Ameisenalarm im Balkonkasten: Diese Mittel sind nutzlos (und wie Sie es besser machen)
Ameisen können nicht nur im Garten und in der Küche lästig werden, sondern auch auf dem Balkon. Doch mit diesen Tierchen gehen auch einige Mythen einher, was die Bekämpfung betrifft.
Was hilft wirklich gegen die Plagegeister und ist es überhaupt so schlimm, wenn Ameisen es sich in Garten und Kübeln gemütlich machen? Schaden sie den Pflanzen oder tun sie ihnen vielleicht sogar gut? Wie reagieren Sie am besten auf die Insekten?
An sich sind Ameisen im Balkonkasten oder Gartenbeet keine Schädlinge im direkten Sinne, jedoch können sie Teil eines Pflanzenproblems werden. Erfahren Sie, welche Mythen sich rund um die Ansiedlung und Bekämpfung der Insekten ranken – und was Sie wirklich tun können, wenn Ihnen das Gekrabbel zu viel wird.
Mythos 1: Ameisen sind schädlich für die Balkonpflanzen

Jeder Hobbygärtner, der sich mit viel Mühe um seine Pflanzen gekümmert hat, reagiert auf Veränderungen, die nicht normal sind, erst einmal mit einem Schreck – seien es Verfärbungen an Blättern oder Schädlinge. Ameisen machen da keine Ausnahme.
Fressen sie die Wurzeln oder Knospen und schaden auf Dauer den schönen Blumen?
Das ist die Wahrheit:
- Ameisen sind keine Pflanzenfresser und befallen somit nicht die oberirdischen Pflanzenteile.
- Sie graben Gänge in der Erde, um dort ihre Nester zu bauen – das wissen wir alle. Dabei kann es zwar zu Schäden am Wurzelsystem der Pflanze kommen, jedoch nicht unbedingt und für gewöhnlich auch nicht in beunruhigendem Maße.
- Aber: Ameisen lieben Blattläuse und was im ersten Moment vorteilhaft klingt (was ist besser als Nützlinge, die sich um die Bekämpfung von Schädlingen kümmern), ist in diesem Fall nicht so gut. Sie fressen sich nämlich nicht einfach, sondern halten sie wie Haustiere und melken sie, um den süßen Honigtau zu naschen. Das geht sogar so weit, dass sie die Blattläuse vor den echten Fressfeinden schützen, sodass ein Blattlausbefall an Ihren Balkonblumen nicht ausgeschlossen ist.
Was können Sie tun?
Es könnte sein, dass die Ameisen Blattläuse bei ihrem Einzug im Balkonkasten mitbringen. Andererseits ist es aber auch möglich, dass sie von bereits vorhandenen Läusen angezogen wurden. Kontrollieren Sie die Pflanzen regelmäßig und bekämpfen Sie sie, damit der Platz weniger attraktiv für eine Kolonie wird.
Was Sie gegen Blattläuse unternehmen können, erfahren Sie hier.
Mythos 2: Das „Wundermittel“ Backpulver

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So ziemlich jeder hat schon einmal den Trick mit dem Backpulver gehört: Das Hausmittel quellt angeblich im Magen der Ameisen auf und tötet sie. Vorher wird es aber auch in den Bau getragen, sodass gleich mehrere Hundert oder sogar Tausend vernichtet werden.
Die Wahrheit:
Dieses Bekämpfungsmittel mag praktisch klingen, weil es noch dazu ein natürliches Mittel ist, aber es ist nicht wirklich effektiv. Und seien wir mal ehrlich: Möchten Sie diesen eigentlich harmlosen Tierchen wirklich so viel Leid antun? Es ist sogar so, dass Backpulver mitunter andere lästige Insekten anlocken könnte. Es ist also keine gute Wahl. Und selbst wenn: diese unscheinbaren Insekten sind fähig zu lernen und würden den Fehler nicht mehr wiederholen.
Wofür Sie Backpulver jedoch verwenden können, lesen Sie hier nach.
Was können Sie tun?
Verwenden Sie das Mittel einfach nicht. Es ist nicht nur nutzlos, sondern hinterlässt auch unschöne weiße Spuren auf der Blumenerde. Setzen Sie stattdessen auf natürliche Barrieren wie Zimt, Nelken, Zitronenschalen, Kaffeesatz oder Lavendel, die Sie rund um die Ameisenstraßen verteilen.
Mythos 3: Den Bau der Ameisen im Balkonkasten zerstören und das Problem lösen

