Wie und warum Muskelzucken entsteht, was dagegen hilft und wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten
Bestimmt jeder wurde schon einmal von ihnen heimgesucht: Muskelzuckungen an Arm, Bein, Auge oder anderen Körperbereichen. In vielen Fällen handelt sich um stressbedingte Zuckungen der Muskeln, die an verschiedenen Stellen am Körper auftreten können und eher lästig, als bedenklich sind. Doch manchmal kann das Muskelzucken auch ein Zeichen für etwas Schwerwiegenderes sein und dann sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Wir versuchen Ihnen heute einmal die verschiedenen Arten von Muskelzuckungen und die Ursachen für sie zu erklären. Was hilft gegen Muskelzucken an Arm, Bein oder Kopf und anderen Körperteilen und wie kann man ihnen vorbeugen? Erfahren Sie außerdem, wann das Muskelzucken bedenklich ist und genauer untersucht werden sollte.
Inhaltsverzeichnis
Muskelzucken – Was ist das?
Schulter zucken, Kopfzucken, Magenzucken, Zuckungen am Auge, den Armen und Beinen, Bauch oder woanders – im Prinzip können Sie überall auftreten. Als Muskelzucken bezeichnet man plötzliche und unkontrollierte Bewegungen beziehungsweise Kontraktionen des Muskels. die den gesamten Muskel betreffen können, aber auch nur einzelne Fasern oder Muskelbündel. Selbst ganze Muskelgruppen können davon betroffen sein und je nachdem besitzen die Zuckungen unterschiedliche Bezeichnungen:
- Fibrillationen
- Faszikulationen
- Myoklonien
- Tremor
- Myokymien
Fibrillationen sind Zuckungen der Muskelfasern, bei denen keine Bewegung des Körperteils hervorgerufen wird. Sie sind von dem Betroffenen nicht spürbar und können nur durch spezielle Untersuchungsmethoden erkannt werden.
Die Faszikulationen sind ein recht häufig auftretendes, unkontrolliertes Zucken einzelner Muskelbündel, das harmlos ist und als gutartiges Muskelzucken bezeichnet wird. Es sind eben diese Muskelzuckungen, die wir alle kennen und die uns manchmal im Alltag belästigen. Eine Faszikulation ist zwar spürbar, ruft aber meist kaum bis keine Körperbewegung hervor (z.B. Muskelzucken am Auge/ Augenlid oder Augenbraue zuckt).
Bei Myoklonien zuckt hingegen der gesamte Muskel. Jedoch bedeutet das nicht unbedingt, das myoklonisches Zucken auch die Bewegung eines ganzen Körperteils hervorrufen kann. Es ist aber durchaus möglich.
Als Tremor bezeichnet man das Zucken mehrerer Muskelpartien und nicht etwa eines einzelnen Muskels wie bei den Myoklonien. Die dabei entstehende Bewegung ist eigentlich ein Zittern und keine Zuckung.
Myokymien sind keine Zuckungen im eigentlichen Sinne, sondern eher Kontraktionswellen, die durch den Muskel gehen. Bewegungen werden bei ihnen nicht ausgelöst. Epilepsien oder ein Tick sind durch solche unwillkürlichen Kontraktionen gekennzeichnet.
Muskelzucken Ursachen
Je nachdem um welche Art Zuckungen es sich handelt, kann für das Muskelzucken die Ursache unterschiedlich sein. Während manche Zuckungen durch verschiedene Krankheiten verursacht werden (z.B. Epilepsie) und genauer gesagt als Folge eines gestörten Nervensystems, sind die harmloseren Varianten, wie die Faszikulationen, häufig lediglich Folge von erhöhtem Stress.
Nicht selten erleben Menschen auch Muskelzucken beim Einschlafen, die fast den ganzen Körper bewegen. Auch diese sind harmlos und haben keine besorgniserregende Ursache. Starkes Zucken beim Einschlafen (auch Muskelfaszikulationen) kommt während der Einschlafphase vor, während die Spannung in den Muskeln allmählich nachlässt.
Mögliche nichtkrankheitsbedingte Auslöser für Zuckungen in den Muskeln könnten folgende sein:
- Stress
- Schlafmangel
- stimulierende Substanzen wie Alkohol, Kaffee, Energydrinks, Drogen
- seelisches Ungleichgewicht
- Magnesium- oder anderer Nährstoffmangel
- Nährstoffüberschuss
- Unterzuckerung
- Flüssigkeitsmangel
- als Nebenwirkung von Medikamenten
- eingeklemmte Nerven
- Bewegungsmangel
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Eine neue Studie verbindet die Septikämie Ursachen mit der Überreaktion des Körpers auf eine Infektion. Jeder fünfte Todesfall geschieht wegen einer Sepsis.
Wie entsteht Muskelzucken?
Während die oben erwähnten Ursachen Muskelzuckungen auslösen können, sind es genauer gesagt die Nerven, die zum Muskel führen, die die Muskelfasern oder -bündel in Bewegung bringen und besonders erregt sind. Nervenimpulse entladen sich unkontrolliert, wobei sich die Muskeln plötzlich zusammenziehen.
