Schildläuse bekämpfen: Hausmittel und Nützlinge, die bei einem Befall helfen
Schildläuse gehören zu den Schädlingen im Garten. Ihre klebrigen Spuren sind ein sicheres Anzeichen dafür, dass es sich um einen Befall handelt. Wie Sie die Schildläuse bekämpfen können und welche Hausmittel dagegen helfen, erklären wir im Artikel.
Inhaltsverzeichnis
1. Schildläuse erkennen: Wie sehen Schildläuse aus?
Die Schildlausarten, die in Deutschland anzutreffen sind, haben eine Körperlänge von 0,8 mm bis 6 mm. Die Männchen haben Flügel und sehen wie kleine Fliegen aus. Die Weibchen sind dagegen meistens unbeweglich und verbringen ihr ganzes Leben an der Pflanze. Sie ernähren sich aus den Pflanzensäften, die sie über ihre Mundwerkzeuge aufnehmen. Sie haben eine gelb-braune Farbe und legen ihre Eier direkt auf der Pflanze ab. Die Larven, die in der Sommermitte schlüpfen, sind beweglich und ernähren sich ebenfalls von den Pflanzensäften. Dabei scheiden sie Honigtau, der Ameisen anlockt, aus.
1.1.Wie kann man einen Schildläuse-Befall erkennen?
Das erste Anzeichen eines Befalls ist das klebrige Sekret, das an der Unterseite der Pflanzenblätter, der Austriebe oder der Zweige zu finden ist. Die Blätter der befallenen Pflanze glänzen und kleben zusammen. In einigen Fällen können die Blüten verwelken und die Blätter gelblich werden. Der Honigtau, diese klebrige Substanz, die die erwachsenen Weibchen herstellen, ist nicht nur an den Pflanzen selbst, sondern auch an Möbeln und am Boden zu finden. Oft werden Ameisen davon angezogen, da der Honigtau die perfekte Nahrung für sie ist. Die Schildläuse können übrigens sowohl in der Wohnung, als auch im Freien problemlos überwintern. Sie werden durch einen Panzer vor den Wettereinflüssen geschützt.
1.2.Wie kommen Schildläuse in die Wohnung?
Wie sich die Schildläuse im Garten verbreiten, ist den Garten-Experten bereits seit langem bekannt. Dort werden vor allem die beweglichen Larven durch den Wind verschleppt. Einige Larven wandern einfach und suchen nach anderen Pflanzen. Bei einem heißen Sommer und milden Herbst können mehrere Generationen heranwachsen. Das ist auch der Grund, warum sie im Rahmen von nur einer Gartensaison, alle Pflanzen im Beet befallen können.
Viele Menschen stellen sich aber die Frage, wie die Schädlinge in die Wohnung kommen. Es gibt mehrere Varianten:
- Meistens werden die Schildläuse mit einer neuen Pflanze transportiert. Beim Kauf neuer Pflanzen also immer die Blattunterseite auf Schildläuse prüfen.
- Die Larven können auch mit der Pflanzenerde eingeschleppt werden. Ja, Schildläuse sind auch in der Erde zu finden. Der Grund dafür ist ganz einfach. Manche Schildläuse befallen die Pflanzenwurzeln. Ihre Larven halten sich deswegen im Pflanzensubstrat auf.
- Auch die Ameisen können zur Ausbreitung der Schildläuse beitragen. Oft nehmen sie die Larven zu neuen Pflanzen mit.
1.3. Sind Schildläuse für Menschen gefährlich?
Schildläuse sind in der Regel für Menschen nicht gefährlich. Wichtig ist vor allem, die Schädlinge natürlich zu bekämpfen und auf Chemikalien zu verzichten. Die Mehrheit von diesen chemischen Mitteln ist für Mensch und Tier schädlich und es gibt Präparate, die sogar verboten sind, da sie in das Grundwasser eindringen können. Wer gegen die Regeln verstößt, muss mit Bußgeld rechnen. Zum Glück kann man es vermeiden, denn es gibt auch Hausmittel bzw. Mittel zur natürlichen Bekämpfung, mit denen Sie die Schädlinge vertreiben.
