Wurzelhormon für Stecklinge selber machen und die Wurzelbildung natürlich fördern
Aktualisiert am 30. April 2024
Wer seine Pflanzen vermehren möchte, sollte sie einfach als Stecklinge selbst ziehen. Die meisten Ableger bilden im Wasserglas leicht Wurzeln, aber diese Methode funktioniert leider nicht immer. Die Verwendung von einem Wurzelhormon liefert allerdings sehr gute Ergebnisse! Was das genau ist, und welche natürlichen Mittel man verwenden kann, erfahren Sie im heutigen Artikel!
Der Bewurzelungshormon, noch Wurzelaktivator genannt, verkürzt den Bewurzelungsprozess und hilft den Stecklingen, gesunde Wurzeln anzusetzen. Er beugt auch die Vermehrung von Bakterien vor. Starke Wurzeln ermöglichen Jungpflanzen, mehr Nährstoffe aus dem Boden aufzunehmen, sodass sie schneller wachsen, blühen oder eine gute Ernte bringen.
Inhaltsverzeichnis
DIY Wurzelhormon für Jungpflanzen
Auf dem Markt werden viele verschiedene Wurzelaktivatoren für Stecklingsvermehrung angeboten, aber es gibt auch natürliche Bewurzelungsmittel, die von Blumenzüchtern verwendet werden. Um das Wachstum und die Wurzelbildung zu fördern, ist es nicht notwendig, Chemie zu verwenden! Mit natürlichen Mitteln können Sie bemerkenswerte Ergebnisse erzielen. Heute zeigen wir Ihnen, wie Sie ein Wurzelhormon selber herstellen können und welche natürlichen Mittel bei der Stecklingsvermehrung noch perfekt zum Einsatz kommen.
Weidenwasser selber machen
Weidenzweige enthalten große Mengen an Auxinen. Diese Phytohormone beeinflussen die Differenzierung von Zellen und sind an Abwehrmechanismen gegenüber Pilzen und Bakterien beteiligt. Daher wird Weidenwasser als eines der besten Bewurzelungsmittel angesehen. Wir verraten Ihnen, wie Sie Weidenwasser selbst herstellen können.
Sammeln Sie zuerst geeignete Weidenzweige. Die Weidenzweige sollen klein und dünn wie ein Bleistift sein. Junge Zweige enthalten Indol-3-Buttersäure – ein Hormon, das die Wurzelbildung fördert. Sie brauchen etwa 2 Tassen der dünnen Zweige. Alternativ verwenden Sie die Rinde aus dem Stamm oder den Ästen von Weidenbäumen. In diesem Fall benötigen Sie 3 Tassen, da die Hormonmenge viel geringer ist. Vermeiden Sie es, bereits abgefallene Zweige zu sammeln, weil das Hormon nicht mehr aktiv ist.
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Schneiden Sie die Zweige in kleinere Stücke, etwa 7 cm bis 10 cm lang. Wenn Sie mit Rinde arbeiten, sollten die Stücke etwa 5 bis 10 cm lang sein.
Nehmen Sie einen Topf oder einen Behälter, der groß genug ist, um sowohl das Weidenschnitzel als auch 3,5 Liter Wasser aufzunehmen. Bringen Sie das Wasser in einem anderen Topf zum Kochen. Dann gießen Sie das abgekochte Wasser über die Weidenschnitzel. Lassen Sie diesen Sud für mindestens 12 Stunden, vorzugsweise 24 Stunden, ziehen.
Dann seihen Sie die Weidenmischung in saubere Glasflaschen ab. Entfernen Sie alle Weidenschnitzel. Setzen Sie die Deckel auf und kleben Sie nach Wunsch auch Etiketten mit dem Datum auf. Das Bewurzelungshormon als Lösung ist jetzt gebrauchsfertig. Sie können es bis zu zwei Monate im Kühlschrank aufbewahren.
Um das Bewurzelungsmittel zu verwenden, gießen Sie etwas davon in einen kleinen Behälter, der die Schnitte bequem halten kann. Tauchen Sie die Stecklinge in die Lösung. Lassen Sie sie einige Stunden stehen, damit das Wurzelhormon seine Wirkung entfalten kann. Dann setzen Sie die Pflanzen in die Pflanzerde ein und gießen sie gut an!
Zimt als Wurzelaktivator
Zimt wirkt weniger wie ein Bewurzelungshormon. Jedoch hat er einen positiven Einfluss auf die Pflanzenentwicklung, weil er die Bildung von Pilzen verhindert. Das erhöht die Chance, dass aus den Stecklingen etwas wird. Geben Sie etwas Zimt auf einen Teller oder in ein Glas und tupfen Sie das geschnittene Stielende einfach in das Pulver.
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Apfelessig als Wurzelhormon
Um Pilzbildung vorzubeugen, können Sie auch Apfelessig verwenden. Achten Sie nur darauf, dass zu viel Essig den Steckling töten kann. Bereiten Sie eine Apfelessig-Wasser-Lösung zu, indem Sie einen Teelöffel Essig in 6 Tassen Wasser verdünnen. Tauchen Sie den Steckling kurz in die Lösung ein und pflanzen Sie ihn ein.
