Tomaten gießen – wann und wie oft ist richtig? So viel Wasser brauchen die Pflanzen, um gut zu gedeihen
Der Anbau von Tomaten gehört zu den größten Leidenschaften der Hobbygärtner. Das schmackhafte Gemüse aus dem eigenen Garten zu ernten und frisch zu genießen, ist ein immer echtes Vergnügen. Doch bevor es zur Ernte kommt, muss man erst mit der Pflege zurechtkommen. Haben Sie die Tomatenpflanzen schon im Garten oder Gewächshaus gepflanzt, dann kommt nun die Frage über die Bewässerung. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Tomaten gießen, sodass sie gut gedeihen und Sie mit einer reichen Ernte belohnen.
Inhaltsverzeichnis
Was passiert, wenn Sie Tomaten zu viel oder zu wenig gießen?
Um erfolgreiche Tomatenpflanzen zu züchten, ist die richtige Bewässerung unerlässlich. Leider ist dies auch eine der Praktiken, die viele Gärtner falsch machen.
Im besten Fall gießt man zu wenig und entzieht der Pflanze Wasser, was zu schwachem Wachstum führt. Überwässert man sie, verfaulen die Wurzeln, was wiederum zu einem schwachen Wachstum führt. Im schlimmsten Fall geht man zu weit in eine der beiden Richtungen und tötet die Pflanze letztendlich. Es ist ein empfindliches Gleichgewicht.
Abgesehen von den Warnungen ist es nicht schwer, Ihre Tomatenpflanzen richtig zu gießen. Anfangs braucht man vielleicht etwas Übung, aber wenn man erst einmal weiß, wann, wie oft und wie viel man gießt, muss man sich nicht mehr mit der Panik vor der richtigen Bewässerung herumschlagen.
Warum richtiges Gießen wichtig ist
Das Gießen ist natürlich ein wesentlicher Bestandteil der Pflege von Tomatenpflanzen. Ohne Wasser können die Pflanzen einfach nicht überleben. Aber das Gießen in der richtigen Menge, zum richtigen Zeitpunkt und auf die richtige Art und Weise ist mehr als eine Standardpflegeaufgabe.
Das richtige Gießen von Tomaten kann eine Reihe von Problemen verhindern. Darunter:
- verkümmertes Wachstum
- Wurzelfäule
- schlechte Qualität der Früchte
- geringer Ertrag
- Anfälligkeit für Schädlinge und Krankheiten
- Blütenendfäule
- Rissbildung
- Gelbe und abfallende Blätter
Am wichtigsten aber: die richtige Bewässerung ist gut für die Früchte. Tomaten bestehen zum größten Teil aus Wasser, und die Pflanze braucht viel davon, um überhaupt Früchte zu tragen. Um eine gute Ernte zu erzielen – das Ziel eines jeden Gärtners, der Tomaten anbaut – müssen Sie mit der richtigen Bewässerung beginnen.
Wie man Tomaten richtig gießt
Die Versorgung Ihrer Pflanzen mit Wasser ist wichtig, aber die Art und Weise, wie Sie gießen, ist ebenso wichtig.
Tief und langsam gießen
Das Wichtigste beim Gießen ist die Beständigkeit. Ihre Tomatenpflanzen brauchen eine konstante Wasserversorgung, um ihr kontinuierliches Wachstum zu unterstützen. Diese gleichmäßige Versorgung ist nicht gewährleistet, wenn Sie den Boden alle paar Tage schnell wässern und die Pflanze sich selbst überlassen.
Wenn Sie zu schnell in großen Mengen gießen, läuft das Wasser eher ab, statt in den Boden einzudringen und die Wurzeln zu erreichen, wo es eigentlich gebraucht wird. Wenn Sie langsam gießen, durchtränken Sie alle Teile des Bodens – nicht nur die obere Schicht. Auf diese Weise können die Pflanzen im Laufe der Zeit mehr Wasser aufnehmen, als wenn Sie den Boden überschwemmen würden, selbst wenn Sie die gleiche Wassermenge verwenden.
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Wenn Sie keine Lust (oder Zeit) haben, stundenlang herumzustehen und Ihre Pflanzen langsam zu gießen, haben wir gute Nachrichten – das müssen Sie auch nicht. Die Installation eines Tropfbewässerungssystems löst das Problem für Sie und nimmt Ihnen einen großen Teil der Arbeit ab. Es ist ganz einfach, ein solches System zu kaufen und um Ihre Tomatenpflanzen herum zu installieren, oder Sie können es einfach mit den im Haus vorhandenen Gegenständen selbst bauen.