Sie glauben, es würde ausreichen, einmal kräftig durch die Erde zu wühlen, um den Bau zu zerstören und die Insekten suchen sofort das Weite?
Die Wahrheit:
Damit erreichen Sie höchstens das Gegenteil. Ameisen sind echte Überlebenskünstler und Meister im Bauen. Wenn sie also nicht an derselben Stelle mit der Renovierung beginnen, dann auf jeden Fall nur ein paar Zentimeter weiter weg. Und da sie ja, wie bereits erwähnt, aus Fehlern lernen, werden sie den Neubau umso üppiger und solider gestalten.
Was können Sie tun?
Auch hier ist das Umleiten die bessere Variante. Mit Zimt, Zitronenschalen oder Kaffeesatz können Sie die Laufwege unattraktiv machen, sodass die Ameisen eventuell das Weite suchen, wo es nicht so „stinkt“.

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Mythos 4: Die Ameisen im Balkonkasten kommen immer wieder und das kann man eh nicht ändern
„Das ist halt Natur und damit muss man sich abfinden“, glauben einige. Und so lässt man die Tiere ihren ungünstig auserwählten Lebensraum genießen, obwohl man sich ja an ihnen stört. Aber ganz so ist es nun auch wieder nicht. Oder akzeptieren Sie etwa Schimmel im Kühlschrank, weil das eben natürliche Biologie ist?
Die Wahrheit:
Der Blumenkasten ist nicht gerade ein natürlicher Lebensraum von Ameisen – da geben Sie uns doch recht, oder? Sie können auf Dauer sogar das Mikroklima in diesem Mini-Garten negativ verändern, indem sie die Erde zu sehr auflockern und dadurch das schnelle Austrocknen fördern – und sie bringen mitunter auch andere Insekten an, wie wir bereits erwähnt haben.

Was können Sie tun?
Zunächst dürfen Sie auch einfach nur beobachten, denn es muss nicht immer gleich ausarten. Sie können regelmäßig mit kleinen Mitteln regulieren, anstatt die Tiere radikal zu vernichten. So tun Sie auch dem Ökosystem einen Gefallen.
Hierfür können Sie, wenn es zu viel des Guten wird, hin und wieder die Erde umrühren, stark befallene Erde austauschen oder Pflanzen hinzufügen, die Ameisen nicht mögen (Lavendel, Pfefferminze, Thymian). Falls Ihnen das alles zu aufwändig ist, eignet sich auch Kupferband, das Sie um die Pflanzgefäße platzieren.
Mythos 5: Spätestens im Herbst wird man sie los
Klingt irgendwie logisch – es wird eisig kalt und viele Lebewesen können das nicht überleben. Und wahrscheinlich haben Sie auch schon bemerkt, dass das Getümmel in dieser Zeit auch wirklich aufhört.
Die Wahrheit:
Das Ameisenvolk verschwindet einfach nur tief in der Erde, wo es vor Frost und Schnee geschützt ist, und hierfür kann selbst ein Blumenkasten ausreichen. Im Frühjahr erwartet Sie dann die Überraschung: Da sind sie wieder – nur eben mit neuer Königin – und haben einen noch imposanteren Ameisenbau geplant.
Was können Sie tun?
Sie sollten bereits beizeiten etwas gegen das Ameisenvolk in Ihrem Balkonkasten unternehmen – sei es das Umsiedeln, die Entfernung des Baus oder die einfache Regulierung der Population. Andernfalls erwartet Sie einfach nur eine neue Ameisengeneration.
Weitere Tipps gegen Ameisen auf dem Balkon finden Sie hier.
Titelbild: KI generiert