Warum hat man Mundgeruch bei Low-Carb-Ernährung?

Mundgeruch ist eine der möglichen Nebenwirkungen einer kohlenhydratarmen Diät, wie z.B. der Atkins-Diät, der Keto-Diät oder der Dukan-Diät. Bekannt als Ketose-Mundgeruch, oder einfach Keto-Atem, wird der Zustand oft von einem schlechten Geschmack im Mund begleitet. Hier ist, was Sie über Low Carb Mundgeruch wissen müssen, einschließlich der Symptome und was Sie dagegen tun können.

Ursachen für Low Carb Mundgeruch

Es gibt viele Ursachen für einen schlechten Mundgeruch. Bei Low-Carb-Ernährung sind sie meist auf diese zwei begrenzt: Ketose (der Stoffwechselzustand, der mit einer Low-Carb- oder Keto-Ernährung erreicht wird) und Eiweißstoffwechsel.

Ketose

Eine der wichtigsten Energiequellen des Körpers ist Glukose. Glukose entsteht, wenn der Verdauungstrakt Kohlenhydrate von komplexen Zuckern in einfache Glukosemoleküle zerlegt. Wenn Sie die Anzahl der Kohlenhydrate, die Sie essen, reduzieren, muss Ihr Körper alternative Brennstoffquellen (nämlich Fett) für die Energiegewinnung finden. Dieser Stoffwechselzustand wird als Ketose bezeichnet.

Wenn der Körper Fettsäuren abbaut, bildet er ein Nebenprodukt, das als Ketone bezeichnet wird. Ketonkörper gibt es in drei Formen: Acetoacetat, Beta-Hydroxybutyrat und Aceton. Diese Ketone werden regelmäßig durch Urinieren und Ausatmen aus Ihrem Körper ausgeschieden.

Wenn Sie sich low carb ernähren, benötigt Ihr Körper mehr Fett als Energiequelle, weil Sie weniger Kohlenhydrate zu sich nehmen. Infolgedessen werden mehr Ketone freigesetzt. Die übermäßige Ansammlung von Ketonen in Ihrem Körper kann zu Mundgeruch beitragen. Die Ketone, die Sie ausatmen, haben jedoch sehr ausgeprägte Gerüche – die meisten davon sind anders als beim üblichen Mundgeruch (Halitosis).

Eiweißstoffwechsel

Eine Änderung in Ihrer Ernährung kann auch Änderungen in Ihrem Atem auslösen. Bei einer kohlenhydratarmen Ernährung verändert der plötzliche Wechsel von Kohlenhydraten zu Proteinen die Art und Weise, wie Ihr Körper die Nahrung verstoffwechselt. Beim Verstoffwechseln von Proteinen im Körper entsteht Ammoniak. Ein signifikanter Anstieg der Proteinaufnahme verstärkt diesen Effekt und erhöht die Ammoniakmenge sowohl im Magen als auch im Urin. Da zum Ausscheiden von Ammoniak viel Wasser benötigt wird, kann eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr zu einer Verschlechterung Ihres Atems führen, da sich Ammoniak schnell im Körper ansammelt.

Symptome von Low Carb Mundgeruch

Der Keto-Atem ist von Person zu Person unterschiedlich, ist aber im Allgemeinen nicht dasselbe wie Mundgeruch. Der Mundgeruch, den die meisten von uns von Zeit zu Zeit verspüren, wird durch Bakterien im Mund verursacht. Wenn diese Bakterien beginnen, die Nahrung, die wir essen, abzubauen, bilden sie flüchtige Schwefelverbindungen (VSC). Normalerweise haben diese Verbindungen einen schwefeligen Geruch (ähnlich wie faule Eier).

Beim Low Carb Mundgeruch variieren die Eigenschaften des Geruchs, je nachdem, welche Nebenprodukte des Protein- und Fettstoffwechsels produziert werden. Zum Beispiel:

• Acetoacetat und Beta-Hydroxybutyrat können dazu führen, dass Ihr Atem süß und fruchtig riecht. Manche Menschen beschreiben den Geruch als ähnlich wie gequetschte oder faulende Äpfel.
• Aceton im Atem erzeugt eher einen harzigen Geruch (wie Nagellack).
• Ein übermäßiger Eiweißstoffwechsel kann dazu führen, dass sowohl Ihr Atem als auch Ihr Urin nach Ammoniak riechen.