2. Schildläuse bekämpfen: Welche Garten- und Zimmerpflanzen werden befallen?
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Schildläuse sind sehr anpassungsfähig. Während sich die Schädlinge im Außenbereich in den Sommermonaten verbreiten, werden die Zimmerpflanzen meistens in der kalten Jahreszeit befallen. Es reicht aus, wenn nur eine Topfpflanze mit Schildläusen ins Glashaus oder in den Wintergarten gebracht wird. Daher ist der erste Schritt zur Schildblattläuse-Bekämpfung die Vorbeugung. Prüfen Sie regelmäßig, ob alle Zimmerpflanzen gesund sind. Mögliche Gründe, warum eine Pflanze von Schildläusen befallen ist:
1. Die Pflanze ist geschwächt. Mögliche Gründe: Falscher Standort, unzureichende Pflege, zu viel Dünger mit Stickstoff.
2. Das Winterquartier ist zu warm. Das kann die Verbreitung der Larven und die Vermehrung der Schildläuse fördern. Stellen Sie Ihre Zimmerpflanzen an einen hellen und kühlen Platz.
3. Das Sonnenlicht ist nicht ausreichend. Das führt dazu, dass sich der Pflanzensaft verändert und von den Schildläusen bevorzugt wird.
2.1. Schildläuse am Zitronenbaum
Zitronengewächse werden oft von Schildläusen befallen. Das liegt vor allem daran, dass sie oft an den falschen Ort gestellt werden. Gerade im Winter kann ein zu warmes und zu dunkles Winterquartier den Baum schwächen. Grundsätzlich stehen zwei Varianten zur Überwinterung zur Auswahl:
1. Überwinterung an einem warmen und sehr hellen Standort (der Wintergarten, ein Zimmer mit großen Fenstern und Süd- bzw. Westausrichtung). Die Temperaturen sollten nie unter 20° Celsius fallen. Wenn der Zitronenbaum nicht dunkel überwintert wird, dann braucht er auch im Winter regelmäßige Düngegaben.
2. Kühl und dunkel überwintern (in einem Gartenhaus oder einer hellen Garage). Dabei sollte die Temperatur im Raum zwischen 4° und 14° Celsius liegen. Sehr wichtig dabei: Die Pflanzen auf eine Styroporplatte stellen, damit die Wurzeln nicht frieren und Feuchtigkeit aufnehmen können.
Egal, für welche Variante Sie sich entscheiden: die Luftfeuchtigkeit sollte um die 40 % liegen. Wenn Sie auch an warmen Herbst- und Wintertagen den Raum lüften, dann wird sich der Zitrusbaum wohlfühlen und den Winter gesund überstehen.
Bei einem leichten Befall: Die Schädlinge mit einer Zahnbürste abkratzen, umtopfen und dabei die Wurzeln gründlich abspülen, um evtl. verbliebene Larven zu entfernen. Die befallene Pflanze unbedingt getrennt von anderen Zimmerpflanzen überwintern.
Bei einem starken Befall: An einen sonnigen Ort stellen, die Schädlinge abkratzen und die Pflanze umtopfen. Regelmäßig lüften und den Baum nicht mit Stickstoffdünger versorgen. Für Hausmittel und Nützlinge, die gegen die Schildläuse helfen, s. unten.
Hausmittel: Sprühmittel mit Rapsöl oder mit Orangenöl.
2.2. Schildläuse bei Palmen
An krankhaften Palmen machen sich Schädlinge schnell breit. Auch in diesem Fall gilt: Die Pflanze an einem dunklen und kühlen Ort mit passender Luftfeuchtigkeit überwintern. In diesem Fall bleibt die Zusammensetzung der Pflanzensäfte unverändert und der Exot ist für die Blattläuse weniger attraktiv. Wenn Sie übrigens viele Palmen haben, sollten Sie ausreichend Platz zwischen den Kübeln lassen.