Krankheitsbedingte Muskelzuckungen
Anders als das gutartige Muskelzucken sind pathologische Muskelzuckungen Folge verschiedener Erkrankungen. Einige davon möchten wir Ihnen im Folgenden etwas genauer erläutern:
Tick
Jeder hat wahrscheinlich eine Vorstellung davon, wie ein Tick aussieht. Unkontrolliertes Muskelzucken in den verschiedensten Formen können beim Betroffenen auftreten. Manche leiden unter einfachem Augenblinzeln, während bei anderen gleich mehrere Bewegungsabläufe aufeinanderfolgen oder sogar Laute freigegeben werden. Zurückzuführen sind solche Ticks auf eine Störung des Nervensystems
Epilepsie
Muskelzuckungen am ganzen Körper treten bei Epilepsien auf. Dabei verkrampfen sich die Muskeln genauer gesagt. Und obwohl bis heute die genauen Ursachen nicht ganz geklärt sind, besteht die Annahme, dass es sich unter anderem um angeborene Gehirschädigungen oder Missbildungen des Gehirngewebes handeln kann. Aber auch Auslöser, die im späteren Leben eine Epilepsie auslösen können, wie Gehirntumore oder Schädelhirntrauma infolge eines Unfalls, sind möglich.
Auch Veränderungen der Blutbahn oder virale und bakterielle Infektionen sind mögliche Ursachen für epileptische Anfälle mit Muskelzucken. Bei einem Anfall werden im Gehirn große Mengen an Neuronen ausgeschüttet und genau das stört die Kommunikation zwischen Gehirn und Muskeln – es werden Fehlsignale gesendet. Die hohe Konzentration an Neurotransmitter bringt auch das Risiko einer Hirnschädigung mit sich.
Störung des Nervensystems – Parkinson
Eher durch Zittern (Tremor) als durch Muskelzucken gekennzeichnet ist die Krankheit Parkinson. Doch ein ständiges Muskelzucken und -zittern sind nicht die einzigen Beschwerden, unter denen die Patienten leiden. Hinzu kommen auch Muskelstarre, eine Verlangsamung der Bewegung und eine veränderte Körperhaltung, sowie später nicht selten auch Gelenk- und Muskelschmerzen,Taubheitsgefühl in den Armen und Beinen und andere.
Vegetative Dystonie
Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine Störung des vegetativen Nervensystems. Muskelzucken ist nur ein Symptom von vielen anderen, darunter Herzprobleme, Atemnot, Kopfschmerzen und Schwindel, sowie Magenprobleme mit Bauchschmerzen. Hinzu kommen auch Nervosität und Schlappheit bis hin zu Panikattacken und Angstzuständen. Verursacht werden all diese Symptome unter anderem durch eine Störung der Informationsverarbeitung im Zwischenhirn.
Weitere mögliche Krankheiten, die mit Muskelzucken einhergehen:
- Fieberkrämpfe
- Multiple Sklerose
- Amyotrophe Lateralsklerose
- Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
- Diabetes
- Gehirnentzündungen und -blutungen
- Durchblutungsstörungen
- virale und bakterielle Infektionen
- Essentieller Tremor
- Restless-Legs-Syndrom
- Orthopädische Erkrankungen mit Nervenreizung
Was tun gegen Muskelzucken?
Was kann man gegen Muskelzucken tun? Das hängt natürlich vor allem von der Ursache ab, die zunächst einmal von einem Arzt untersucht werden sollte. Bei pathologischen Ursachen ist eine Heilung nicht zu erhoffen. In diesen Fällen wird lediglich eine Linderung der Beschwerden erzielt. Handelt es sich um Zuckungen in Folge von Mangelerscheinungen, ist es nur logisch, dass das Problem am besten durch eine adäquate Ernährung und gegebenfalls durch Präparate gelöst wird.
Ist bei Ihnen für Muskelzucken Stress die Ursache, können Sie einfache Mittel gegen Muskelzucken ausprobieren, mit denen Sie entspannen können. Ein warmes Bad, Yoga oder ein Spaziergang an der frischen Luft können bereits Wunder bewirken und Sie zur Ruhe kommen lassen.
Trinken Sie viel Wasser, denn Flüssigkeitsmangel stört auch die Nährstoffversorgung der Muskeln. Fragen Sie sich also was tun gegen Nervenzucken, erhalten Sie damit eine mögliche Antwort. Außerdem ist nicht nur das Hydrieren ein Vorteil dabei, sondern auch, dass Sie mit Mineralwasser den Körper mit wichtigen Mineralien versorgen.
Bewegen Sie sich außerdem ausreichend, denn Bewegungsmangel senkt den Blutdruck und auch das stört die Nährstoffversorgung der Muskeln, was zu Muskelzucken, Krämpfen und Zittern führen kann.