Als allgemeine Richtlinie gilt, dass der Boden mindestens 15 cm tief gewässert werden sollte. Auch hier kann ein Tropfbewässerungssystem helfen, indem es für eine gleichmäßige Wasserversorgung sorgt, die tief in den Boden eindringt und nicht nur auf der obersten Schicht bleibt.
Von unten gießen
Beim Gießen von Tomaten sollten Sie unbedingt darauf achten, dass Sie die Blätter nicht benetzen. Die Wurzeln bringen das Wasser zu den Teilen der Pflanze, die es brauchen. Konzentrieren Sie sich auf die Wurzeln, indem Sie den Boden an der Basis der Pflanze gießen und die Blätter aus der Gleichung herauslassen.
Gießen Sie nicht zu viel direkt um den Stamm herum, da dies dazu führen kann, dass die Erde weggespült wird oder der Stamm verrottet. Konzentrieren Sie sich auf den Bereich um die Pflanze und gießen Sie langsam und tief, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
Die Bodenfeuchte überprüfen
Mal feucht, mal trocken mögen es Tomaten nicht. Der Boden muss daher regelmäßig feucht sein – nur die Oberfläche darf antrocknen. Dies lässt sich am einfachsten mit der Daumenprobe kontrollieren. Achten Sie aber unbedingt darauf, dass der Boden nicht komplett austrocknet, sonst können die Früchte platzen – egal ob sie schon reif sind oder nicht.
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Der richtige Zeitpunkt ist entscheidend
Wenn Sie Tomaten gießen, müssen Sie mehrere kleine Dinge beachten, um alles richtig zu machen. Neben dem “wie” ist auch das “wann” von großer Bedeutung.
Tomaten gießen morgens oder abends?
Der richtige Zeitpunkt der Bewässerung spielt eine entscheidende Rolle bei dem Tomaten-Anbau. Im Idealfall sollte man die Gemüsepflanzen morgens gießen, damit die Blätter bis zum Mittag trocknen können. Bei einer Bewässerung am Nachmittag oder abends bleiben die Pflanzen nass, was zu Pilzkrankheiten führen kann. Am Mittag, also der heißesten Tageszeit, sollte man ebenfalls nicht zur Gießkanne greifen, denn das Wasser wird schnell verdunsten, bevor die Wurzeln die Möglichkeit haben, es aufzunehmen.
Wie oft sollte man die Tomaten gießen?
Dies ist wahrscheinlich die häufigste Frage, wenn es um die Bewässerung geht. Leider gibt es darauf keine einfache Antwort. Tomatenpflanzen leben nicht nach einem einfach zu befolgenden Zeitplan, und vereinfachte Ratschläge wie “alle 3 Tage gießen” sind nicht aussagekräftig. Wie oft Sie gießen müssen, hängt von einer Reihe von Faktoren ab:
Alter/Größe der Pflanze
In den ersten Wachstumsstadien brauchen junge Sämlinge viel Wasser, um tiefe Wurzeln zu bilden. Wenn die Pflanze wächst und die Wurzeln weiter in den Boden vordringen, können sie weniger bewässert werden, wenn der Boden tief gesättigt ist.
Größere Pflanzen mit einem ausgedehnten Wurzelsystem brauchen auch häufiger Wasser als kleinere Pflanzen, da das Wasser schneller aufgenommen und verbraucht wird.
Beim Pflanzen
Wenn Sie Ihre jungen Tomatenpflanzen aus dem Topf ins Freiland verpflanzen, müssen Sie sie unbedingt gut wässern.
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Temperatur
Bei heißem Wetter verdunstet das Wasser im Boden schneller, sodass weniger Wasser für die Pflanzen zur Verfügung steht. Während der heißen Sommermonate müssen Sie den Boden ein- oder sogar zweimal am Tag kontrollieren, um sicherzustellen, dass Ihre Tomatenpflanzen genügend Wasser haben.
Stadium der Frucht
Tomatenfrüchte brauchen in der Entwicklungsphase viel Wasser. Sobald die Früchte jedoch voll ausgebildet sind, kann zu viel Wasser dazu führen, dass die Schale der Früchte aufplatzt. Wenn Sie die Bewässerung nach der Fruchtbildung einschränken, können die Tomaten auch besser schmecken.
Regenfälle
Nach starken Regenfällen müssen die Pflanzen eine Zeit lang nicht gegossen werden, da sie tief im Boden Wasser aufnehmen können. Länger anhaltender Regen kann auch dazu führen, dass der Boden zu feucht wird, was Wurzelfäule zur Folge hat. Um sicherzustellen, dass Ihre Pflanzen stets ausreichend Wasser erhalten – nicht mehr und nicht weniger -, müssen Sie den Regen umgehen.