Honig fördert die Wurzelbildung
Einige Gärtner behaupten, dass Honig Enzyme enthält, die das Wurzelwachstum der Pflanzen stimulieren können. Er ist reich an Vitaminen B, PP, C, K, E, Ascorbinsäure, 35 Mineralien und anderen Elementen. Als sehr nützlich erweisen sich allerdings seine antibakteriellen und antimykotischen Eigenschaften. So kann Honig dem Steckling einen gesunden Wachstumsstart geben, damit er seine eigenen Wurzeln wachsen kann. Geben Sie etwas Honig direkt über die Schnittstelle oder machen Sie wieder eine Lösung mit Wasser. Lösen Sie einen Teelöffel Honig in 1,5 Liter Wasser auf. Tauchen Sie den Stiel des Stecklings in die Lösung und lassen Sie ihn für 12 Stunden stehen, bevor Sie ihn einpflanzen.
Aspirin im Wasser auflösen
Wussten Sie, dass Aspirin und die darin enthaltene Salicylsäure mögliche Krankheitserreger hemmen und somit die Bewurzelung von Stecklingen unterstützen kann? So gehen Sie vor:
- Legen Sie eine Aspirin-Tablette in ein Glas mit Wasser und warten Sie, bis sie sich auflöst.
- Legen Sie den Steckling ins Wasser und lassen Sie ihn für ein paar Stunden dort, damit die Pflanze die Aspirinlösung aufsaugt. Das Aspirin kann auch helfen, Schnittblumen länger frisch zu halten.
Hinweis: Kaufen Sie lieber unbeschichtete Aspirin-Tabletten. Vermeiden Sie die Verwendung der kunststoffbeschichteten Versionen, die Pflanze braucht diese Chemikalien nicht!
Kartoffeln als Wurzelaktivator für schwierige Stecklinge
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Als Bewurzelungsmittel eignen sich auch große Kartoffelknollen perfekt. Kartoffeln sind sehr reich an Nährstoffen, Pflanzenhormonen und Zucker und können die Wurzelbildung effektiv fördern. Selbst schwierige Stecklinge lassen sich auf diese Weise vermehren. Die Stecklingsvermehrung von Rosen in einer Kartoffelknolle ist zum Beispiel sehr beliebt.
Entfernen Sie zuerst alle Keime von der Kartoffel. Dann bohren Sie ein Loch in die Kartoffel, sodass der Stiel der Rose hineinpasst, und stecken Sie ihn 2 cm tief hinein. Die Kartoffeln samt Stecklingen werden in ein vorbereitetes Pflanzloch von 15 cm Tiefe gelegt. Bedecken Sie den Boden zuerst mit fünf Zentimeter Sand und dann geben Sie die Erde darauf. Schneiden Sie den Boden einer Plastikflasche ab und stülpen sie vorsichtig über den Rosenzweig. Bei ausreichender Bewässerung sollen zwei Wochen später volle Wurzeln erscheinen und einen Monat später – ein fertiger Rosenstrauch.
Aloe vera-Saft
Aloesaft fördert nicht nur die Bildung des Wurzelsystems in den Stecklingen, sondern wirkt auch allgemein stärkend auf die Immunität des zukünftigen Keimlings. Darüber hinaus hat Aloe vera-Saft antiseptische Eigenschaften, was bedeutet, dass er pathogene Mikroorganismen zerstört. Geben Sie 1 Esslöffel frisches Aloe-Gel in ein Glas Wasser. Halten Sie die Stecklinge in der Aloe-Wasser-Lösung bis zum Auftreten von Wurzelspitzen. Das dauert in der Regel etwa eine Woche.
Hefe-Lösung
Wenn gewöhnliche Hefe in Wasser gelöst wird, werden Substanzen freigesetzt, die den Prozess der Wurzelbildung beschleunigen. Das Wurzelsystem wird schnell gebildet – etwa 12 Tage früher als gewöhnlich. Lösen Sie 100 Gramm Trockenhefe in einem Liter lauwarmen Wasser auf. Die Stecklinge sollen für einen Tag in die Hefelösung sitzen, dann werden sie gewaschen und in einen Behälter mit gewöhnlichem reinem Wasser gestellt.
Allgemeine Hinweise für die Stecklingsvermehrung und den Einsatz der Bewurzelungsmittel
Der beste Zeitpunkt für die Stecklingsvermehrung ist im Mai-Juni, wenn die Pflanzen in der Wachstumsphase sind. In der zweiten Hälfte des Sommers oder im Herbst lassen sich alle Stecklinge eher schwer vermehren. Gerade im Herbst gehen die Pflanzen in eine Ruhephase über.
Halten Sie sich an das Motto: “Weniger ist mehr”. Man sollte es mit der Förderung der Wurzelbildung nicht übertreiben. Egal, ob es um ein gekauftes oder ein selbst hergestelltes Wurzelhormon geht, verwenden Sie es sparsam. Zu viel kann zu Wachstumsproblemen bei den Stecklingen führen.
Für jeden Steckling bereiten Sie einen separaten Behälter für das Bewurzelungshormon vor. Das wird gemacht, um die Übertragung möglicher Krankheiten auf alle Stecklinge zu verhindern.
Alle Stecklinge sollten vorzugsweise einzeln zuerst in einem Anzuchttopf oder einem Einwegbecher aus Kunststoff gepflanzt werden. Wenn Sie einen Plastikbecher verwenden, machen Sie ein paar Löcher am Boden, damit das Wasser ausfließen kann. Ein weiterer Pluspunkt: Im transparenten Becher können Sie leicht die Wurzeln sehen.