Bei einem leichten Befall: Die Schildläuse abkratzen, umtopfen, die Wurzeln unter laufendem Wasser abspülen.
Bei einem starken Befall die Palme an einen sonnigen Ort mit hoher Luftfeuchtigkeit stellen. Für Hausmittel und Nützlinge, die gegen die Schildläuse helfen, s. unten.
Hausmittel: Spülmittel-Lösung und Schmierseife
2.3. Schildläuse am Olivenbaum
Der Olivenbaum wird häufig von Schädlingen befallen, da er oft nicht richtig gepflegt wird. Bei einem leichten Befall reicht es aus, wenn Sie die Schildläuse abkratzen und die Kübelpflanze mit Mykorrhiza-Pilzen stärken. Die Pilzsporen werden als Substrat verkauft und müssen in der Nähe der Pflanzenwurzeln eingegraben werden. Dieser Bodenpilz kann die Nährstoffaufnahme verbessern und die Zusammensetzung der Pflanzensäfte regulieren. Das stärkt den Olivenbaum.
Bei einem starken Befall kann ein Rückschnitt helfen, wobei nur die befallenen Pflanzenteile abgeschnitten werden. Anschließend können Sie den Baum mit einem Hausmittel behandeln.
Hausmittel: Lösung mit Schmierseife (s. unten)
2.4. Schildläuse am Oleander
Der Oleander ist sehr empfindlich und kann schnell eingehen. Um das zu verhindern, prüfen Sie die Zimmerpflanzen regelmäßig auf Schädlinge. Oft reicht es aus, die Schildläuse mit einer Zahnbürste zu entfernen. Wenn sich die Schädlinge breit gemacht haben, kann ein Rückschnitt helfen.
Hausmittel: Sie können die Pflanze mit einem selbstgemachten Sprühmittel mit Orangenöl behandeln. (s. unten)
2.5. Schildläuse bei Orchideen bekämpfen
Wenn Ihre Orchideen Schildläuse haben, dann sollten Sie schnellstmöglich handeln, bevor sich die Schädlinge ausbreiten. Gehen Sie wie folgt vor: Kratzen Sie zuerst die Schildläuse mit einer Zahnbürste ab, dann schneiden Sie die Hüllblätter der betroffenen Blumen ab. Anschließend können Sie die restlichen Orchideenblätter, Triebe und Stiele mit einem Hausmittel behandeln.
Passendes Hausmittel: Orangenöl
2.6. Schildläuse bei Hortensien bekämpfen
Wenn Sie Schildläuse bei Hortensien bekämpfen möchten, dann können Sie folgende Maßnahmen ergreifen:
1. Den Boden um die Pflanzenwurzeln lockern.
2. Mulchen.
3. Bei einem starken Befall können Sie die Schildläuse mit Nützlingen bekämpfen.
3. Was hilft gegen Schildläuse? Hausmittel und Nützlinge
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Wenn Sie Schildläuse bekämpfen möchten, dann können Sie sie mit Nützlingen vertreiben oder Sie können die Pflanzen mit Hausmitteln behandeln. Im Folgenden nehmen wir die verschiedenen Varianten unter die Lupe.
3.1. Nützlinge gegen Schildläuse
Die Schildläuse befallen nicht nur Zierpflanzen, sondern können auch im Nutzgarten große Schäden anrichten. Wenn Sie also die Schädlinge im Garten finden, dann sollten Sie schnell handeln. Sie können die Schildläuse natürlich bekämpfen, indem Sie Nützlinge im heimischen Garten ansiedeln. Folgende Insekten helfen dabei:
- Schlupfwespen gegen Napfschildläuse
- CM-Australische Marienkäfer gegen Wollläuse
- Marienkäfer gegen Deckelschildläuse
- (Ohrwürmer helfen gegen Blattläuse, die allerdings nicht zu der Überfamilie der Schildläuse gehören)
- Manche Vögelarten
Ein natürlich gestalteter Garten bietet die besten Voraussetzungen für eine große Artenvielfalt. Monokulturen und Gärten mit nur wenigen Pflanzenarten können sich aber als eine wahre Herausforderung erweisen. In diesem Fall können Sie bestimmte Nützlinge auch in den Gartenzentren finden. Damit Sie allerdings den passenden Nützling finden, der sich mit den Larven und den erwachsenen Männchen und Weibchen ernährt, sollten Sie ein Exemplar von Ihren Schildläusen zu einem Fachmann mitbringen.
