Was ist torffreie Erde? Darum sollten Sie den Ersatz zur herkömmlichen Blumenerde im Nutz- und Ziergarten verwenden
Lange Zeit galt Torf als ein wichtiger Teil zahlreicher gärtnerischen Produkten. In den letzten Jahren wird seine Anwendung im Kübelgarten und im Außenbereich stark kritisiert. Vor allem deswegen, weil für den Torfabbau zahlreiche Moore entwässert werden. Die Alternative – torffreie Erde – hat sich seit ein paar Jahren erfolgreich durchgesetzt. Aber ist es möglich, den Torf komplett zu ersetzen und welche Varianten bieten sich für den Nut und den Ziergarten?
Inhaltsverzeichnis
Warum torffreie Erde? Die Vorteile und die Nachteile der Torferätze der Überblick
Torf an sich ist eigentlich ein wertvoller Zusatz zur Garten- und Blumenerde. Er ist ein guter Wasserspeicher, kann die Pflanzen mit Sauerstoff versorgen und hat einen pH-Wert, der zwischen 3 und 3,5 liegt. Je nach den Ansprüchen der Pflanzen kann er aufgedüngt oder gekalkt werden. Dank seiner Eigenschaften findet er vor allem im Gemüseanbau Anwendung. Zum einen, weil es momentan nicht so viele Ersatzstoffe gibt, zum anderen, weil sie preiswerter sind. Zudem bestehen wesentlichen Unterschieden zwischen verschiedenen torffreien Erden.
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Im eigenen Garten besteht allerdings die Möglichkeit, die Zier- und Nutzpflanzen zu überwachen und schnell auf mögliche Veränderungen in der Bodenzusammensetzung zu reagieren. In den Gartenzentren steht auch eine große Auswahl an torfreduzierten oder torffreien Produkten. Warum das sich lohnt? Wir listen die Vorteile und die Nachteile auf:
Vorteile:
- Umweltfreundlich. Torf wird aus Mooren gewonnen, die den CO₂-Ausstoß effektiver als Wälder begrenzen können. Würden weniger Mooren trockengelegt, um Torf zu gewinnen, wären auch die CO₂-Emissionen niedriger.
- Die Substrate mit Torf haben einen hohen Säuregrad. Um diesen auszugleichen, muss der Gartenboden gekalkt werden. Die torffreien Alternativen haben oft einen neutralen bis leicht alkalischen pH-Wert.
Nachteile:
- Die Alternativen sind preiswerter.
- Nicht alle torffreie Substrate und Düngemittel sind hoher Qualität.
- Die Pflanzen müssen überwacht werden.
- Der Boden sollte mindestens einmal jährlich, am besten zum Beginn der Gartensaison, untersucht werden.
- Torffreie Substrate werden häufiger von Schädlingen befallen. Sie werden daher oft bei der Herstellung mit Insektiziden behandelt.
Die Varianten im Überblick
Vorerst: Bio-Substrate können, müssen aber nicht torffrei sein. Achten Sie beim Kauf auf die Inhaltsstoffe. Auch torfarme Produkte enthalten Torf, selbst wenn die Menge deutlich reduziert ist.
Die möglichen Varianten für torffreie Erde im Überblick:
- In den Gartenzentren und den Kompostieranlagen wird fertiger Grünschnittkompost verkauft. Gerade Mischungen aus Böden und Kompost, die sogenannte Mischerde, bieten sich zum Auffüllen vom Gemüsebeet. Sie punkten mit einem hohen Volumengewicht, sind also standfest und enthalten viele nützliche Nährstoffe. Eine Mischerde mit Grünschnittkompost braucht keine Düngegaben in den ersten Monaten.
- Die Blumenerde mit Kokosfasern ist durchlässig und locker. Die Kokosfasern nehmen gut Wasser auf und können es speichern und nachgeben. Sie sind allerdings nährstoffarm. Ein Substrat mit Kokosfasern muss daher regelmäßig gedüngt werden.
- Humus aus Fichtenrinde: Gut gereifter Rindenhumus punktet mit einer hohen Qualität. Er kann Sauerstoff speichern, gut das Gießwasser aufnehmen, ist standfest und enthält viele Mikroorganismen.
- Die Erde mit Holzfasern aus heimischen Hölzern: lockert den Boden und punktet mit einer hohen Standfestigkeit.
- Mit Ton angereichter Erde ist locker, enthält viel Sauerstoff, kann Wasser speichern und gleichmäßig abgeben.
In der Praxis werden die meisten Substrate aus mehreren Torfersatzen gemischt.
Ist die torffreie Erde wirklich umweltfreundlich?
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Die torffreie Erde ist in der Tat umweltfreundlich, aber nur wenn sie aus heimischen Rohstoffen gemacht wird. Denn der Transport über weite Entfernungen kann ebenfalls die Umwelt belasten.
Torffreie Erde: Für welche Pflanzen ist sie geeignet?
Die torffreie Erde können Sie sowohl für die Zier-, als auch für die Nutzpflanzen verwenden. Da sie relativ teuer ist, können Sie zuerst den Gartenboden untersuchen lassen. Zusammen mit den Ergebnissen schicken die Labore auch Empfehlungen für den Dünger. Anhand dieser Empfehlungen und der Information bezüglich der Zusammensetzung des Bodens können Sie sich im Gartencenter ausführlich beraten lassen und die beste Variante für den eigenen Garten finden.
Die torffreie Erde wird zudem häufiger von Trauermücken und anderen Schädlingen befallen. Daher wird sie oft mit Pestizidien behandelt. Achten Sie also beim Kauf auf den Inhalt und die Zusammensetzung, gerade wenn Sie die Erde für den Nutzgarten verwenden möchten.
Im Blumenbeet wird die torffreie Erde dem Gartenboden beigemischt.
Für die Kübelpflanzen kann man torffreie Erde problemlos verwenden.
Für große Rasenflächen kommt ein Torf-Ersatz nicht infrage. Zum einen, weil die damit verbundenen Kosten zu hoch wären, zum anderen, weil Gras sehr empfindlich auf Veränderungen im Boden reagieren.
Die torffreie Erde ist eine gute Variante für kleinere Grundstücke, für den Kübel- oder den privaten Nutzgarten. Es gibt mehrere Varianten, sodass jeder das Passende finden kann.