Wenn der Computer über die Finanzen berät… Robo-Advisors und deren Funktionalität

von Ramona Berger

Der klassische Weg sieht so aus: Privatperson A hat ein Vermögen angehäuft und möchte, dass dies nicht nur irgendwo verwahrt wird, sondern, dass es sich im besten Fall wie von selbst vermehrt. Da Privatperson A allerdings nur wenige Vorkenntnisse der Anlagen- und Finanzbranche hat, zieht sie einen Vermögensberater zur Rate, der ihr einen Anlagenplan präsentiert. Anschließend gilt es zu entscheiden, ob dieser Plan verfolgt oder verworfen wird. Das digitale Pendant zu dieser Variante heißt Robo-Advisor.

Wie funktioniert der digitale Vermögensberater

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Welche Varianten es von dieser technischen Anwendung gibt, hat die Redaktion von OnlineBanken.com in einem Robo-Advisor-Vergleich übersichtlich dargestellt. Was es über den digitalen Vermögensberater noch zu wissen gibt und ob er an den Vermögensberater als Person herankommt, verrät der folgende Beitrag.

So funktioniert ein Robo-Advisor

Ein Robo-Advisor ist so programmiert, dass er das Risiko minimiert und die Gewinnspanne optimiert

Der Robo-Advisor nimmt das anzulegende Geld und teilt es – automatisiert – verschiedenen Anlagestrategien zu. Damit übernimmt eine Maschine das, was ein Anlageberater während seiner Ausbildung gelernt hat. Anstatt jedoch eine Anlageberatung in Gesprächsform durchzuführen, wie es unter BaFin.de beschrieben wird, folgt die Verteilung des Anlagevermögens quasi nach einer speziellen Programmierung.

Der Robo-Advisor weiß viel über Anlagevarianten und deren Risiken, allerdings nichts über die Person, die ihr Vermögen anlegen möchte. Das ist aber wichtig, um die Anlagestrategie auszuwählen, die auch zum individuellen Risikoempfinden passt. Das bedeutet bildlich gesprochen: Wer Liebesfilme mag, der würde sich beim Filmeabend mit Horrorfilmen wohl kaum wohlfühlen, Fans von blutrünstigen Handlungen und wild gewordenen Monstern auf der Leinwand lassen sich hingegen gerne auf das Abenteuer Horrorfilm ein.

Wie funktioniert ein Robo-Advisor

Damit die Vermögensanlage nicht zum Drehbuch für einen Horrorfilm wird, muss der Robo-Advisor also mit Informationen gefüttert werden – zu beliebten Anlagevarianten und zur Risikoneigung des Anlegers. Diese Informationen werden mithilfe eines standardisierten Fragebogens erhoben. Die Antworten – in Form von Multiple-Choice-Kreuzchen – kann der Computer verstehen und umsetzen. Selbstständig und ohne das Go des Anlagewilligen kann der Robo-Advisor natürlich nicht aktiv werden. Das bedeutet auch, dass erst nach der Freigabe der Anlagestreuung in der Theorie die eigentliche Anlage erfolgt – mit Depoteröffnung, der Suche nach passenden Aktienfonds sowie der eigentlichen Vermögensanlage.

Achtung: Nicht alle Robo-Advisors arbeiten gleich!

Nicht alle Robo-Advisors arbeiten gleich

Ein Robo-Advisor ist nur so gut, wie seine Programmierung es ist. Deswegen ist es so wichtig, mithilfe des eingangs erwähnten Robo-Advisor-Vergleichs zu prüfen, welche Programmierform die passende Wahl ist. Die groben Züge von Robo-Advisors sind stets gleich: Sie liefern eine standardisierte, technisch gestützte Finanzberatung sowie eine Anlagen- und Finanzvermittlung und sorgen für eine digitale Vermögensverwaltung. Die Technik hinter einem Robo-Advisor folgt dem Grundsatz, das Risiko zu minimieren und die Gewinne zu steigern.

Grundsätzlich unterschieden wird in aktive und passive Robo-Advisors:

  • Der aktive Robo-Advisor ist – wie der Name schon prophezeit – der aktive Part. Das bedeutet, dass er den Auftrag hat, die Geldanlagen selbstständig umzuschichten. Da es sich bei einem Robo-Advisor nach wie vor nicht um einen Menschen handelt, sondern um eine Programmierung, wird das Vermögen quasi mit einer Software umgeschichtet. Der Vorteil dieser Variante ist, dass es möglich ist, kurzfristig auf Marktschwankungen reagieren zu können. Das verbessert die Renditechancen.
  • Der passive Robo-Advisor greift kaum oder gar nicht ein. Er nivelliert etwaige Kursschwankungen dadurch, dass das Portfolio breit gestreut ist. Rendite und Gewinne steigen, wenn die ausgewählten Anlageprodukte am Markt florieren. Angepasst wird die ursprünglich ausgewählte Anlage nur, um das eingangs festgelegte Risiko auf dem vereinbarten Stand zu halten. Wenn der Robo-Advisor an den Stellschrauben dreht, dann nur um die Geldanlage in Balance zu halten.

Auch das Service-Portfolio unterscheidet die unterschiedlichen Robo-Advisors

Grundsätzlich unterschieden wird in aktive und passive Robo-Advisors

Wie bereits dokumentiert wurde, ist das Grundprinzip eines Robo-Advisors immer dasselbe. Er ist so programmiert, dass er das Risiko minimiert und die Gewinnspanne optimiert. Nur der Servicelevel variiert von Anbieter zu Anbieter. Und dieser Service, der beim Anlagewilligen unterm Strich ankommt, hat etwas mit den zugrunde liegenden Gesetzen zu tun.

1) Ein Robo-Advisor mit „Vermittlerlizenz“ braucht eine Partnerbank, da er selbst nur ein standardisiertes Portfolio anbieten kann. Gut geeignet ist diese Form des Robo-Advisors als Umsetzungstool für all jene, die selbst Know-how im Anlagebereich mitbringen. Denn die Anpassungen bei der Anlage müssen dann selbst erfolgen. Das Gesetz, nach dem der Vermittler agiert, ist der Paragraf 34 f der Gewerbeordnung, die unter Gesetze-im-Internet.de nachgelesen werden kann.

2) Ein Robo-Advisor, der eine spezielle Erlaubnis der BaFin hat, darf nicht nur Standards vermitteln, sondern analysiert die Wünsche der anlagefreudigen Kunden und trifft selbstständig Entscheidungen, die zu den Kundenvorgaben passen. Seine Arbeitsweise bzw. das, was der darf und was er nicht darf, ist im Paragraf 32 des Kreditwesengesetzes niedergeschrieben. Die Details dazu lassen sich in einem Merkblatt der Deutschen Bundesbank unter BaFin.de nachlesen.

Robo-Advisor

Gesetze wälzen muss übrigens niemand, der auf einen Robo-Advisor setzen möchte. Und auch die Fehler, die im Forex-Handel am häufigsten sind, braucht kein Anlagewilliger mit Robo-Advisor auswendig zu lernen. Stattdessen machen es die Anbieter den Anlagewilligen vergleichsweise einfach und erklären, dass sie als Full-Service-Anbieter quasi selbstständig agieren können, weil sie eine BaFin-Erlaubnis haben, oder als Half-Service-Anbieter lediglich vermitteln können. Weitere finanziell entscheidende Details, wie etwa die verfügbaren Anlagestrategien sowie Vorgaben zu Servicegebühren oder einmaligen Einlagen, lassen sich in übersichtlicher Form im Robo-Advisor-Vergleich nachlesen.

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