Wie kann man Jungpflanzen abhärten und warum ist dieser Schritt so wichtig?

von Ada Hermann
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Endlich sind die Eisheiligen vorbei. Es ist kein Frost in Sicht und man kann gleich mit dem Auspflanzen der vorgezogenen Pflanzen beginnen. Oder doch? Falls sich Ihre Pflanzen bis jetzt nur drinnen aufhielten, dann sollten Sie diese zuerst abhärten, bevor sie in die Beete draußen dürfen. Hier sind einige erprobte Methoden, die Ihnen helfen werden, Ihre Jungpflanzen optimal auf das Leben im Garten vorzubereiten.

Was ist Abhärten und warum ist es wichtig?

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Mit dem Abhärten der Pflanzen wird im Grunde genommen ihr “Kräftigen” gemeint, bevor sie ihren letztendlichen Platz im Freien einnehmen. Dies ist besonders bei empfindlichen Pflanzen ein wichtiger Schritt, ohne dessen sie im schlimmsten Fall sogar eingehen können. Als empfindlich werden zum Beispiel die Jungpflanzen von Tomate, Gurke, Paprika und Co. bezeichnet, die im Haus oder Gewächshaus vorgezogen sind und noch keine äußeren Wettereinflüsse ausgesetzt wurden.

Nicht nur Kälte und Frost, sondern auch zu viel Sonne und hohe Temperaturen können Ihre wertvollen Jungpflanzen beschädigen. Es wäre falsch anzunehmen, dass die im Haus vorgezogenen Pflanzen sich direkt im Freien wohlfühlen werden, wenn das Wetter mild wird. Es sind die plötzlichen Veränderungen in den Bedingungen, die die jungen Gewächse nicht gut vertragen.

Durch das schrittweise Abhärten verändert sich der Stoffwechsel der Pflanzen. Sie beginnen, sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe einzulagern, die sie widerstandsfähiger gegen Umwelteinflüsse machen. Dieser Prozess trägt dazu bei, dass die Pflanzen nach dem Auspflanzen besser wachsen und gedeihen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Die Eisheiligen Mitte Mai sind ein bewährter Zeitpunkt, ab dem angeblich kein Frost mehr zu erwarten ist. Doch es ist auch ratsam, die örtlichen Wetterbedingungen und insbesondere die Bodentemperaturen zu beobachten. Das Wetter ist ja nicht jedes Jahr gleich. Idealerweise sollte der Boden konstant Temperaturen von mindestens 15 Grad Celsius aufweisen, bevor die empfindlichen Pflanzen dauerhaft nach draußen verlegt werden können.

Die Periode nach den Eisheiligen eignet sich in der Regel gut, um die Abhärtungsphase der Jungpflanzen zu beginnen, sodass sie in wenigen Wochen zum Auspflanzen bereit sind.

Jungpflanzen abhärten: schrittweise Gewöhnung an Sonne und Wind

jungpflanzen an sonne und wind gewöhnen

Alle im Haus vorgezogenen Jungpflanzen sind an die gleichmäßigen Bedingungen drinnen gewöhnt und reagieren empfindlich auf direkte Sonneneinstrahlung und Wind. Daher sollte man diese kräftigen, bevor sie den widrigen Bedingungen im Freien ausgesetzt werden.

Jungpflanzen und die Sonne: das erste Kennenlernen

Beginnen Sie damit, die Pflanzen an einem schattigen Ort im Freien aufzustellen. Dies sollte zuerst nur für einige Stunden am Tag geschehen und kann schrittweise auf volle Tage ausgedehnt werden. Nach ein paar Tagen im Schatten können die Pflanzen dann stundenweise direktem Sonnenlicht ausgesetzt werden, wobei die Dauer der Sonnenexposition täglich erhöht wird. Diese Methode hilft, Sonnenbrand und Stress zu vermeiden.

So können Sie die Pflanzen an Wind gewöhnen

Wind spielt eine wichtige Rolle bei der Stärkung der Pflanzenstiele. Jungpflanzen, die in einer geschützten Umgebung aufwachsen, sind oft nicht an Wind gewöhnt, was sie anfällig für Schäden macht, wenn sie dauerhaft ins Freie verlegt werden.

Beginnen Sie mit leichten Luftbewegungen und steigern Sie allmählich die Intensität, damit sich die Pflanzen an die Bedingungen anpassen können. Dazu können Sie zuerst Ventilatoren um die Töpfe mit den Jungpflanzen anschalten, die Windbewegungen imitieren. Dadurch werden die Stiele gestärkt. Bei dem Abhärten im Garten können Sie die Pflänzchen zuerst in eine Kiste mit hohem Rand stellen, sodass sie die ersten paar Tage nur sanft vom Wind gestrichen werden.

