TikTok erklärt: Ist die App für Kinder geeignet und weitere nützliche Informationen für Eltern
Die App TikTok hat bei der Generation Z einen Mega-Hype ausgelöst. Jugendliche aus aller Welt sind davon begeistert und schauen sich stundenlang die geposteten Videos an. Die Plattform ist mittlerweile so populär geworden, dass sie es im vorigen Jahr sogar schaffte, Instagram von der Spitze der Download-Charts zu vertreiben. Während TikTok aber alle Rekorde bricht, fragt sich die Mehrheit der Eltern, was es eigentlich mit der App auf sich hat und ob TikTok für Kinder geeignet ist. TikTok erklärt: Wir fassen zusammen, was sie alles kann, warum sie bei den Teens so angesagt ist und wie Sie Ihre Kinder im Internet schützen können.
Inhaltsverzeichnis
TikTok erklärt: Ratgeber für Eltern
Was ist TikTok und wie funktioniert die App?
TikTok ist eine soziale Kurzvideo-Plattform. Die Nutzer können selbstgedrehte Videos mit Songs unterlegen und hochladen. Die Clips können mit anderen Nutzern geteilt und von den Abonnenten bewertet werden. Es gibt auch Livestreams. Laut der TikTok – “Über uns”- Seite ist die Mission der App, “das Leben des Menschen zu bereichern und eine positive Erfahrung zu bieten”. Sie wurde also hauptsächlich zur Unterhaltung entwickelt.
Beliebt sind vor allem folgende Inhalte: Kurze Tanz- und Lipsynch-Clips, sowie Videos zu Themen wie Beauty, Fitness und Comedy. Die Nutzer können die Videos mit ihrem Handy aufnehmen, hochladen und dann direkt auf TikTok bearbeiten. Dabei stehen zahlreiche Effekte und Filter zur Auswahl. Sehr populär ist auch die sogenannte Duett-Funktion.
Anmelden kann sich im Prinzip jeder, der älter als 13 Jahre ist. Real wird selten geprüft, ob die Nutzer wirklich 13 Jahre oder älter sind. Eins steht auf jeden Fall fest: Der Großteil der Abonnenten ist zwischen 16 und 24 Jahre alt.
TikTok kostenlos herunterladen
Da TikTok eine App ist, kann sie ähnlich wie Instagram, Facebook und Viber in den meisten App Stores gefunden werden. Die Grundversion der App kann kostenlos aus dem Play Store heruntergeladen werden. Auch die Anmeldung bzw. das Erstellen eines Profils ist kostenlos. Das Gleiche gilt für die Videoeffekte.
Eltern sollten aber vorsichtig sein, denn auch auf TikTok gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Geld auszugeben. Die Plattform hat ihre eigene Währung, die “Coins”, die als Zahlungsmittel dienen. Volljährige Nutzer können diese Coins über den App Store kaufen und dann verschenken. Es kann durchaus passieren, dass während eines LiveStreams die Zuschauer gebeten werden, Coins zu spenden. Und das kann schnell teuer werden. Zwar können momentan Nutzer unter 18 Jahren die heißbegehrten Coins nur mit Einwilligung der Eltern kaufen, trotzdem ist theoretisch Missbrauch möglich.
TikTok erklärt: Wie gut eignet sich TikTok für Kinder?
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Theoretisch können TikTok nur Menschen über 13 Jahren nutzen. Die Realität sieht aber anders aus, denn das Alter des Nutzers wird nicht streng kontrolliert. Die Eltern sollten sich deswegen Gedanken machen, ob sie die App zulassen möchten und vor allem unter welchen Bedingungen. Denn es gibt mehrere Punkte, die die Erwachsenen stören:
Ist TikTok für Kinder geeignet? Gefahren im Internet
1. Datenschutz. Für eine Anmeldung auf TikTok sollte der Nutzer entweder eine Telefonnummer oder eine E-Mail-Adresse angeben. Wie bei den meisten Apps kann man sich optional mit seinem Facebook-Konto bei TikTok registrieren.
