Tiefe Hirnstimulation zur Behandlung von Zwangsstörungen

von Charlie Meier

Eine Gruppe von Forschern der Charité-Universitätsmedizin Berlin hat die tiefe Hirnstimulation bei der Behandlung von Zwangsstörungen weiter verfeinert. Durch genaue Lokalisierung der Platzierung von Elektroden im Gehirn von Patienten konnten die Forscher einen Fasertrakt identifizieren. Diesen assoziieren sie mit den besten klinischen Ergebnissen nach einer tiefen Hirnstimulation. Darüber hinaus kann die Medizin von den Ergebnissen der Forscher zur Verbesserung der medizinischen Behandlung von derartigen psychischen Problemen profitieren.

Neue Perspektiven für tiefe Hirnstimulation

3d darstellung des menschlichen gehirns

Eine Person mit Zwangsstörung erlebt unerwünschte Gedanken und Verhaltensweisen, denen sie nur schwer oder gar nicht widerstehen kann. Mehr als 2 Prozent der Menschen sind von Zwangsgedanken und zwanghaften Verhaltensweisen betroffen. Dieser Zustand kann dementsprechend die täglichen Aktivitäten stark beeinträchtigen. Eine Behandlungsoption für schwere Fälle ist jedoch die tiefe Hirnstimulation. Dies ist eine Technik, die Mediziner auch bei anderen Erkrankungen wie Parkinson oder Depressionen anwenden.

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Bei der Tiefenhirnstimulation werden, wie der Name schon sagt, winzige Elektroden in Strukturen tief im Gehirn implantiert. Nach der Implantation liefern diese Elektroden sehr schwache elektrische Ströme, um das Gleichgewicht der Gehirnaktivität wiederherzustellen. Dies geschieht durch die Stimulation verschiedener Bereiche des Gehirns, wie zum Beispiel eines Fasertrakts innerhalb des inneren Kerns oder des Nucleus subthalamicus. Diese Technik kann also in einigen Fällen zur Verbesserung der klinischen Symptome beitragen. Der Behandlungserfolg hängt jedoch von der genauen Platzierung der Elektroden ab. Darüber hinaus erfordert dies eine Präzision auf mikroskopischem Niveau. Das optimale Stimulationsziel für Patienten mit Zwangsstörungen wurde jedoch bisher noch nicht identifiziert.

Forschungsergebnisse

patientin mit elektroden für tiefe hirnstimulation untersuchung

Zum ersten Mal konnte ein Forscherteam unter der Leitung von Dr. Andreas Horn aus der Charité Abteilung für Neurologie mit experimenteller Neurologie ein bestimmtes Nervenbündel identifizieren. Dieses erscheint als optimales Ziel für die tiefe Hirnstimulation. Die Forscher untersuchten 50 Patienten mit Zwangsstörungen, die sie in einer Reihe von Zentren auf der ganzen Welt behandelten. Sie verwendeten Magnetresonanztomografie-Technologie sowohl vor als auch nach der Platzierung der Elektroden. Dabei konnten die Forscher die umgebenden Fasertrakte visualisieren und testen, welche dieser Elektroden selektiv stimulierten. Die Analyse zeigte, dass optimale Ergebnisse mit einem sehr spezifischen Nervenbündel verbunden sind. Zuverlässige Beweise für diesen Zusammenhang wurden in allen Kohorten von Patienten gefunden, die in Köln, Grenoble, London und Madrid untersucht wurden, erklärt Dr. Horn.

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Die Forscher untersuchten also zunächst zwei Kohorten von Patienten, die beide eine tiefe Hirnstimulation des inneren Kerns oder des Nucleus subthalamicus erhielten. Diese Gehirnstrukturen haben eine Vielzahl von Verbindungen zu anderen Bereichen des Gehirns. Dennoch wurde ein spezifischer Trakt zwischen dem präfrontalen Kortex und dem Nucleus subthalamicus als geeignetes Ziel für die Stimulation in beiden Gruppen identifiziert. Durch präzise Lokalisierungen konnten die Forscher die Behandlungsergebnisse in beiden Gruppen zuverlässig vorhersagen. Die Neurologen haben diese Ergebnisse dann in zwei weiteren unabhängigen Kohorten wiederholt. Beim Vergleich der Resultate mit anderen Studien zeigten die Forscher, dass sich die beschriebenen Zielbereiche auch innerhalb des in dieser Studie identifizierten Trakt-Ziels befanden.

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Alle 3D-Strukturanalysedaten wurden Forschern auf der ganzen Welt öffentlich zugänglich gemacht. Die Neurologen behandeln jedoch noch keine Charité-Patienten mit Zwangsstörungen mit dieser invasiven Methode der Tiefenhirnstimulation. Die teilnehmenden Forschungszentren teilen jedoch weiterhin ihr Wissen und entwickeln Protokolle für zusätzliche Studien wie diese, um die neu definierten Zielbereiche zu testen.

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Charlie hat viel um die Welt gereist und mehrere Kulturen kennengelernt. Er hat sein Bachelor Abschluss in Kommunikationswissenschaft an der Uni Duisburg-Essen absolviert und beschreibt sich als leidenschaftlichen Musikfan.