Wie Sie einen Kirschbaum aus dem Kern ziehen: Hilfreiche Tricks, Anleitung und ob sich die Aufgabe lohnt
Kirschen gehören ohne Frage zu den beliebtesten Früchten und jeder erwartet sie jedes Jahr voller Ungeduld. Und was für Leckereien man doch mit ihnen zaubern kann! Reicht Ihnen Ihr Bäumchen im Garten nicht aus und Sie hätten gerne einen zweiten? Oder haben Sie einfach Lust auf ein Experiment? Dann können Sie doch einen Kirschbaum aus dem Kern ziehen! Wir erklären Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie vorgehen und ob sich die Mühe überhaupt lohnt.
Inhaltsverzeichnis
Kirschbaum selber ziehen aus dem Stein – Macht es Sinn?
Die meisten Obstsorten brauchen viele Jahre, um das erste Mal Früchte hervorzubringen. Andere wiederum bringen nie welche hervor, da sie besondere Behandlungen zu diesem Zweck benötigen. Dass Sie bei der Aprikose durchaus Erfolg haben können, haben wir ja bereits erklärt. Aber wie sieht es bei den Kirschen aus? Lohnt sich die Mühe?
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Ja, es ist möglich, doch mit einem großen “aber”. Denn bis die Pflanze in der Lage ist, Früchte zu bilden, vergeht einige Zeit, in der sie natürlich auch all den Risiken für Erkrankungen und Schädlingsbefall ausgesetzt ist und aus Kernen gezogene Obstbäume sind generell anfälliger. Hinzu kommt, dass sich die Eigenschaften später von denen der Mutterpflanze unterscheiden können. Gehen Sie also nicht davon aus, dass Sie ein Duplikat des vorherigen Baums erhalten. In jeder Kirsche sind die Gene zweier Bäume enthalten und welche davon sich schlussendlich entwickeln, ist nicht vorhersehbar. Experten nutzen aus diesem Grund die sogenannte Veredelung.
Nichtsdestotrotz können Sie einen Kirschbaum züchten, wenn auch des Spaßes halber. Wir erklären Ihnen, wie Sie den Stein zum Keimen bringen, wie Sie sich um die Jungpflanze kümmern und wann Sie das Bäumchen in den Garten pflanzen können.
Kirschbaum aus dem Kern ziehen – Die Keimung anregen
Bei den folgenden Methoden beginnen Sie im Spätherbst.
Möchten Sie einen Kirschbaum aus dem Kern ziehen, muss dieser zunächst einmal vorbehandelt werden. Sie müssen sozusagen die Natur nachahmen. Dort verbringen die Kirschsteine einige Monate in der Kälte, nämlich im Winter. Diese Kältebehandlung ist für die Keimung essenziell, denn sie sorgt dafür, dass die harte Schale aufweicht und der Keimling sie durchdringen kann und regt außerdem die Keimung an. Zu diesem Zweck müssen Sie die Kerne ganz einfach im späten Herbst in die Erde graben. Markieren Sie die Stellen, damit Sie später wissen, wo Sie sie wiederfinden, denn dort bleiben die Kerne bis zum Frühjahr.
Diesen Kälteschock erreichen Sie auch auf künstliche Weise, indem Sie einfach den Kühlschrank verwenden. Hier müssen sich die Kerne jedoch ebenfalls in feuchtem Substrat befinden (am besten Sand, Kies oder Torfmoos) und in einem Behälter. Wählen Sie hierfür denselben Zeitpunkt wie für die Kältebehandlung im Garten und lassen Sie die Kirschkerne bis zum Ende des Winters ruhen. Dann können Sie mit dem nächsten Schritt fortfahren (s. weiter unten) und Ihren Kirschbaum selbst ziehen.
Den Vorgang beschleunigen
Diesen Trick führen Sie im Frühling durch.