Mangel an Nährstoffen
Bei einer unausgewogenen Ernährung kann es schnell zu einem Mangel an Nährstoffen kommen, der die Muskelaktivität stören kann. Das gleiche kann aber auch übermäßig viel Sport verursachen beziehungsweise eine Kombination aus beidem. Wenn Sie also an Muskelzucken nach Sport leiden, ist dies wahrscheinlich ein Indiz für den Mangel an bestimmten Nährstoffen. Dann ist nicht nur ein Muskelzucken im Oberschenkel typisch, sondern auch an beliebigen anderen Körperstellen und -teilen. Auch bei Veganern ist ein Nährstoffmangel keine Seltenheit.
Der Mangel folgender Mineralien kann zu Muskelzucken führen:
- Magnesium
- Kalium
- Kalzium
- Natrium
- Vitamine
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Magnesium
Wie hilft Magnesium bei Muskelzucken? Erhält der Körper nicht ausreichend Magnesium über die Nahrung, wird die Kommunikation zwischen Nerven und Muskeln gestört, was unter anderem zu Zuckungen führt und vor allem in den Armen und Beinen bemerkbar ist. Magnesium ist für die Entspannung der Muskeln verantwortlich. Bedenken Sie, dass in manchen Situationen der durchschnittliche Tagesbedarf nicht ausreicht und man dann eventuell mit Präparaten zusätzlich aushelfen muss (z.B. bei Sportlern oder Schwangeren und bei viel Stress).
Kalium, Kalzium und Natrium
Auch Kalzium und Kaliummangel kann Muskelzucken verursachen. Bei negativen Auswirkungen vom Natriummangel sind Schüssler Salze beispielsweise eine gute Quelle, doch Sie können sich auch bei Ihrem Arzt über weitere Varianten informieren. Ein Natriummangel ist nicht selten durch Tremor und Myoklonien gekennzeichnet und kann in schwerwiegenden Fällen sogar zu epileptischen Anfällen führen.
Vitamine
Zuckungen im Gesicht und vor allem am Auge sind manchmal ein Zeichen von Vitaminmangel. Doch welche Vitamine bei Muskelzucken am Auge sind mangelhaft? Für gewöhnlich sind es die B-Vitamine, mit denen Sie Ihren Körper versorgen sollten, wenn Sie Augenzucken plagt.
Lebensmittel, die reich an Kalium, Kalzium und Magnesium sind und gegen Muskelzucken helfen:
- Bohnen, Erbsen, Spinat und Brokkoli
- Vollkorn, Haferflocken, Kürbiskerne, Weizenkleie, Hirse, Leinsamen
- Eier, Emmentaler
- Reis
- Nüsse
- Bananen, Himbeeren
- Kakao und Bitterschokolade
Schwangerschaft und Kaiserschnitt
Obwohl Muskelzucken und Pochen im Bauch während der Schwangerschaft auftreten können, sollten Sie nicht unbedingt als normal angesehen werden. Denn möglicherweise ist das Zucken im Bauch oder einem anderen Körperbereich ein Anzeichen für Magnesiummangel, zu dem es recht schnell kommen kann. Der Bedarf ist nun nämlich höher und wird auch schwieriger über die normale Ernährung gedeckt. Ärzte verschreiben ihren schwangeren Patienten deshalb meist Nahrungsergänzungsmittel, die den erhöhten Bedarf an Nährstoffen decken.
Ein Zucken im Unterleib kann auch bei Schwangeren für Verwunderung sorgen, die das erste Mal schwanger sind. Ein Puckern im Bauch spüren Frauen nämlich nicht selten bereits in der 18. Schwangerschaftswoche und dabei handelt es sich wahrscheinlich um normale Kindsbewegungen, die anfangs wie ein Zittern wahrgenommen werden und mit wachsendem Fötus zu einer Art Pochen und Zuckung werden. Auch der Schluckauf des Babys wird wie eine Art Zittern verspürt.
Muskelzucken nach einem Kaiserschnitt
Es ist kein Geheimnis, dass bei dieser Art von Operation viele Lagen durchtrennt werden, darunter Haut, Bauchdecke und Fettgewebe. Aber auch die winzigen Blutgefäße und Nervenbahnen werden dabei durchtrennt und nach der Operation besteht meist für eine Weile ein Taubheitsgefühl, das aber nicht dauerhaft bleibt. Und genau in der Phase der Regeneration, also während die Nerven wieder repariert werden, können Zuckungen im Unterleib auftreten.
Muskelzucken – Wann zum Arzt?
Muskel- und Nervenzucken sind also nicht unbedingt gleich etwas Besorgniserregendes und können jederzeit aus verschiedenen Gründen auftreten. Einen Arzt sollten Sie aber dennoch aufsuchen, wenn die Zuckungen über einen längeren Zeitraum von 2 bis 3 Wochen häufig auftreten. Und dabei spielt es keine Rolle, ob das Muskelzucken in der Brust verspürt wird, das Muskelzucken im Rücken auftritt, ein Zucken im Kopf Sie belästigt oder einfach nur der Daumen zuckt.