Hecken schneiden im Sommer: Was ist beim Formschnitt von Buchsbaum, Thuja, Eibe und Co. erlaubt und was – verboten?
Eine Hecke bietet viel mehr als Sichtschutz, sondern rahmt den Garten charmant um und bildet den perfekten Hintergrund für kreative Gestaltungen mit Blumen, Stauden und Gräsern. Und wenn sie noch gut gepflegt ist, dann ist sie ein wahrer Blickfang. Und zur Pflege gehört auch der Schnitt. Doch was ist im Sommer erlaubt, was ist verboten und wie Sie die Hecken schneiden – das erfahren Sie im Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Hecken schneiden: Was ist im Sommer verboten und was ist erlaubt?
Dicht gewachsenen Heckenpflanzen schützen die Privatsphäre und zieren den Garten mit ihren wunderschönen Blüten und Früchten. Damit sie aber ihre Rolle erfüllen können, sollten sie regelmäßig in die passende Form gebracht werden. Ob es um das Auslichten der Hecke geht, damit die Blätter schnell trocknen können oder vielleicht die Hecke etwas gekürzt werden muss, damit sie die maximal zugelassene Höhe nicht überschreitet: Es gibt zahlreiche Pflegemaßnahmen, die im Sommer anstehen. Doch was ist eigentlich erlaubt und was – streng verboten? In welchen Fällen drohen Strafen?
Hecken schneiden: Diese Schnittmaßnahmen sind im Sommer verboten!
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Laut des Bundesnaturschutzgesetzes sind radikale Schnittmaßnahmen, sowie das komplette Entfernen der Hecke zwischen Anfang März und Ende September streng verboten. Das Ziel ist dabei, nistende Vögel während der Brutzeit und Wildtiere während der Paarungszeit der Aufzucht der Jungen zu schützen. Dieses Verbot ist im Paragraf 39 erläutert und betrifft nicht nur die Gartenbesitzer, sondern auch die Mieter von Schrebergärten und alle, die Grünanlagen pflegen.
Verboten sind:
- Der radikale Rückschnitt bis ins alte Holz
- Das Roden der Hecke
Die Behörden vor Ort haben übrigens das Recht, diese Periode zu verlängern. Man sollte sich also immer zuerst informieren lassen, wenn man seine Hecke roden oder stark bis ins alte Holz zurückschneiden möchte.
Hecken im Sommer schneiden: Ein pflegender Schnitt ist erlaubt
Es gibt aber auch Pflegeschnitte, die nicht nur erlaubt sind, sondern einfach unbedingt im Sommer vorgenommen werden müssen. Dazu gehören unter anderem:
- Das Kürzen der Hecke. Die maximal zugelassene Heckenhöhe kann variieren, in den meisten Fällen darf sie allerdings 200 cm nicht überschreiten. Schnellwachsende Pflanzen müssen daher etwa gekürzt werden.
- Wenn die Hecke auf den Gehweg hinauswächst. Schlecht einsehbare Stellen können zu Unfällen führen. Daher sind die Eigentümer verpflichtet, der Hecke einen Formschnitt zu verpassen.
Am besten sollten diese pflegenden Schnittmaßnahmen mit einer Heckenschere erfolgen. Verzichten Sie auf motorisierte Gartengeräte und prüfen Sie vorsichtig vor dem Schnitt, ob es nistende Vögel gibt.
Immergrüne Hecken schneiden: Der richtige Zeitpunkt im Sommer
Immergrüne und wintergrüne Heckenpflanzen wie Buchsbaum oder Thuja werden an wolkigen Tagen geschnitten, damit die Schnittstellen nicht verbrennen. Stellen Sie die Wassergaben einen Tag vor dem Formschnitt ein, damit der Boden etwas antrocknen kann. Die Pflanzen nie direkt nach starken Regenfällen schneiden – die Schnittstellen sollten trocken sein, ansonsten könnten sich Pilze und Bakterien ausbreiten.
Zudem haben die Pflanzen ausreichend Zeit, sich vom Schnitt zu erholen. Wer zu spät seiner Hecke einen Formschnitt verpasst, riskiert Frostschäden im Winter.