Anpassung an Temperaturschwankungen

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Die Nachttemperaturen können besonders im Frühjahr noch erheblich sinken. Um die Pflanzen daran zu gewöhnen, sollten sie zunächst nur tagsüber nach draußen und nachts wieder ins Haus gebracht werden. Überwachen Sie die Wettervorhersage sorgfältig, um Ihre Pflanzen vor unerwartetem Frost zu schützen.

Den Abhärtungsprozess abschließen

abhärtungsprozess abschließen und die jungpflanzen ins freie setzen

Nach ein bis zwei Wochen der schrittweisen Abhärtung, abhängig von den spezifischen Bedürfnissen Ihrer Pflanzenarten und den Wetterbedingungen, sollten Ihre Jungpflanzen bereit sein, permanent ins Freie verpflanzt zu werden. Achten Sie darauf, dass sie gut gewässert sind und über ausreichend Unterstützung für ihr weiteres Wachstum verfügen, wie zum Beispiel Rankhilfen.

Abhärten in einer Woche: so geht’s

Das Abhärten Ihrer Jungpflanzen ist bei passendem Wetter auch in einer Woche möglich. Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Tag 1: Erste Einführung ins Freie

Setzen Sie die Jungpflanzen auf ein Tablett, das Sie für einige Stunden in den Schatten im Freien stellen. Dies gibt den Pflanzen die Möglichkeit, sich langsam an die Außenbedingungen zu gewöhnen, ohne direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt zu sein. Bringen Sie die Setzlinge danach wieder ins Gewächshaus bzw. ins Haus.

Tag 2: Indirekte Sonne

Stellen Sie die Jungpflanzen für einige Stunden an einen Ort im Freien, wo sie indirektes Sonnenlicht erhalten, zum Beispiel im Halbschatten unter Bäumen. Bringen Sie sie danach wieder geschützt.

Tag 3: Direkte Sonneneinstrahlung

Am dritten Tag dürfen die Jungpflanzen für drei bis vier Stunden in die direkte Sonne. Stellen Sie sicher, dass sie gut bewässert sind, bevor sie nach draußen gehen. Nach dem Sonnenbad geht es für die Pflänzchen wieder nach Hause.

Tag 4: Extra Sonnenstunden

Erhöhen Sie die Zeit in der direkten Sonne auf fünf bis sechs Stunden. Dies stärkt die Setzlinge weiter und bereitet sie auf den nächsten ganzen Tag im Freien vor.

Tag 5: Ein ganzer Tag im Freien

Lassen Sie die Setzlinge den ganzen Tag draußen, von morgens bis Sonnenuntergang. Bringen Sie die Pflanzen nach Sonnenuntergang wieder ins Haus bzw. Gewächshaus. Die letzte Nacht drinnen steht bevor.

Tag 6: Erste Nacht im Garten

Lassen Sie die Jungpflanzen den ganzen Tag und die Nacht draußen. Überprüfen Sie sie am Abend und stellen Sie sicher, dass sie vor Schädlingen geschützt sind. Dazu können Sie sie erhöht platzieren, zum Beispiel auf einem Gartentisch.

Tag 7: Pflanzen ins Freiland

Pflanzen Sie die Setzlinge am späten Nachmittag ins Freiland. Diese Zeit ermöglicht es den Pflanzen, sich ohne die starke Mittagssonne von dem Umzug zu erholen. Vermeiden Sie das Pflanzen am Morgen oder während der stärksten Sonneneinstrahlung, um zusätzlichen Stress zu vermeiden.

Mit dem sorgfältigen Abhärten Ihrer Jungpflanzen ist der erfolgreiche Übergang in den Garten garantiert! Es erfordert Geduld und Aufmerksamkeit, aber die Belohnung ist ein gesunder, kräftig wachsender Garten, der sich die Mühen lohnt.

Titelfoto: Shutterstock / Paul Burr

Ada ist eine leidenschaftliche Hobby-Gärtnerin, mit einer besonderen Vorliebe für Zimmerpflanzen und Orchideen. Sie hat ein geschultes Auge für Mode und Frisuren und steht immer auf dem Laufenden mit den neuesten Trends. In ihrer Freizeit kocht und bäckt sie gerne und probiert häufig neue Rezepte aus. Trotz ihrer beiden Kinder versucht sie es, ihr Haus immer sauber und ordentlich zu halten und teilt ihre kleinen Haushalts-Tricks und Mom-Hacks mit ihren Lesern.