2. Urheberrechte. Auf TikTok werden Videos hochgeladen und dann mit Musik anderer Künstler unterlegt. Laut der App-Betreiber sind alle Lieder, die zur Verfügung stehen, lizenziert. Trotzdem ist unklar, ob die Videos auch auf anderen Plattformen geteilt werden dürfen. Wer eine Nummer sicher gehen möchte, postet daher nur auf TikTok.
3. Unangemessene Inhalte. Wie auf allen Social-Plattformen gibt es auch auf TikTok eine Inhaltsprüfung. Bei der Moderation hält man sich an bestimmte Regeln. Jeder Kurzfilm wird eingestuft und wenn er den Regeln nicht entspricht, gelöscht. Wie bei jeder sozialen Medie könnte es passieren, dass unangemessene Inhalte trotz sorgfältiger Aussortierung vorgespielt werden.
4. Cybercrimes wie Mobbing bei Kindern oder Sexting bei Teenagern. Dazu zählen zum Beispiel Anleitungen für Mutproben, die gefährlich sind. Teens werden für ihren Körper kritisiert oder sogar zum Selbstmord aufgefordert. Obwohl die Betreiber der Plattform sehr schnell auf Cybercrimes reagieren, tauchen immer wieder solche Täter auf.
TikTok Elternkontrolle: Die wichtigsten Einstellungen im Überblick!
Wie bei allen sozialen Netzwerken sollten die Kinder auch beim Umgang mit TikTok einiges beachten. Zumindest in den ersten Jahren sollten die Eltern die Online-Aktivitäten der Kleinen im Auge behalten. Diesbezüglich gibt es mehrere Möglichkeiten. Am besten richten die Eltern gleich am Anfang zwei Konten ein – ein Konto für das Kind und eins für sie selbst. Zu diesem Zweck einfach TikTok herunterladen und installieren. Der nächste Schritt ist, die Einstellungen von “öffentlich” auf “privat” zu stellen. Hier kommt eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:
1. Konto privat stellen. Zuerst das Menü “Einstellungen” aufrufen, dann auf “Ich” tippen und anschließend auf das Dreipunkt-Menü klicken und “Privates Konto” aktivieren. So stellen Sie sicher, dass nur genehmigte Nutzer den Kindern folgen können.
2. Das Menü “Sicherheit” aufrufen und das Profil wie folgt einstellen:
- “Wer Dir Direktnachtrichten senden kann” – auf “Niemand” klicken
- “Wer mit Deinen Videos ein Stitch oder Duett aufführen kann” – auf “Niemand” klicken
- “Wer die Videos sehen kann, die Dir gefallen” – auf “Nur ich” tippen
Charli D'Amelio: Teenager aus Connecticut wird zur TikTok-Sensation
Charli D'Amelio ist zu einer TikTok-Sensation geworden. Die 16-Jährige wurde mit ihren Tanzvideos populär und machte eine Karriere daraus.
3. Kommentareinstellungen für Videos wie folgt ändern:
- Das Menü “Privatsphäre und Sicherheit” aufrufen und auf “Wer kann Kommentare veröffentlichen” klicken. Hier entweder “Freunde” wählen (Freunde sind Nutzer, mit denen man auf TikTok befreundet ist) oder die Kommentare mit “Aus” deaktivieren.
- Unter “Privatsphäre und Sicherheit” gibt es noch zwei nützliche Kommentarfilter. Das erste heißt “Spam und beleidigende Kommentare filtern”. Es ist automatisch und muss nur aktiviert werden. Das zweite heißt “Schlüsselwörter filtern”. Beim Aktivieren müssen Sie bestimmte Schlüsselwörter angeben. Kommentare, die diese Wörter enthalten, werden dann dem Kind nicht angezeigt.
4. Den “begleiteten Modus” (noch als Elternmodus bekannt) einschalten. Er verbindet das TikTok-Konto der Eltern mit dem Konto des Kindes. Die Erwachsenen können unter anderem ein tägliches Zeitlimit festlegen. Die Verbindung zwischen den beiden Geräten erfolgt durch einen QR-Code. Hier kommt eine Anleitung für die Einstellungen:
- Das Handy des Kindes einstellen: Menü “Privatsphäre und Sicherheit” aufrufen, auf “Digital Wellbeing” tippen, “Begleiteten Modus” wählen. Die Frage, wer das Konto nutzt, mit “Teenager” beantworten.