Und was gilt für Tomaten im Gewächshaus und in Kübeln?
Wenn Ihre Tomaten in Kübeln gepflanzt sind, müssen sie häufiger gegossen werden, da der Boden in Pflanzgefäßen schneller austrocknet. Im Gewächshaus bekommen die Pflanzen kein Regenwasser ab, daher ist der Wasserbedarf höher.
Das sind nur einige der Faktoren, die sich darauf auswirken, wie oft Sie gießen müssen. Anstatt einem Zeitplan zu folgen, der nicht berücksichtigt, was Ihre Pflanze zum richtigen Zeitpunkt braucht, sollten Sie den Boden alle ein bis zwei Tage überprüfen und den Feuchtigkeitsgehalt einschätzen. Gießen Sie erst, wenn die oberste Bodenschicht – etwa ein oder zwei Zentimeter tief – ausgetrocknet ist. Auf diese Weise vermeiden Sie die Gefahr der Über- oder Unterbewässerung, die bei festen Zeitplänen besteht, da die Pflanzen nur dann Wasser erhalten, wenn sie es wirklich brauchen.
Wie viel Wasser braucht eine Tomatenpflanze?
Wie viel Wasser Sie Ihren Tomatenpflanzen geben sollten, ist schwer zu sagen. Laut Experten benötigen Tomatenpflanzen wöchentlich etwa 4 Zentimeter Wasser pro Quadratmeter Boden. Dies in die richtige Wassermenge zum richtigen Zeitpunkt umzuwandeln, ist jedoch eine schwierige Aufgabe. Die Menge kann auch von den oben genannten Faktoren abhängen.
Mit anderen Worten: Es ist besser, den Boden vor dem Gießen zu beurteilen und nach und nach anzupassen, als sich an eine bestimmte Menge zu halten. Solange Sie langsam und tief gießen und den Boden nicht übersättigen, hängt die Wassermenge eher von der Beschaffenheit des Bodens und der Pflanze ab als von festen Zahlen.
Beim Gießen müssen Sie anfangs vielleicht etwas herumprobieren, aber Sie werden dabei eine Intuition entwickeln, die Ihnen helfen wird, die Bedürfnisse Ihrer Tomatenpflanze in Zukunft besser zu verstehen.
Welches Wasser eignet sich am besten?
Tomatenpflanzen lieben kalkfreies Wasser, wobei Regenwasser die perfekte Wahl ist. Allerdings kann man Tomaten auch mit Leitungswasser gießen. Dafür sollte es ein paar Tage zum Beispiel in Regentonnen stehen und unbedingt eine angemessene Temperatur haben (also kein kaltes Wasser).
Weitere Tipps und Tricks zum Gießen von Tomaten
Tomaten gießen mit einem altbewährten Trick
Praktische Tricks mag sicherlich jeder, besonders wenn sie die Pflanzen und somit die Ernte im Nutzgarten retten können. Da das Gießen von Tomaten langsam erfolgen sollte, können Sie den Trick mit der PET-Flasche, der auch beim Gießen von Gurken praktisch ist, ausprobieren.
Wie die Tomaten gießen, wenn im Urlaub?
Falls Sie während der Vegetationsperiode Ihrer Tomatenpflanzen in den Urlaub fahren möchten, sollten Sie über eine alternative Bewässerungsmethode nachdenken, sodass die Pflanzen in Ihrer Abwesenheit nicht sterben oder Schaden nehmen. Hier hilft der Trick mit dem Tontopf. Dafür brauchen Sie zwei Tontöpfe (unglasiert), eine kleine Fliese und Heißkleber bzw. Silikon. Sie decken zuerst den Abzugsloch des einen Topfes mit der Fliese ab und kleben dann den zweiten Topf kopfüber darauf. Das ganze graben Sie in ein vorbereitetes Loch neben jeder Tomatenpflanze ein, sodass nur ein paar Zentimeter davon zu sehen sind. Das Wasser füllen Sie dann über das offene Loch des oberen Topfes in das Wasser-Reservoir. Diese Methode versorgt Ihre Pflanzen für ca. 5 ganze Tage mit Wasser. Um den Effekt zu verlängern, können Sie eine Mulchschicht um die Tomaten legen. So wird der Boden weiter vor Austrocknen geschützt.
Ansonsten kann man immer eine Freundin oder einen Freund bzw. die Nachbarn bitten, morgens die Tomaten zu gießen, wenn man im Urlaub ist. Dafür lassen sich auch professionelle Gartenhilfen einstellen, die die Aufgabe in Ihrer Abwesenheit erledigen.