Wir erklären es Ihnen!
Inhaltsverzeichnis
Einen Keller unter Wasser verhindern
Am einfachsten können Sie Ihr Haus vor einer Überflutung schützen, wenn Sie noch in der Planungsphase sind. Nicht nur in Hochwasser-Risikogebieten sind Schutzmaßnahmen zu empfehlen. Auch in anderen Regionen könnte es aus unterschiedlichen Gründen zu Überflutungen kommen. Deshalb sollten Sie sich bei Ihrer Baufirma über jegliche bauliche Maßnahmen informieren. Solche, die einen Keller unter Wasser verhindern und noch während der Bauphase je nach Bedarf und Gelände eingeplant werden können, sind:
Maßnahmen vor dem Baubeginn
- Abdichtungen, Sperrputz und Dränanlagen, die das Eindringen von Wasser durch die Wände verhindern.
- Schwarze und weiße Wannen
- Ermittlung des Bemessungswasserstands, also der höchste Wasserstand, der am Ort des zu bauenden Gebäudes jemals gemessen wurde. Diesen ermittelt der Planer.
- Das Haus erhöht bauen.
- Rückstauklappen in den Rohren verhindern, dass Wasser aus der überfüllten Kanalisation über die Wasserleitungen des Hauses eindringen (sind für gewöhnlich sogar vorgeschrieben).
- Sie sollten die Außenbereiche nicht zu sehr versiegeln, denn je mehr Asphalt, Beton oder andere verschließende Materialien sich auf dem Grundstück ausbreiten, desto weniger Wasser kann der Boden aufnehmen. Greifen Sie deshalb zu Materialien, die Wasser aufnehmen können (Kies oder spezielle Pflastersteine) und lassen Sie ausreichend Grünflächen.
Womit Sie nachrüsten können, um einen Keller unter Wasser zu vermeiden
- Rückstauklappen für die Rohre können nachgerüstet werden.
- Stufen vor Türen können ebenerdige Gebäude vor dem Eindringen von Hochwasser schützen. Gerade eine Kellertür sollte mit solch einer Stufe ausgestattet sein. Damit sie auch wirklich davor schützt, dass Ihr Keller unter Wasser steht, wird eine Höhe von 10 bis 15 Zentimeter empfohlen.
- Regentonnen bzw. Wasserspeicher können überschüssiges Regenwasser sammeln und somit den Erdboden entlasten, indem sie das Wasser nach und nach abgeben. Sie lassen sich in den Boden einbauen und sind nicht sichtbar. Das gesammelte Regenwasser wird Ihnen auch zum Gießen in den heißen Sommermonaten zugutekommen.
- Bodenschwellen sind für Häuser, die in einer Senke oder Hanglage stehen, sehr praktisch, denn sie verhindern, dass das Wasser zum Grundstück gelangt. Bedenken Sie aber, dass solch ein Erddamm auch eine Baugenehmigung benötigt.
- Aufkantungen werden rund um Kellerfenster gebaut, um das Eindringen von Wasser durch diese Schwachstellen zu verhindern. Auch druckwasserdichte Kellerfenster sind möglich.
- Verschlüsse für Gebäudeöffnungen können verhindern, dass ein Keller unter Wasser steht.
- Mobile Schutzelemente können vor einer Überflutung des Hauses schützen, wenn sie rechtzeitig installiert werden. Solche sind zum Beispiel Schottplatten und Dammbalken-Systeme, die an Gebäudeöffnungen angebracht werden.
Jegliche Nachrüstungselemente können Sie natürlich bereits beim Hausbau in Erwägung ziehen und installieren lassen. Bedenken Sie außerdem: Nur, weil Sie zahlreiche Schutzmaßnahmen ergriffen haben, besteht keine Garantie dafür, dass die Kellerräume nicht doch eines Tages einmal überflutet werden. Dem sollten Sie sich bewusst sein.
Keller unter Wasser – Was tun?
Es ist also wichtig, nichts zu übereilen, wenn der Keller unter Wasser steht. So erschreckend ein mit Wasser vollgelaufener Keller auch im ersten Moment aussieht – bewahren Sie Ruhe. Denn mit falschem Handeln könnten Sie sogar Ihr Leben gefährden oder die Schäden verschlimmern. Also, Sie haben Wasser im Keller – was tun Sie nun Schritt für Schritt?
