Menschen mit gesunden Herzen haben bessere kognitive Fähigkeiten
Eine neue Studie betrachtete die Herzgesundheit und die kognitive Funktion bei mehr als 29 000 Menschen aus dem Vereinigten Königreich. Die Menschen mit gesunden Herzen und Funktion hatten eine deutlich bessere Leistung bei den kognitiven Tests als jene mit einem schwächeren Herzen. Dieser Zusammenhang war unabhängig von Faktoren wie Lebensweise, Stoffwechsel oder Demografie.
Die Menschen mit gesunden Herzen schneiden besser bei kognitiven Tests ab
Epikardiales Fett im Zusammenhang mit erhöhtem Risiko für Herzprobleme
Neue Forschungsergebnisse verbinden epikardiales Fett und Herzverfettung zu einem erhöhten kardiovaskulärem Risiko und Herzinsuffizienz führt
Die Autoren sind aus der Universität in São Paulo in Brasilien und einigen U.K. Universitäten. Das mittlere Alter der Teilnehmer war 63 Jahre. Allgemein waren sie gesünder und wohlhabender als der nationale Durchschnitt. Die Forscher bewerteten die Herzgesundheit anhand MRT-Herzaufnahmen und die kognitive Funktion durch Tests der fluiden Intelligenz (fluid intelligence tests), die die individuelle Fähigkeit durch Logik und Schlussfolgerungen Probleme zu lösen, messen. Die Reaktionszeit wurde ebenfalls getestet.
Es wurde ein Zusammenhang zwischen der besseren kognitiven Leistung und den Messwerten eines gesunden Herzens festgestellt. Umgekehrt wurde eine beschränkte kognitive Funktion mit einer niedrigeren Herzleistung verbunden. Der deutliche Zusammenhang zwischen der Gesundheit des Herzens und des Gehirns blieb auch nach der Anpassung wegen Faktoren wie Lebensweise, Stoffwechsel oder Demografie bestehen.
Die Ärzte begegnen oft Patienten, die sowohl an einer Herzkrankheit, als auch an Demenz leiden. Die Verbindung zwischen den Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der Demenz war bekannt, aber ihr Mechanismus wurde nicht richtig verstanden. Die gemeinsamen Gefäßrisikofaktoren (Rauchen, hoher Blutdruck, hoher Cholesterinspiegel) können diesen Zusammenhang nicht erklären.
Der Mediziner Scott Kaiser, Geriater aus den USA, sagte, das sei keine Überraschung. Der große Umfang der Studie erlaubte viele Biomarker der Herzfunktion und der Gehirnfunktion zu vergleichen und so das Bild zu erweitern.
Die Forscher fragten sich, ob die beschränkte Gesundheit sowohl des Herzens als auch des Gehirns die Folge einer Multisystemalterung sein könnte. Oder besteht ein alternativer Krankheitsmechanismus? Die Wissenschaftler wiesen auf eine frühere Studie hin. Sie hatte gezeigt, dass Eiweißfragmente, genannt beta-Amyloide, die sich bei Alzheimer abnorm im Gehirn ablagern, auch im Muskelgewebe des Herzens auftreten. Weitere Untersuchungen auf zellulärer Ebene sind notwendig um zu begreifen was da eigentlich vor sich geht.
Dr. Raisi-Estabragh, Leiter der Studie, plant die Verbindung zwischen der Herzgesundheit und der Gehirnfunktion weiterzuerforschen. “Wir wollen die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Organsystemen besser untersuchen und verstehen, wie sie durch Faktoren der Umwelt, des Verhaltens und der Gesundheit verändert werden”, sagt sie.