Low Carb Mundgeruch – Wie lange?

Es kann sein, dass Sie innerhalb von wenigen Tagen oder einer Woche nach Beginn einer Low-Carb-Diät eine Veränderung Ihres Atems bemerken. Manche Menschen bekommen jedoch nie Keto-Atem. Für diejenigen, die dies tun, kann der Geruch aber sehr lästig sein. Aber keine Sorge! Keto-Atem ist vorübergehend und wird verschwinden, wenn sich Ihr Körper auf die niedrigere Kohlenhydrataufnahme einstellt. Dies kann einige Wochen mehrere Wochen bis zu einem Monat dauern.

Was tun bei Low Carb High Fat Mundgeruch?

Hier sind ein paar Möglichkeiten, was Sie gegen die Symptome des Keto-Atems tun können, während sich Ihr Stoffwechsel anpasst.

– Trinken Sie mehr Wasser. Trinken Sie mindestens 2 Liter Wasser pro Tag. Das hilft nicht nur, überschüssige Ketone und Schwefelverbindungen aus Ihrem Körper zu spülen, sondern fördert auch die Verdauung und beugt Verstopfung vor.
– Verändern Sie die Proteinquellen. Ein Wechsel der Proteinquellen – z.B. von Huhn zu Rindfleisch oder von Rindfleisch zu Fisch – kann manchmal die Ketonkörper verändern (hauptsächlich durch die Arten von Fettsäuren, die  abgebaut werden).

– Erhöhen Sie die Fettaufnahme. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass eine Erhöhung der Fettzufuhr bei gleichzeitiger Verringerung des Proteinverbrauchs dazu beitragen kann, sowohl die Aceton- als auch die Ammoniakemissionen zu minimieren.
– Streichen Sie die Kohlenhydrate nicht komplett. Die klassische Verteilung der Makronährstoffe bei der Keto-Ernährung empfiehlt 5 % Kohlenhydrate, 20 % – 35 % Eiweiß und 75 % Fett. Das bedeutet max. 20g Kohlenhydrate pro Tag. Versuchen Sie also, die Aufnahme gesunder Kohlenhydrate zu erhöhen.

– Maskieren Sie Ihren schlechten Atem. Versuchen Sie es mit natürlichen Atemerfrischern (wie Minze, Petersilie, Nelken, Zimt oder Fenchelsamen) oder mit Atemfrischkapseln mit Petersilienöl oder Chlorophyll.
– Achten Sie auf eine gute Mundhygiene. Putzen Sie Ihre Zähne, verwenden Sie Zahnseide und eine antibakterielle Mundspülung. Regelmäßige Zungenreinigung mit Zungenschaber kann ebenfalls helfen.

Wenn Ihr Mundgeruch trotz guter Mundhygiene und Ihrer Bemühungen länger als ein paar Monate anhält, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Zahnarzt. In manchen Fällen hat Mundgeruch möglicherweise nichts mit Low Carb Ernährung zu tun. Er könnte mit Mundtrockenheit, Zahnfleischerkrankungen, Refluxkrankheit, Diabetes, Nasennebenhöhlenprobleme, Leber- oder Nierenerkrankungen zusammenhängen.

Wichtig

Jegliche Methoden, Informationen und Tipps in diesem Artikel basieren auf aktuellen Studien und medizinischen Quellen (zur Zeit der Veröffentlichung). Sie sind jedoch nicht zur Selbstdiagnose und -behandlung geeignet und dienen keinesfalls als Ersatz für kompetente, ärztliche Beratung.

Die beschriebene Ernährungsmethode ist für viele Menschen sicher, aber nicht für jeden. Wenn Sie schwanger sind, stillen oder medizinische Probleme haben, sprechen Sie vor Beginn mit Ihrem Arzt.