Um die Wundheilung weiterhin zu beschleunigen, verwenden Sie scharfe Gartenscheren und führen Sie sie schräg von oben nach unten.
Buchsbaumhecke schneiden: Im Sommer, etwa Ende Juni, ist der richtige Zeitpunkt
Der pflegende Formschnitt sollte Ende Juni bis Ende Juli stattfinden. Dieser ist deswegen notwendig, weil ab Ende Juni das Gehölz erneut austreibt. Wenn diese frischen Triebe dann um 30 % gekürzt werden, wird die Hecke die gewünschte Form für länger behalten.
Wer Akzente setzen möchte, kann im Gartencenter spezielle Drahtformen finden. Das Gestell wird um den Buchsbaum aufgebaut und fixiert. Es werden dabei alle Zweige abgeschnitten, die aus der Drahtform herausragen.
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Eibe schneiden: Im Sommer die Hecke zweimal abkürzen
Auch die Eibenhecke benötigt einen Schnitt im Sommer. Zum ersten Mal wird sie im Juni und im zweiten – Ende August, Anfang September in “A”-Form geschnitten. Wer den ersten Schnitttermin verpasst hat, kann die Eibe dann etwa Mitte August schneiden. Die Trapez-Form (also oben schmal, unten breit) ist deswegen wichtig, weil so alle Triebe ausreichend Sonnenlicht bekommen.
Thuja im Sommer schneiden: So gehen Sie vor!
Auch die Thujahecke wird einmal zum Sommeranfang und einmal zum Sommerende geschnitten. Damit sie sich erholen kann, sollte der erste Schnitt Juni und den zweiten – Anfang bis Mitte August erfolgen.
Laubhecken: Deswegen sollten Sie Kirschlorbeer und Glanzmispel Ende Juni schneiden
Auch wintergrüne Laubhecken werden Ende Juni bis Anfang Juli geschnitten. So wird das Pflanzenwachstum verlangsamt und die Hecke behält seine Form bis ins nächste Frühjahr. Die Pflanzen haben zudem ausreichend Zeit, sich zu erholen und zu heilen.
Ligusterhecke im Sommer schneiden
Damit die Ligusterhecke ihre Form auch in der kalten Jahreszeit behält, sollten Sie sie einmal Ende Juni und einmal Mitte August abkürzen. Wer den richtigen Zeitpunkt im Juni verpasst hat, kann ab Anfang August die Hecke schneiden.
Kirschlorbeer schneiden: Ende Juni und Ende August ist ein Formschnitt fällig
Kirschlorbeere schneidet man Ende Juni, gerade vor nach dem Beginn des zweiten Jahresaustriebs. Am besten dabei eine Handschere verwenden und immer auf brütende Vögel prüfen.
Auf Wunsch kann man dem Gehölz ein zweites Mal, etwa Ende August, einen Formschnitt verpassen. Nach dem Ende der Blütezeit beginnt der Kirschlorbeer erneut die Bildung von Blütenknospen, die sich allerdings erst im nächsten Jahr öffnen werden. Wenn Sie diese am Sommerende abschneiden, dann wird die Heckenpflanze im nächsten Jahr weder blühen noch giftige Früchte tragen. Daher ist dieser Schnitt für Familien mit Haustieren und Kleinkindern empfehlenswert.
Hainbuchenhecke schneiden: Wann ist der richtige Zeitpunkt im Sommer
Hainbuchenhecken werden Ende Juli bis Anfang August geschnitten. Dann sollte man bis zum Frühjahr nicht mehr zur Schere greifen. Erst nachdem die Hainbuche im März erneut austreibt, kommt ein Rückschnitt oder Formschnitt infrage.
Buchenhecke schneiden: Wann ist es erlaubt?
Damit die Buchenhecke dicht wächst, wird sie zweimal jährlich geschnitten. Einmal Mitte Februar wird ihr einen radikalen Schnitt verpasst, der das erneute Austreiben und Blütenbildung fördert. Ein zweites Mal im Juni bis spätestens Anfang Juli wird ihr nur einen Formschnitt verpasst.