Das dauert Ihnen doch zu lange? Sie können tatsächlich den Vorgang beschleunigen und die Natur sozusagen ein wenig austricksen, wenn Sie die Kirsche vermehren. Wenn Sie den Kirschbaum aus dem Kern ziehen, können Sie ihn nämlich aufplatzen und den darin enthaltenen Samen entnehmen. Seien Sie vorsichtig, dabei den Kirschsamen nicht zu beschädigen, da er dann nicht verwendbar ist. Legen Sie ihn in ein Glas Wasser und stellen Sie dieses in den Kühlschrank, damit der Samen ein wenig aufweichen kann. Jetzt warten Sie, bis der Samen beginnt, zu keimen.
Tipp: Da nicht jeder Kirschkern auch tatsächlich keimt, ist es immer sinnvoll, gleich mehrere zu verwenden und am Ende die kräftigsten Keimlinge weiterzupflegen.
So gehen Sie Schritt für Schritt vor
Gehen Sie folgendermaßen vor, wenn Sie einen Kirschbaum aus dem Kern ziehen möchten:
- Verwenden Sie keine Supermarkt-Kirschen, da diese später anfälliger sind. Solche aus dem eigenen oder einem Bio-Anbau sind ideal.
- Reinigen Sie die Kerne gründlich, indem Sie jegliches Fruchtfleisch entfernen (unter laufendem Wasser).
- Lassen Sie die Kirschkerne gut trocknen.
Substrat vorbereiten (für den Kühlschrank + sogenannte Wärmeeinwirkung vor der Kälteeinwirkung) und Kirschkern einpflanzen:
- Geben Sie Torfmoos in einen Behälter. Ein kleiner Beutel ist beispielsweise bestens geeignet.
- Befeuchten Sie das Substrat gut und lassen Sie es über Nacht ruhen.
- Pressen Sie das überschüssige Wasser aus.
- Sorgen Sie für eine gute Durchlüftung. Zu diesem Zweck stechen Sie Löcher in den Deckel, falls Sie eine Schachtel verwenden. Bei einem Beutel können Sie diesen einfach ein wenig offen lassen. Dadurch verhindern Sie Schimmelbildung.
- Drücken Sie die Kerne ins Substrat und lassen Sie sie 2 Wochen so ruhen.
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Unterziehen Sie die Kerne dem Kälteschock:
- Überprüfen Sie, ob das Torfmoos noch feucht (aber nicht nass!) ist.
- Stellen Sie den Behälter in den Kühlschrank. 3 bis 5 Grad sind hierbei ideal.
- Einmal wöchentlich überprüfen Sie, ob das Substrat noch feucht ist und befeuchten es gegebenenfalls. Achten Sie immer wieder darauf, überschüssiges Wasser zu entfernen.
- Nach 3, idealerweise sogar 5 Monaten, können Sie die Kältebehandlung abbrechen.
Falls Sie den Garten gewählt haben, stecken Sie die vorbereiteten Kerne einfach in die Erde.
Wann pflanzt man einen Kirschbaum?
Während Sie bereits ab Herbst den Kirschbaum aus dem Kern ziehen können, erfolgt das Umpflanzen in den Garten erst im Frühling, sobald kein Frost mehr zu erwarten ist. Wählen Sie einen sonnigen Standort für den Kirschbaum-Setzling, der warm ist und einen lockeren Boden vorweist. Nachdem Sie ihn vorbereitet haben, pflanzen Sie das Bäumchen etwa 2,5 Zentimeter tief hinein und gießen die Erde gut an. Danach halten Sie die Erde immer mäßig feucht. Dünger braucht die Jungpflanze im ersten Jahr noch nicht, genauso wie die Herbstschnitte, mit denen Sie ein paar Jahre warten.
Nach frühestens 7 oder 8 Jahren trägt Ihr selbstgezogener Obstbaum mit ein wenig Glück die ersten Früchte. Eine Garantie gibt es aber, wie bereits gesagt, nicht.