3.2. Schildläuse bekämpfen: Hausmittel mit Schmierseife
Ein effektives Hausmittel gegen Schildläuse ist eine Lösung aus Schmierseife und Spiritus. Füllen Sie 2 Liter Wasser in einen Kunststoffbehälter, fügen Sie 30 ml Schmierseife und 30 ml Spiritus hinzu und lassen Sie die Lösung etwa eine halbe Stunde bis 45 Minuten ruhen. Tragen Sie die Lösung mit einem Pinsel auf die Blätter und die Triebe auf. Es lohnt sich, die Wirkung auf die Pflanze zuerst auf einem Blatt zu testen. Wenn das Blatt am nächsten Tag nicht vergilbt ist und abfällt, dann können Sie damit die Pflanze behandeln.
Wichtig: Eine zweite Behandlung erfolgt etwa 10 bis 14 Tage nach der ersten. Nie an Orchideen oder Oleander verwenden.
3.3. Schildläuse mit Spülmittel bekämpfen
Spülmittel allein kann nicht viel gegen Schildläuse bewirken. Aber die Kombination aus einem Öl und Spülmittel kann sich als besonders effektiv erweisen. Wenn Sie die Schildläuse natürlich bekämpfen möchten, dann können Sie 1 EL Pflanzenöl (Olivenöl eignet sich gut zu diesem Zweck, Sie können aber auch Rapsöl verwenden) und 1/2 TL Spülmittel in 500 ml lauwarmes Wasser geben. Rühren Sie die Lösung gut und füllen Sie sie in eine saubere Sprühflasche. Benässen Sie damit die Pflanzenblätter (auch die Unterseite).
3.4. Ist Neemöl gegen Schildläuse effektiv?
Das Neemöl, das aus dem Neembaum gewonnen wird, gilt als ein biologisches Gift für Insekten. Gegen Schildläuse ist das Mittel allerdings wenig bzw. gar nicht effektiv, da diese einen Panzer haben.
3.5. Orangenöl gegen Schildläuse
Das Orangenöl ist sehr aggressiv und entfaltet schnell seine Wirkung. Es hat noch einen entscheidenden Vorteil: Im Unterschied zu verschiedenen anderen Suden hat es keinen unangenehmen Geruch und ist auch für den Einsatz in geschlossenen Räumen geeignet. Geben Sie etwa 10 ml Orangenöl in 500 ml lauwarmes Wasser, füllen Sie die Lösung in eine Sprühflasche und schütteln Sie die Flasche kräftig. Danach testen Sie seine Wirkung auf einem Blatt. Wenn dieses nicht abstirbt, dann können Sie am nächsten Tag die ganze Pflanze besprühen. Schonender ist es, wenn Sie die Schildläuse mit der Lösung bepinseln.
3.6. Schildläuse mit Rapsöl bekämpfen
Das Rapsöl ist schonender als Orangenöl und hat eine ähnliche Wirkung: Wenn die Pflanze damit behandelt wird, können die Schildläuse nicht atmen und ersticken. Damit auch die Larven bekämpft werden, sollten Sie die Pflanze noch einmal nach einer Woche behandeln.
3.7. Schildläuse mit Kaffee bekämpfen: Geht das?
Die Blattläuse können effektiv mit Hausmitteln mit Kaffeesatz bekämpft werden, da der darin enthaltene Koffein für sie giftig ist. Die Schildläuse haben allerdings einen Panzer und sind deswegen weniger bzw. gar nicht anfällig. Aber Sie können den Kaffeesatz aufbrühen, abseihen und mit dem Wasser die Pflanzen gießen. Die Schildläuse werden den Koffein über die Pflanzensäfte aufnehmen.
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