Mehr als nur Unkraut: Wie Sie die Jauche aus Ackerschachtelhalm als Dünger verwenden können
Eigentlich gilt der Ackerschachtelhalm als lästiges Unkraut im Garten, das hartnäckig bekämpft wird. Dabei kann er, genau wie die Brennnessel, so vorteilhaft sein.

Stehen Sie mal wieder vor dem Unkraut und würden sich am liebsten die Haare raufen? Wie oft haben Sie nun schon versucht, die Pflanze loszuwerden, aber möchte einfach nicht verschwinden? Wie wäre es, wenn Sie den Krieg aufgeben und stattdessen vom fleißig gedeihenden Ackerschachtelhalm profitieren?
Sie können all Ihren Nutz- und Zierpflanzen nämlich wirklich Gutes tun, wenn Sie das Kraut als Düngemittel einsetzen! Hierfür müssen Sie lediglich eine Jauche herstellen, mit der Sie die Pflanzen gießen können. Aber wie genau macht und nutzt man die Jauche aus Ackerschachtelhalm als Dünger? Das Rezept und die Anwendung könnten nicht einfacher sein!
Achtung, Verwechslungsgefahr: Wie Sie Ackerschachtelhalm erkennen
Zunächst einmal sollten Sie sichergehen, dass es sich tatsächlich um diese Pflanze handelt – denn nicht alle Arten sind gleich wirksam. Hinzu kommt, dass sein Doppelgänger, der Sumpfschachtelhalm, giftig für Tiere ist. Daher ist seine Anwendung im Garten zu vermeiden.
Rezept zur Herstellung von Jauche aus Ackerschachtelhalm als Dünger
Kaum Mühe, nur etwas Geduld und zwei Zutaten – mehr braucht es für die Herstellung der Jauche aus Ackerschachtelhalm nicht:
- 1 kg frischer Ackerschachtelhalm (alternativ eignen sich auch 150-200 g getrocknete Pflanzen)
- 10 Liter Wasser, idealerweise Regenwasser
- offenes Gefäß, z. B. Eimer, nicht aus Metall
Zubereitung
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So wird’s gemacht:
- Zerkleinern Sie die Pflanzen grob.
- Geben Sie sie ins Gefäß.
- Füllen Sie mit dem Wasser auf.
- Lassen Sie die Flüssigkeit 2 Wochen gären.
- Täglich einmal umrühren.
- Die Jauche aus Ackerschachtelhalm entwickelt nach etwa einer Woche einen unangenehmen Geruch, was ein gutes Zeichen ist.
- Wenn keine Blasen mehr entstehen, ist die Ackerschachtelhalmjauche fertig.
- Gießen Sie die Flüssigkeit durch ein Sieb und fangen Sie sie auf.
Tipp: Falls Ihnen der Geruch zu unangenehm ist, können Sie auch eine Handvoll Steinmehl oder Gesteinsmehl unterrühren. Das neutralisiert nicht nur den Geruch, sondern fügt auch eine weitere Portion wertvoller Nährstoffe für die Pflanze hinzu.
Wie Sie Beinwelljauche zubereiten und anwenden, erfahren Sie hier.
Wie Sie die Jauche aus Ackerschachtelhalm als Dünger anwenden
Es ist wichtig, die Ackerschachtelhalmjauche zu verdünnen, sonst kann sie die Pflanze schädigen. Hierfür im Verhältnis 1:10 mit Wasser mischen.
Gießen Sie wurzelnahe und am besten morgens oder abends. Vermeiden Sie die heißen Mittags- und Nachmittagsstunden, denn dann können die Blätter verbrennen.
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Die Mischung ist perfekt für die Wachstumsphase der Pflanzen geeignet. In dieser Periode können Sie alle 10 bis 14 Tage die Jauche aus Ackerschachtelhalm als Dünger einsetzen.
Tipp: Die Ackerschachtelhalmjauche ist super kombinierbar. So lässt sie sich mit dem Wundermittel Brennnesseljauche mischen oder abwechseln. Hierbei stärkt der Ackerschachtelhalm die Zellstruktur der behandelten Pflanzen, während Brennnesseln Stickstoff schenken – eine tolle Grundlage für kräftiges Wachstum.
Welche Pflanzen düngen?
Generell können Sie die Jauche für alle Pflanzen einsetzen. Besonders gut geeignet ist sie unter anderem für Starkzehrer und andere Pflanzenarten wie beispielsweise:
- Beerensträucher
- Gurken
- Kartoffeln
- Obstbäume
- Rosen
- Tomaten
- Zucchini
Haben Sie pilzanfällige Pflanzen in Ihrem Garten, sollten Sie unbedingt auf diese Jauche zurückgreifen, denn sie besitzt eine starke Wirkung der Kieselsäure, welche sehr effektiv gegen Pilze ist.
Weitere Verwendungsmöglichkeiten
- Gegen Pilzkrankheiten
Wie bereits erwähnt, wirkt die Jauche aus Ackerschachtelhalm auch wunderbar gegen Pilzkrankheiten, die im Garten keine Seltenheit sind. Vor allem der Echte und Falsche Mehltau treten häufig auf und können mit der Jauche vermieden werden. Das Gleiche gilt aber auch für Rostpilze und Sternrußtau, die Rosen befallen können sowie Kraut- und Braunfäule bei Tomaten und Kartoffeln.
Anwendung: Im Verhältnis 1:20 verdünnen und direkt die Pflanzen damit besprühen. Dieses Hausmittel wirkt aber nur vorbeugend und nicht als Heilmittel bei akutem Befall. Wiederholen Sie die „Kur“ alle ein bis zwei Wochen, immer nur morgens und abends.
- Gegen Schädlinge
Als wären die bereits genannten Vorteile nicht schon genug, schützt die Ackerschachtelhalmjauche auch noch vor Schädlingsbefall und kann bei einem bereits eingetroffenen Befall abschreckend wirken oder zumindest die Pflanze stärken und ihren Eigenschutz verstärken – wenn Sie es mit anderen Varianten wie Brennnesseljauche kombinieren. Vor allem Blattläuse, Spinnmilben und weiße Fliegen, die immer wieder in den Garten einziehen, mögen das Mittel ganz und gar nicht.
Anwendung: Je nach Empfindlichkeit der zu behandelnden Pflanze im Verhältnis 1:5 bis 1:10 mit Wasser verdünnen und die Pflanze regelmäßig von allen Seiten (auch Blattunterseiten) besprühen. Wählen Sie die Morgen- oder Abendstunden und am besten eine trockene Wetterphase.
- Jungpflanzen kräftigen
Bei der Anzucht von Pflanzen kann es von Vorteil sein, sie mit dieser Jauche zu stärken. Das gilt auch für frisch ausgepflanzte Pflanzen, denn das Wundermittel fördert die Wurzelbildung und härtet sie gegen Stress ab.
Anwendung: Stark mit Wasser verdünnen, im Verhältnis 1:20. Auf diese Weise wird Überdüngung vermieden, was Jungpflanzen wiederum schaden könnte.
- Kein Unkrautvernichter!
Im Kampf gegen Unkraut ist die Jauche nicht vorteilhaft, denn so, wie sie Ihre Gartenpflanzen stärkt, stärkt sie auch Unkräuter. Falls also die Unkrautvernichtung Ihr Hauptanliegen ist, sollten Sie sich nicht auf dieses Mittel verlassen.
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Titelbild: Martina Unbehauen/ Shutterstock