- Die Handys der Eltern einstellen: Den QR-Code scannen, den eingeschränkten Modus aktivieren.
Ist TikTok für Kinder geeignet: Die Vorteile der App
Wenn die Eltern mit ihren Kindern den Umgang mit der App in Details besprechen, dann kann sich TikTok als sehr nützlich erweisen. Denn die App fördert die Kreativität und bietet den Jugendlichen die Möglichkeit, ihrer Persönlichkeit, ihren Wünschen und Hoffnungen Ausdruck zu geben. Da sich das Netzwerk auf die Interessen der Nutzer fokussiert, können die Kinder dort Beziehungen zu Gleichgesinnten knüpfen. Zudem kommt die Tatsache hinzu, dass die meisten Influencer bzw. Content-Maker auf TikTok ebenfalls Teenager sind. Charli D’Amelio, die wohl bekannteste TikTok-Tänzerin, ist nur 16 Jahre alt. Die Jugendlichen sind quasi unter sich, da die Eltern lieber durch Facebook stöbern. Hinzu kommt noch das Lernpotential der Plattform, denn die Teenager sind ständig auf der Suche nach neuen Computerprogrammen und Filtern. Sie lernen, Probleme auf eine kreative Weise zu lösen und Geschichten zu erzählen. In vielen Fällen sind TikToks eine Momentaufnahme der Teen-Realität der Generation Z. Und gerade in Coronazeiten brauchen Jugendliche dieses Gefühl, ein Teil einer Community zu sein. Es gibt ihnen Halt und hilft, Antworten auf wichtige Fragen zu finden und das Selbstwertgefühl zu steigern. TikTok fördert auch grenzüberschreitende Freundschaften. Es ist eine Plattform, die wirklich vieles zu bieten hat, wenn man sie vernünftig nutzt.
TikTok erklärt: Geschichte, Konkurrenten und Zukunftsaussichten
TikTok: Die chinesische App existiert seit 2012
TikTok ist bei Jugendlichen aus den USA und Europa besonders beliebt. Die App wurde zwar in China entwickelt, aber sie ist dort nicht verfügbar. Dort gibt es eine chinesische Version, die DouYin heißt. Der größte Unterschied zwischen den beiden Plattformen besteht darin, dass die Inhalte auf DouYin zensiert werden können. Ansonsten haben die beiden Apps nicht nur optisch vieles gemeinsam, sie werden auch von demselben Unternehmen entwickelt. Der 36-jährige Zhang Yiming gründete das Konzern ByteDance im Jahr 2012.
Wird TikTok verboten?
Die App ist praktisch die einzige aus China, die sich auf dem internationalen Markt wirklich durchsetzen konnte. Die Regierungen von mehreren Ländern, darunter Indien und Australien, haben mittlerweile TikTok aus Sicherheitsgründen verbannt. Auch die USA befürchtet eine Datenspionage. Trump gab deswegen vor kurzem bekannt, dass er die App in den USA verbieten möchte. Das würde das Aus für TikTok bedeuten, da die Mehrheit seiner Stars wie zum Beispiel Charli D’Amelio aus den USA posten. Gerüchten zufolge will Microsoft die App kaufen.
Kann Instagram TikTok mit der App Reels Konkurrenz machen?
Auch Instagram versucht, der beliebten App Konkurrenz zu machen. Reels bietet den Nutzern eine neue Funktion. Sie können kurze Videos drehen, mit Musik unterlegen und dann hochladen. So ähnlich wie sie sich aber sind, besteht dennoch ein entscheidender Unterschied: Auf der “Für Dich”Seite bzw. Startseite spielt Instagram nur Inhalte von Influencern ab, denen man bereits folgt. Im Unterschied dazu werden auf TikTok Inhalte von Nutzern, denen man nicht folgt, abgespielt. Kurz gesagt: Instagram bietet die Möglichkeit, dass man seine Empfehlungen einigermaßen kontrolliert. So können die Eltern zum Beispiel auf Instagram nur sicheren Accounts folgen, während dies auf TikTok unmöglich wäre.