Rote Käfer im Garten? Um einen dieser 6 Nützlinge & Schädlinge könnte es sich handeln

Wie Sie so in Ihrem Beet arbeiten, bemerken Sie plötzlich einen roten Käfer - kein Marienkäfer und kein Feuerkäfer, sondern irgendein anderes Exemplar. Gibt es einen Grund zur Sorge?

von Anne Seidel
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Zunächst einmal Ruhe bewahren und das Insekt identifizieren. Danach können Sie immer noch handeln, falls es notwendig ist. Dass Sie weder vor Marienkäfern noch vor Feuerkäfern Angst haben müssen, wissen Sie ja – im Gegenteil sogar! Ersterer ist für seine Vorliebe für Blattläuse bekannt (besonders seine Larven), während der Feuerkäfer im Garten sauber macht und sogar Schneckeneier verspeist. Sie sind also herzlich willkommen! Aber das, was Sie da vorhin entdeckt haben, war keines von beiden. Es könnte sich um folgende rote Käfer im Garten handeln.

Der Kardinalkäfer (Pyrochroidae)

Rote Käfer im Garten - Der Kardinalkäfer (Pyrochroidae) mit schwarzem Kopf ist ein wertvoller Nützling

Mal öfter, mal weniger häufig zu sehen ist der Kardinalkäfer, der manchmal mit dem Feuerkäfer verwechselt wird, obwohl er sich optisch ziemlich von ihm unterscheidet. Vielleicht liegt es auch daran, dass eigentlich er den Namen „Feuerkäfer“ trägt, während es sich beim gemusterten um die „Feuerwanze“ handelt. So oder so ist er vollkommen harmlos, denn er ernährt sich von kleineren Insekten und Pollen. Sie erkennen ihn an seiner roten Farbe, dem schwarzen Kopf und den langen Fühlern. Er ist inzwischen recht selten geworden. Ein naturnaher Garten ist für ihn sehr attraktiv, denn er bevorzugt Waldränder und Hecken.

Übrigens: Feuerwanzen besitzen nicht von Anfang an schwarze Muster, wodurch man sie vorher vielleicht für eine andere Käferart halten könnte (siehe Titelbild).

Schädliche rote Käfer im Garten – Lilienhähnchen (Lilioceris lilii)

Rote Käfer im Garten - Lilienhähnchen (Lilioceris lilii) sind Schädlinge, deren Larven Lilien fressen
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Harmlos ist dieser rote Käfer im Garten nicht. Optisch ähnelt er sehr dem Kardinalkäfer, ist aber mit seinen 8 mm etwas kleiner. Auffällig ist der kräftig rote Körper mit winzigen Pünktchen übersät ist. Der Name lässt schon vermuten, woran sich das Lilienhähnchen am liebsten zu schaffen macht – genau, Lilien und dort eben fast alles, was oberirdisch wächst: Blüten, Knospen, Blätter. Jedoch sind es seine Larven, die so fressfreudig sind.

Rebenstecher (Byctiscus betulae)

Rebenstecher (Byctiscus betulae) mit unterschiedlichen, metallischen Farben fressen Weinreben und Rosen

Dieser Käfer wird nicht so knallrot wie die oben erwähnten Exemplare, sondern besitzt einen Schimmer. Auch die Farbe kann variieren: Neben rostrot sind auch goldgrün und stahlblau möglich. Auch hier verrät der Name bereits, welche Pflanzen besonders gefährdet sind: Weinreben, aber auch Rosen. Er sticht die Blüten an, legt seine Eier darin ab und die Larven geben der Pflanze dann den Rest. Die Blüten sterben meist ab und können somit keine Früchte ausbilden. Die Lösung des Problems ist das Absammeln der Käfer.

Diese Rüsselkäfer mit ähnlicher Optik gibt es auch noch.

Infografik zu Feuerkäfer, Lilienhähnchen und Rebenstecher

Rote Zipfelkäfer (Anthocomus rufus)

Roter Zipfelkäfer (Anthocomus rufus) ist gegen Dickmaulrüssler hilfreich
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Dieser Gartenbewohner erscheint meist zwischen Juli und Oktober und könnte auf den ersten Blick mit dem Lilienhähnchen oder dem Kardinalkäfer verwechselt werden. Schauen Sie aber noch einmal hin, werden Sie feststellen, die Zweifleckige Zipfelwanze, wie der Käfer ebenfalls genannt wird, zwischen Kopf und Rumpf schwarz gefärbt ist. Diese Färbung geht manchmal auch bis auf die Flügel über. Schwarz ist auch der Hinterleib. Die Fühler sind lang.

Dieser rote Käfer ist ein wertvoller Nützling, der sich gerne im Tot- oder Unterholz aufhält, aber auch Teichränder mag. Er ernährt sich unter anderem von den Larven des gefürchteten Dickmaulrüsslers, aber auch von Pollen (Vorteil für Allergiker) und toten Insekten.

Rüssel-Rotdeckenkäfer (Lygistopterus sanguineus)

Rüssel-Rotdeckenkäfer (Lygistopterus sanguineus) ist kein Schädling, aber auch kein Nützling
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Sein Körper ist orangerot, kann aber auch in Richtung Braun gehen. Auch hier haben wir wieder einen Vertreter, der im ersten Moment mit den obigen Exemplaren verwechselt werden können. Sein Körper ist jedoch länglicher und die Oberfläche ist leicht geriffelt. Zwischen Kopf und Rumpf besitzt der Käfer einen schwarzen Fleck. Falls Sie diese roten Käfer im Garten entdecken, brauchen Sie sich weder Sorgen zu machen, noch viel Hilfe zu erwarten – sie sind also eher neutrale Genossen. Sie können sie einsammeln und im Wald aussetzen, müssen Sie aber nicht.

Ameisen-Sackkäfer (Clytra laeviuscula)

Rote Käfer im Garten - Der Ameisen-Sackkäfer (Clytra laeviuscula) frisst die Ameisenbrut

Sehr hübsch gemustert ist auch dieser kleine Geselle, der im Kampf gegen unerwünschte Ameisen im Garten helfen kann. Seine Flügel sind rot bis orangerot und besitzen wenige Punkte. Im Gegensatz zum Marienkäfer ist der Ameisen-Sackkäfer jedoch länglich geformt. Der Kopf ist schwarz. Die Weibchen legen Ihre Eier nahe Ameisennestern ab und bedecken sie mit Kot, wodurch die Ameisen sie für Nestmaterial halten und sie in ihren Bau tragen. Dort ernähren sich die späteren Larven unter anderem von der Ameisenbrut.

Rote Käfer im Garten identifizieren - Zipfelkäfer, Rotdeckenkäfer und Ameisen-Sackkäfer

Wussten Sie, dass Marienkäferlarven besonders effektiv im Kampf gegen Schädlinge sind?

Titelbild: Zuzha/ Shutterstock

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Anne Seidel ist 1987 in Frankfurt am Main geboren, was auch Ihre Leidenschaft für Großstädte erklärt. Nichtsdestotrotz liebt sie die Natur und Aktivitäten wie Bergsteigen und Camping, weshalb sie auf Umweltfreundlichkeit großen Wert legt - auch, was den Haushalt betrifft. Durch ihr großes Interesse in verschiedensten Themenbereichen wie Garten, Kochkunst, Beauty, Gesundheit und Fitness hat sie sich viel Wissen angeeignet, das sie dank der Arbeit bei Deavita seit 2014 mit ihren Lesern teilen kann.