1. Keller vollgelaufen – Was tun? Nicht ins Wasser gehen!
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Auch Keller haben eine Stromversorgung. Deshalb wäre es lebensgefährlich, das Wasser zu betreten. Stattdessen machen Sie sich lieber auf den Weg zum Sicherungskasten und betätigen Sie die Hauptsicherung, um Kurzschlüsse zu verhindern. Nun ist es aber so, dass der Sicherungskasten sich eben häufig im Keller befindet. Also, was tun bei Hochwasser im Keller, wenn man nicht an die Sicherung kommt, ohne das Wasser zu betreten? Dann rufen Sie auf jeden Fall die Feuerwehr!
Nicht nur der Strom birgt Gefahr. Auch gefährliche Substanzen, die im Keller gelagert werden, könnten sich mit dem Wasser vermischt haben (z.B. Heizöl). Das ist ein weiterer Grund, warum die Feuerwehr eingeschaltet werden sollte, wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) empfiehlt. Auch das Wasser können Sie vorsichtshalber bis zum Eintreffen der Feuerwehr via Haupthahn abstellen.
2. Keller unter Wasser – Wasser von selbst sinken lassen
Steht der Keller unter Wasser, möchte man am besten gleich mit dem Abpumpen beginnen. Doch das kann sich als fatal herausstellen, wenn man es damit zu eilig hat. So schwer es auch fallen mag, in manchen Situationen muss man also erst einmal abwarten, bis der Wasserpegel von selbst gesunken ist. Das ist dann notwendig, wenn der Wasserpegel besonders hoch ist. Im Großen und Ganzen gilt, dass der Außenwasserstand niedriger ist als der Wasserstand im Haus sein sollte. Erst dann sollte man Wasser aus Keller pumpen.
3. Die Versicherung verständigen, Situation dokumentieren und Experten zuziehen
Dass man das Wasser schnellstmöglich loswerden muss, damit sich der Trockenbau, Holzelemente in der Konstruktion und Dämmungen nicht vollsaugen, ist klar. Doch diesen Schritt sollten Sie mit Experten besprechen. In manchen Situationen ist das Abpumpen nämlich nicht zu empfehlen, wenn der Keller unter Wasser steht – etwa, wenn Schlamm und Wasser sogar durch die Bodenplatte eingedrungen sind. Manchmal muss man den Keller sogar fluten.
Deshalb: Kontaktieren Sie die Versicherung, um richtig zu handeln und Ihre Versicherungsansprüche nicht zu verlieren. Dort wird Ihnen erklärt, ob Sie sich mit Statiker und Bausachverständigen in Verbindung setzen sollten. Danach können Sie alles dokumentieren. Machen Sie Fotos von der Situation. Dokumentiert werden diese Dinge später auch von den engagierten Experten sowie nachdem das Wasser wieder weg ist, was Sie ebenfalls übernehmen können. Erkundigen Sie sich bei der Versicherung, inwiefern ein Gutachter notwendig ist. Bis dahin lassen Sie alles so, wie es ist und werfen Sie nichts weg!
4. Abpumpen
Bevor es mit dem Abpumpen losgeht, sollte man sich nicht nur sicher sein, dass kein neues Wasser mehr eindringt. Auch der Grundwasserspiegel sollte wieder auf sein normales Niveau gesunken sein. Ein Experte kann dies alles am besten einschätzen. Keinesfalls sollten Sie selbst entscheiden, denn Fehler können böse Folgen haben: von Überflutung über Aufschwemmung bis hin zu Rissen im Mauerwerk und Probleme in der Statik des Hauses.
5. Mit der Reinigung beginnen
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Das Wasser sind Sie nun endlich, auf welchem Weg auch immer, los. Doch getan ist die Sache damit noch lange nicht. Denn jetzt erfolgt die Reinigung und diese ist wichtiger, als Sie vielleicht glauben. Jeglicher Schlamm sollte entfernt werden, solange er noch nass ist, denn trocknet er erst einmal, kann er manchmal hart wie Beton werden. Schlammschmutz an den Wänden können Sie sofort abspülen. Warten Sie nicht erst, bis er angetrocknet ist. Wichtig ist auch, dass Schlamm und Wasser nicht mit der Haut in Kontakt kommen, da diese gefährliche Substanzen enthalten können. Tragen Sie wasserfeste Schutzkleidung sowie Handschuhe und Gummistiefel!
