Könnte ein lebenslanges Lernen und akademische Bildung vor altersbedingter Demenz und Alzheimer schützen?

von Charlie Meier

In einer aktuellen Studie verbinden Forscher ein lebenslanges Lernen mit Vorteilen für das alternde Gehirn. Darüber hinaus reichen die positiven Effekte einer guten Bildung bis ins hohe Alter. Die ersten Ergebnisse der kürzlich durchgeführten Langzeitstudie zeigen, dass im Gehirn von Akademikern bestimmte degenerative Prozesse reduziert sind. Dementsprechend ist ihr Gehirn besser in der Lage, altersbedingte kognitive und neuronale Einschränkungen wie Demenz und Alzheimer zu kompensieren.

Wie sich ein lebenslanges Lernen auf die Kognition auswirkt

akademische bildung hilft dem gehirn gegen demenz und alzheimer im alter

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Eine gute Ausbildung ist ein hervorragender Weg, erfolgreich ins Berufsleben einzusteigen und die eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Aber kann sich Bildung im Alter auch positiv auf das Gehirn auswirken? Dieser Frage ist nun ein Forscherteam des universitären Forschungsschwerpunktes „Dynamics of Healthy Aging“ nachgegangen. Der leitende Studienautor, Lutz Jäncke, ein Professor für Neuropsychologie an der Universität Zürich, berichtete über die vorläufigen Forschungsergebnisse. Die Wissenschaftler untersuchten sieben Jahre lang mehr als 200 Senioren. Die Studienteilnehmer sind nicht von Demenz betroffen, verfügen über eine durchschnittliche bis überdurchschnittliche Intelligenz und führen ein sehr aktives soziales Leben. Sie wurden in regelmäßigen Abständen sowohl neuroanatomisch als auch neuropsychologisch mittels Magnetresonanztomographie untersucht. Anhand komplexer statistischer Analysen konnten die Forscher zeigen, dass sich eine akademische Ausbildung positiv auf die altersbedingte Gehirndegeneration auswirkt.

lebenslanges lernen verbessert die kognitive funktion und verhindert altersbedingte neuerodegenerative erkrankungen

Die Ergebnisse zeigten, dass Senioren mit akademischem Hintergrund im Verlauf von sieben Jahren eine deutlich geringere Zunahme der typischen Anzeichen einer Hirndegeneration aufwiesen. Außerdem verarbeiteten Akademiker Informationen schneller und genauer – etwa beim Abgleich von Buchstaben und Zahlen von Mustern. Der Rückgang ihrer mentalen Verarbeitungsleistung war insgesamt geringer, so die Studienautoren. Diese Forschungsarbeit ergänzt die ersten Erkenntnisse anderer Forschungsgruppen. Diese haben festgestellt, dass ein lebenslanges Lernen durch Bildung einen positiven Einfluss auf die Gehirnalterung hat. Frühere Studien legen ebenfalls nahe, dass die Geschwindigkeit der mentalen Verarbeitung von der Integrität neuronaler Netze im Gehirn abhängt. Wenn diese Netzwerke betroffen sind, nimmt die mentale Verarbeitungsgeschwindigkeit dementsprechend auch ab. Auch wenn es bislang keinen Kausalzusammenhang zwischen Bildung und verminderter natürlicher Hirndegeneration gab, scheint ein hohes Bildungsniveau im Laufe des Lebens zu einer Zunahme neuronaler und kognitiver Netze zu führen. „Im Alter kann ihr Gehirn dann auftretende Beeinträchtigungen besser kompensieren“, so die Autoren dieser Studie.

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