Wie sieht Sonnenbrand bei Tomatenpflanzen aus? So erkennen Sie Hitzeschäden nach der aktuellen Hitzewelle

So erkennen Sie die Anzeichen, schützen Ihre Pflanzen und sorgen für eine gesunde Ernte.

von Ramona Berger
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Falls Sie auch zu denjenigen gehören, die gerade ratlos vor ihren Tomatenpflanzen stehen, dann haben Sie vermutlich Sonnenbrand an Ihren Pflanzen entdeckt. Das mag zunächst merkwürdig klingen – schließlich denken wir bei Sonnenbrand eher an rote Schultern nach dem Strandurlaub. Tatsächlich aber können auch Pflanzen „Sonnenbrand“ bekommen, und Tomaten sind dabei besonders empfindlich.

Die gute Nachricht vorweg: Es ist nicht das Ende der Welt, und mit den richtigen Maßnahmen können Sie sowohl den aktuellen Schaden begrenzen als auch künftige Probleme verhindern. Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick darauf werfen, wie Sie Sonnenbrand bei Tomaten sicher erkennen und was Sie jetzt tun können.

Sonnenbrand bei Tomaten – so sieht er aus

Sonnenbrand bei Tomatenpflanzen zeigt sich meist ziemlich eindeutig, auch wenn Gartenneulinge anfangs oft rätseln, was da vor sich geht. Das charakteristischste Merkmal sind weiße bis gelbliche Flecken, die sich typischerweise auf der sonnenzugewandten Seite der Früchte bilden. Diese Stellen sehen aus, als wären sie regelrecht „gebacken“ worden – was im Grunde auch genau das ist, was passiert ist.

Die betroffenen Bereiche fühlen sich hart an und haben oft eine papierartige Textur. Anders als bei anderen Tomatenkrankheiten sind diese Flecken meist scharf abgegrenzt und befinden sich bevorzugt an den Stellen, die der intensivsten Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren. Besonders häufig erwischt es die oberen Früchte am Strauch sowie diejenigen, die nicht ausreichend von Blättern beschattet werden.

Aber nicht nur die Früchte leiden unter der extremen Hitze. Auch die Blätter zeigen deutliche Stresssymptome: Sie bekommen gelbe bis braune Ränder, sehen welk aus – selbst wenn der Boden noch feucht ist – und können sich sogar einrollen. Manchmal wirken die Blätter, als hätten sie einen Föhn abbekommen, was der Realität gar nicht so fern liegt.

sonnenbrand flecken auf tomatenpflanzenblättern
kurkuma gegen tomaten braunfäule im garten einsetzen
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Bei jungen Trieben kann die Situation noch dramatischer aussehen. Diese können komplett braun werden und regelrecht „verbrennen“. In extremen Fällen bilden sich sogar eingesunkene Stellen an den Tomaten, die später aufplatzen können. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern öffnet auch Bakterien und Pilzen Tür und Tor.

Ein wichtiger Hinweis zur Unterscheidung: Sonnenbrand betrifft meist die der Sonne zugewandte Seite der Früchte, während andere Krankheiten wie die Braunfäule oder die Blütenendfäule andere Verteilungsmuster zeigen. Wenn Sie also braune Flecken hauptsächlich an der „Sonnenseite“ Ihrer Tomaten entdecken, haben Sie den Übeltäter ziemlich sicher identifiziert.

tomaten mit rissen und braunen flecken
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Warum passiert das gerade jetzt?

Die Antwort liegt auf der Hand: Die extreme Hitze der vergangenen Tage hat unsere Tomatenpflanzen schlichtweg überfordert. Tomaten mögen es zwar warm, aber ab etwa 30 Grad wird es auch für sie kritisch. Bei den 40 Grad, die wir erlebt haben, war Sonnenbrand praktisch vorprogrammiert.

Besonders problematisch wird es, wenn mehrere Faktoren zusammenkommen. Intensive Sonneneinstrahlung kombiniert mit hohen Temperaturen und womöglich noch Wassermangel – das ist für Tomatenpflanzen der absolute Worst Case. Die Pflanze kann dann nicht mehr genug Wasser verdunsten, um sich zu kühlen, und das Gewebe wird buchstäblich „gekocht“.

Kübelpflanzen haben es dabei besonders schwer. Während Tomaten im Beet noch vom kühleren Erdreich profitieren, heizen sich Töpfe und Kübel in der prallen Sonne extrem auf. Schwarze oder dunkle Gefäße werden zu regelrechten Backöfen, in denen die Wurzeln leiden.