Schlamm, der nicht durch die Fenster oder Türen eingedrungen ist, könnte ein Alarmzeichen sein. Ist dieser nämlich durch die Kanalisation, also Abflüsse, oder sogar durch die Bodenplatte eingedrungen, bedeutet wahrscheinlich, dass die Statik des Hauses beschädigt ist. Dies wird durch Gutachter geprüft.
Entfernen Sie Teppich und/oder Möbel. Diese stellen Sie am besten zum Trocknen nach draußen. Falls dies nicht möglich ist, heben Sie die Möbel zumindest an, indem Sie sie auf Klötze oder Steine stellen. Auf diese Weise kann die Luft unter ihnen besser zirkulieren und der Bereich trocknen. Lüften Sie außerdem die Kellerräume. Solange es nicht regnet, können die Fenster und Türen ruhig ununterbrochen geöffnet bleiben.
6. Kellerräume trocknen
Da der Keller unter Wasser stand, bleibt natürlich trotz des Abpumpens reichlich Feuchtigkeit in den Räumlichkeiten. Um Schimmelbildung, Gerüche und andere Probleme zu vermeiden, sollte der Kellerraum natürlich getrocknet werden. Einfaches Lüften ist hierbei nicht ausreichend. Besorgen Sie stattdessen spezielle Trockner. Solche können Sie sowohl ausleihen, als auch für Preise zwischen 100 und 150 Euro kaufen.
Bauexperten weisen jedoch darauf hin, dass ein Trockner allein nicht immer ausreicht. Estrich, Trockenbauwände und versteckte Baumaterialien könnten sich als eine größere Herausforderung herausstellen. Aus diesem Grund sollten Sie auch hier einen Experten beauftragen. Dieser wird neben einer eventuellen Trittschalldämmung außerdem auch einen Bohrkern entnehmen, um den Zustand besser einschätzen zu können.
Tipps, um potenzielle Schäden durch einen Keller unter Wasser zu reduzieren
- Klären Sie alle Personen des Haushalts über die Wichtigkeit und Bedienung der Hauptsicherung auf. Vor allem Kinder sollten wissen, dass sie im Falle einer Überschwemmung keinesfalls das Wasser betreten sollten!
- Bewahren Sie sämtliche Gegenstände im Keller in Regalen auf. Diese bestehen vorzugsweise aus Metall.
- Jegliche elektrische Geräte stehen nicht direkt auf dem Fußboden, sondern mindestens 15 cm erhöht (z.B. auf einem Podest).
- In Risikoregionen, wo Hochwasser öfter auftreten kann, könnten die elektrischen Installationen und Heizungsanlagen in die oberen Etagen verlagert werden.
- Achten Sie darauf, was Sie im Keller lagern: Vermeiden Sie gefährliche Substanzen und Wertgegenstände.
- Heizöltanks sollten Sie sichern, indem Sie sie verankern. Steht der Keller unter Wasser, könnten diese nämlich aufschwimmen.
- Tapeten und Teppiche sind für Kellerräume weniger geeignet. Entscheiden Sie sich gegen Standard-Estrich und verwenden Sie außerdem Fliesen.
- Steckdosen sollten sich im Keller weiter oben befinden.
Was ist nach der Katastrophe zu beachten?
- Trinken Sie vorerst kein Wasser aus der Leitung. Stattdessen greifen Sie zu Mineralwasser, auch zum Kochen!
- Bevor Sie die Trinkwasserleitungen wieder nutzen, spülen Sie sie gründlichst durch.
- Während der Aufräumarbeiten nicht essen oder rauchen! Auch Feuer (z.B. von Streichhölzern oder Feuerzeugen) darf nicht verwendet werden.
- Die Strom- und Gasleitungen sowie elektrische Geräte werden erst wieder eingeschaltet, sobald alles trocken ist. Diese Entscheidung sollte von einem Fachmann getroffen werden.