Darf man Orchideen umtopfen während der Blüte? Wir erklären, warum das nur in Ausnahmefällen erlaubt ist
Fragen über Fragen quälen uns, wenn es um die richtige Pflege der Schmetterlingsorchideen und anderer Arten geht. Diese außergewöhnliche Schönheit ist anders als die Blumen und Pflanzen, die wir sonst so gewöhnt sind. Damit Ihre Blume lange Zeit prächtig gedeiht, gilt es nämlich, einige Regeln zu beachten – die richtige Feuchtigkeit, der richtige Standort, die Pflege nach der Blüte, die interessanten Luftwurzeln und natürlich das Umpflanzen in gewissen Abständen. Dass die Orchidee früher oder später umgetopft oder zumindest das Substrat ausgewechselt werden muss, wissen Sie sicher bereits. Da die Blütezeit aber recht lange andauern kann, fragen sich viele, wann denn der richtige Zeitpunkt ist. Darf man Orchideen umtopfen während der Blüte? Falls ja, unter welchen Bedingungen? Keine Sorge, wir bringen Licht ins Dunkel!
Inhaltsverzeichnis
Orchideen umtopfen während der Blüte – Darf man das oder ist das zu viel Stress?
Wie Sie wissen, kostet die Blütenbildung und -erhaltung jede Pflanze enorme Kraft. Aus diesem Grund ist die regelmäßige und ausreichende Düngergabe in dieser Zeit auch von besonders großer Bedeutung. Kraft kostet es der Pflanze aber auch, Ihren gewohnten Standort zu ändern beziehungsweise sich an neues Substrat zu gewöhnen. Sie bilden außerdem zu diesem Zweck neue Wurzeln – ein weiterer Kraftakt. Aus diesem Grund ist die Blüte eben im Großen und Ganzen keine gute Zeit für diesen Schritt.
Ausnahmefälle zum Umpflanzen der Orchideen in der Blütezeit
Nun kann es aber vorkommen, dass bestimmte Probleme ein “Not-umtopfen” erfordern. Krankheiten oder Schädlinge sind beispielsweise ein Grund, die allgemeine Regel zu brechen. Gerade die Nachtfalterorchideen, auch als Schmetterlingsorchideen oder Motten-Orchideen bekannt, kennzeichnen sich durch sehr lange Blütenzeiten und in manchen Situationen kann man nicht bis nach der Blüte warten, ohne zu riskieren, die ganze Orchidee zu verlieren.
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In welchen Fällen kann ich Orchideen umtopfen, wenn sie blühen?
- Wenn die Pflanze von Schädlingen befallen ist. Dann müssen auch die Wurzeln behandelt und das Substrat komplett erneuert werden. Töpfe, die Sie wiederverwenden, werden erst desinfiziert.
- Krankheiten oder ein Pilzbefall erfordern ebenfalls, die Pflanze aus ihrem Substrat zu nehmen, zu behandeln und dann in frisches Substrat zu pflanzen. Der Behälter wird desinfiziert, um alle Krankheitserreger zu zerstören.
- Trockenstress (auch Wasserstress genannt), wenn beispielsweise das Substrat nicht mehr gut ist und ausgewechselt werden sollte, um ausreichend Wasser speichern zu können.
- Platzmangel im alten Topf erfordert ebenfalls ein vorzeitiges Umtopfen von Orchideen während der Blüte.
- Zu dichtes Substrat fördert Wurzelfäule und sollte vermieden werden. Dazu kommt es vor allem, wenn das Substrat alt ist und bereits zerfällt. Dieses sollten Sie so schnell wie möglich durch frisches, luftdurchlässiges solches ersetzen.
- Schimmliges Substrat ist schädlich für die Pflanze und sollte sofort ausgetauscht werden.
Ab wann Orchideen umtopfen
Die Antwort auf die Frage “wann darf ich Orchideen umtopfen” ist also eigentlich “nach der Blütezeit” und das sollten Sie auch dann versuchen einzuhalten, wenn Sie eines der oben aufgelisteten Probleme festgestellt haben. Versuchen Sie, wenn möglich, das Umpflanzen trotz dessen hinauszuzögern. Falls sich die Blüte also sowieso dem Ende zuneigt, können Sie versuchen, das Umtopfen folgendermaßen hinauszuzögern:
- Bei Schädlingsbefall, einer Krankheit oder Pilzbefall behandeln Sie zunächst mit einem geeigneten Mittel die Pflanze nur äußerlich, ohne sie aus dem Substrat zu nehmen (durch Besprühen oder Tauchen beispielsweise).
- Befallene Pflanzenteile, die oberirdisch und zu sehen sind, entfernen Sie.
- Falls die Probleme mangelnder oder falscher Pflege zugrunde liegen, ändern Sie das (z.B. bei Trockenstress die Pflanze sofort gut bewässern).
Bei welchen Sorten ist Umpflanzen in der Blütezeit besonders riskant?
Sie möchten oder müssen trotzdem Ihre Orchideen umpflanzen, wenn sie blühen? Bei der Phalaenopsis-Orchidee könnte das durchaus funktionieren. Stellen Sie sich jedoch darauf ein, dass sich die Blume anschließend viel langsamer erholen wird. Bei anderen, empfindlicheren Arten steigt wiederum das Risiko, dass Ihnen die Pflanze abstirbt. Aus diesem Grund sollten Sie es sich gut überlegen beziehungsweise einschätzen, ob es wirklich unbedingt notwendig ist, dass Sie ausgerechnet jetzt die Orchideen umtopfen, während der Blüte. Nicht alle Sorten sind so anpassungsfähig wie die Schmetterlingsorchidee. Zu den riskanten Sorten gehören:
- Brassia
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- Cymbidium
- Dendrobium
- Masdevallia
- Miltonia
- Miltoniopsis
- Oncidium
- Phragmipedium
- Stanhopea
- Zygopetalum
Orchideen umpflanzen während der Blüte – Was sollten Sie beachten?
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Im Prinzip gehen Sie genau so vor, wie auch zu der eigentlichen Umtopf-Zeit: Sie nehmen die Pflanze vorsichtig aus dem Topf, entfernen abgestorbene, kranke, vertrocknete oder verfaulte Pflanzenteile und pflanzen die Blume ins neue, hochwertige Substrat und gegebenenfalls in einen neuen, größeren Behälter. Und hier folgt der kleine, aber wichtige Unterschied, und zwar in Bezug auf die Bewässerung:
Orchideen umtopfen – wann gießen?
Üblicherweise wird die Orchidee anschließend für ca. 2 Wochen nicht bewässert, damit sie sich erst einmal an die neuen Umstände gewöhnen kann. Wenn Sie jedoch Orchideen umtopfen während der Blüte, befeuchten Sie das Substrat gleich mit einer Sprühflasche. Sorten, die Feuchtigkeit auf den Blättern vertragen oder sogar benötigen, befeuchten Sie ebenfalls.
Beobachten Sie nun die Blüten: Sollte diese plötzlich beginnen, nachzulassen, bedeutet das, dass Sie entweder häufiger bewässern sollten. Oder der Pflanze reicht die Kraft nicht aus und sie benötigt zusätzliche Düngergaben, um ihr die nötigen Nährstoffe zu verabreichen. Besonders die aufgelisteten Risiko-Sorten sollten Sie nun immer im Auge behalten, nachdem Sie Orchideen umtopfen während der Blüte.