Auch der Standort spielt eine entscheidende Rolle. Südausrichtung ohne jeglichen Schutz, windgeschützte Ecken mit Hitzestau oder Gewächshäuser ohne ausreichende Belüftung verstärken das Problem zusätzlich. Manchmal sind es auch ganz simple Dinge: Zu viel Ausgeizen kann dazu führen, dass die Früchte nicht mehr ausreichend von Blättern beschattet werden.

sonnenbrand bei reifen roten tomaten

Was Sie jetzt sofort tun können

Keine Panik – auch wenn Ihre Tomaten aussehen, als hätten sie eine Begegnung mit einem Flammenwerfer gehabt, ist noch längst nicht alles verloren. Das Wichtigste ist, schnell zu handeln und weitere Schäden zu verhindern.

Sofortiger Schutz ist das A und O. Improvisieren Sie eine Beschattung – und zwar sofort. Alte Bettlaken, Vlies, Schattiernetze oder sogar Sonnenschirme können als Notlösung dienen. Hauptsache, Sie bekommen die Pflanzen aus der direkten Mittagssonne. Bei Kübelpflanzen ist es oft am einfachsten, diese temporär an einen halbschattigen Platz zu stellen.

Vorsicht beim Gießen: Auch wenn der Reflex verständlich ist – gießen Sie niemals in der prallen Mittagssonne. Das Wasser wirkt wie ein Brennglas und kann die Schäden noch verstärken. Warten Sie bis zum späten Nachmittag oder gießen Sie in den frühen Morgenstunden. Das Wasser sollte direkt an die Wurzeln, nicht über die Blätter.

Schauen Sie sich die beschädigten Früchte genau an. Leicht betroffene Tomaten können Sie oft noch retten – sie sind zwar nicht mehr so hübsch, aber durchaus essbar. Früchte mit tiefen, eingesunkenen Stellen sollten Sie besser entfernen, bevor sich Fäulnis ausbreitet.

Mulchen Sie den Boden um die Pflanzen herum, falls noch nicht geschehen. Eine Schicht aus Stroh, Grasschnitt oder Rindenmulch kühlt den Boden und reduziert die Verdunstung. Das hilft den Wurzeln, besser mit der Hitze zurechtzukommen.

Sorgen Sie für bessere Luftzirkulation. Wenn Ihre Tomaten in einer windstillen Ecke stehen oder im Gewächshaus, öffnen Sie alle verfügbaren Fenster und Türen. Ventilatoren können zusätzlich helfen, die Luft zu bewegen und Hitzestau zu vermeiden.

Langfristige Schutzmaßnahmen für den Sommer

Jetzt, wo Sie die akute Krise gemeistert haben, sollten Sie an langfristige Lösungen denken. Schließlich ist der Sommer noch lange nicht vorbei, und weitere Hitzewellen sind durchaus möglich.

Schattiernetze sind eine der besten Investitionen, die Sie für Ihre Tomaten machen können. Netze mit 30 bis 50 Prozent Beschattung nehmen die Schärfe aus der Mittagssonne, ohne dass die Pflanzen zu wenig Licht bekommen. Sie können diese flexibel einsetzen – nur während der heißesten Stunden oder dauerhaft über besonders exponierte Bereiche.

Das Bewässerungsmanagement ist ein weiterer Schlüssel zum Erfolg. Regelmäßige, aber nicht übermäßige Wassergaben sind ideal. Eine Tropfbewässerung oder ein Bewässerungsschlauch mit kleinen Löchern sorgt für gleichmäßige Feuchtigkeit, ohne dass Sie täglich mit der Gießkanne anrücken müssen. Der beste Zeitpunkt ist früh morgens – dann haben die Pflanzen den ganzen Tag über ausreichend Wasser zur Verfügung.

Bei der Pflanzenpflege sollten Sie darauf achten, nicht zu viel auszugeizen. Ein gewisser Blattschutz ist bei starker Sonneneinstrahlung Gold wert. Die Blätter wirken wie ein natürlicher Sonnenschirm für die Früchte darunter. Zu stark entlaubte Pflanzen sind bei Hitze extrem anfällig für Sonnenbrand.

Kübelpflanzen brauchen besondere Aufmerksamkeit. Helle Töpfe reflektieren die Hitze besser als dunkle. Zusätzlich können Sie die Gefäße in größere Übertöpfe stellen oder diese mit feuchten Tüchern umwickeln. Das sorgt für zusätzliche Kühlung durch Verdunstung.

Falls Sie ein Gewächshaus haben, ist automatische Belüftung praktisch unbezahlbar. Fensteröffner, die bei bestimmten Temperaturen automatisch öffnen, können Leben retten – im wahrsten Sinne des Wortes für Ihre Pflanzen.

 Vorbereitung auf die nächste Hitzewelle

Apropos weitere Hitzewellen: Die Wettervorhersagen sind nicht gerade beruhigend. Ab dem 12. Juli werden wieder Temperaturen über 30 Grad erwartet, und niemand weiß, ob es dabei bleibt oder ob uns erneut eine richtige Hitzewelle ins Haus steht.

