Welches Gemüse sollte man nicht pikieren? Warum das Vereinzeln nicht immer vorteilhaft ist

von Anne Seidel

Das Pikieren erscheint wie eine goldene Regel, wenn es um die Anzucht von Gemüsepflanzen geht. Wenn man jetzt liest, dass das bei manchen Pflänzchen unvorteilhaft sein soll, stutzt man vielleicht zunächst einmal. Gibt es tatsächlich Gemüse, das man nicht pikieren sollte? Welche sind das und warum sollte man es bei ihnen vermeiden?

welches gemüse nicht pikieren und warum
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Das Pikieren ist, wie Sie wissen, das Vereinzeln von Keimlingen/Jungpflanzen. Da man meist gleich mehrere Samen aussät, woraufhin die Pflänzchen sehr nahe beieinanderstehen, wird ihnen dadurch ausreichend Platz gegeben. Und schwächere Pflanzen kann man dabei gleich entfernen. So konkurrieren sie auch nicht mehr um Nährstoffe. Warum soll es dann bei manchen Gemüsesorten nicht so gut sein?

Warum man manche Pflanzen nicht pikieren sollte

kürbis, zucchini, melone und gurke nicht pikieren wegen empfindlicher wurzeln

Die Frage ist recht schnell beantwortet: Es gibt eben empfindlichere Pflänzchen, bei denen man riskieren würde, die Wurzeln zu verletzen. Im schlimmsten Falls geht dadurch dann die ganze Pflanze ein. Und da das dichte Zusammenstehen ihnen auch nicht schadet, ist es besser, sie einfach so lange weiterwachsen zu lassen, bis es Zeit fürs Freiland ist. Dann sollten die Gemüsepflanzen kräftig genug sein, um das Umpflanzen zu überstehen.

Welches Gemüse wird (am besten) nicht vereinzelt?

Während die Klassiker wie Tomaten und Paprika aus dem Vereinzeln profitieren, sollten Sie Kürbisse und deren Verwandte nicht pikieren.

Zu den Kürbisgewächsen zählen:

  • Gurken
  • Kürbisse
  • Melonen
  • Zucchini

Hier ist zu bedenken, dass diese Gemüsesorten auch relativ große Kerne besitzen. Dadurch lassen sie sich bereits beim Einpflanzen wunderbar vereinzelt setzen. Bei Tomaten beispielsweise ist es einfacher, direkt mehrere Samen auf die Erde zu streuen und am Ende zu wählen.

wurzelgemüse wie radieschen, bete und rettich nicht pikieren

Wurzelgemüse, wie z. B.:

  • Knollensellerie
  • Möhren
  • Pastinaken
  • Radieschen
  • Rettich
  • Rote Bete
  • Rüben

Bei ihnen besteht das Risiko, dass ihre Wurzeln sich zu sehr verzweigen und verwachsen. Deshalb lässt man sie einfach bis zur Freilandzeit in Ruhe wachsen. Einige Wurzelgemüsesorten sind aber auch kältetolerant genug, um direkt ins Beet zu kommen. Da eine Anzucht also unnötig ist, besteht auch nicht die Wahrscheinlichkeit, dass es im Anzuchttopf zu eng werden könnte.

bei knoblauch und anderem zwiebelgemüse ist das vereinzeln unnötig

Zwiebelgemüse, wie:

  • Bärlauch
  • Bundzwiebeln
  • Knoblauch
  • Lauch
  • Schnittlauch
  • Zwiebeln

Manche Hülsenfrüchte:

  • Bohnen
  • Erbsen

Pflücksalate, und zwar beispielsweise:

  • Feldsalat
  • Portulak
  • Rucola
  • Spinat
pflücksalate werden direkt ins beet gesät, wo das vereinzeln unnötig ist

Zum einen werden Pflücksalate aufgrund ihrer Kältetoleranz üblicherweise direkt ins Frühbeet gesät. Dort sind sie in der Lage, sich den Platz zu schaffen, den sie brauchen. Sollten es in manchen Bereichen mehr Pflanzen als erwünscht sein, können Sie sie einfach herauszupfen. Diese überflüssigen Salatpflanzen sind dann auch direkt für den Verzehr geeignet, also viel zu schade, um auf dem Kompost zu landen.

Ausnahmen bestätigen die Regel

Die erwähnten Gemüsesorten brauchen kein Vereinzeln, was aber nicht bedeutet, dass sie zwangsläufig Schäden davontragen würden, wenn Sie sich doch dazu entscheiden. Wichtig ist jedoch, dass in vor allem bei den Sorten mit empfindlichen Wurzeln besonders vorsichtig vorgehen und immer im Hinterkopf behalten, dass die umgepflanzten Pflänzchen im Anschluss gegebenenfalls ihr Wachstum einstellen oder verlangsamen.

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