Das bedeutet: Jetzt ist die Zeit zu handeln, nicht erst wenn das Thermometer wieder die 35-Grad-Marke knackt. Nutzen Sie die momentan moderateren Temperaturen, um Ihre Schutzmaßnahmen zu perfektionieren. Schattiernetze aufhängen, Bewässerung optimieren, Mulch nachfüllen – all das geht jetzt viel entspannter als im Hitzestress.

Überwachen Sie das Wetter regelmäßig. Viele Wetter-Apps bieten inzwischen Hitze-Warnungen an. Wenn Sie wissen, dass heiße Tage kommen, können Sie präventiv handeln: Zusätzliche Beschattung aufbauen, mehr gießen, empfindliche Kübelpflanzen umstellen.

Kontrollieren Sie Ihre Pflanzen in den kommenden Wochen täglich. Frühe Anzeichen von Hitzestress sind viel leichter zu behandeln als fortgeschrittene Schäden. Welke Blätter am Morgen, obwohl der Boden feucht ist, sind ein klares Warnsignal.

Planen Sie für den Notfall: Haben Sie genug Schattiernetze vorrätig? Funktioniert Ihre Bewässerung auch bei extremer Hitze? Gibt es einen Plan B, falls die Hauptbewässerung ausfällt? Diese Fragen sollten Sie sich jetzt stellen, nicht erst in der nächsten Hitzewelle.

Häufige Fehler, die alles noch schlimmer machen

Auch wenn die Absicht gut ist, können gut gemeinte Maßnahmen manchmal mehr schaden als nützen. Gießen in der Mittagssonne ist der klassische Anfängerfehler. Die Wassertropfen wirken wie kleine Brenngläser und können zusätzliche Verbrennungen verursachen. Auch wenn die Pflanzen schlaff aussehen – warten Sie bis zum Abend.

Ein weiterer Fehler ist panisches Übergießen. Nur weil es heiß ist, brauchen die Pflanzen nicht literweise Wasser. Zu viel Wasser kann zu Staunässe führen, was weitere Probleme verursacht. Besser ist es, regelmäßig moderate Mengen zu gießen.

Komplette Entlaubung in der Hoffnung, die Pflanze zu „entlasten“, ist ebenfalls kontraproduktiv. Die Blätter sind wichtige Schattenspender für die Früchte. Entfernen Sie nur kranke oder stark beschädigte Blätter, aber lassen Sie den natürlichen Schutz intakt.

Viele Gärtner unterschätzen auch die Wichtigkeit der Bodenbedeckung. Nackter Boden heizt sich extrem auf und gibt diese Wärme an die Pflanzenwurzeln weiter. Eine Mulchschicht ist wie eine Klimaanlage für den Wurzelbereich.

Fazit: Ihre Tomaten überleben auch schwere Zeiten

Sonnenbrand bei Tomatenpflanzen sieht dramatischer aus, als er tatsächlich ist. Die meisten Pflanzen erholen sich überraschend gut von Hitzeschäden, wenn Sie schnell und richtig reagieren. Die vergangene Hitzewelle war sicherlich ein Stresstest für alle Hobbygärtner, aber sie ist auch eine wertvolle Lektion für die Zukunft.

Denken Sie daran: Jeder erfahrene Gärtner hat schon mal Pflanzen durch extreme Wetterbedingungen verloren. Das gehört dazu und macht Sie nicht zu einem schlechten Gärtner. Wichtig ist, aus solchen Erfahrungen zu lernen und beim nächsten Mal besser vorbereitet zu sein.

Mit den richtigen Schutzmaßnahmen können Sie auch kommende Hitzewellen gelassen angehen. Ihre Tomaten werden es Ihnen mit einer reichen Ernte danken – auch wenn sie ein paar Schönheitsflecken davongetragen haben. Schließlich schmecken die Tomaten aus dem eigenen Garten auch mit kleinen Makeln immer noch besser als alles, was Sie im Supermarkt kaufen können.

Bleiben Sie entspannt, sorgen Sie für ausreichend Schutz und Wasser, und freuen Sie sich auf eine erfolgreiche Tomatenernte – trotz aller Wetterkapriolen, die der Sommer 2025 noch für uns bereithält.

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Ramona aus Frankfurt ist Mutter der zweijährigen Kaia. Ihre Leidenschaften sind Zumba, Natur und Gärtnern, was sie in ihrem Hinterhofparadies auslebt. Sie sucht ständig nach Mama-Hacks und Kochtipps, um den Alltag effizienter zu gestalten. Kreative Ideen für Kinderentwicklung und aktuelle Trends in Mode und Ernährung begeistern sie ebenfalls. Seit 2013 schreibt Ramona für Deavita, stets gründlich recherchiert und oft durch Experteninterviews gestützt. Sie hat Psychologie in Freiburg studiert.