Wofür sind Tomaten gesund? Aktuelle Studien zeigen überraschende Wirkungen

Tomaten sind echte Gesundheitswunder: Sie schützen Herz und Leber, helfen beim Abnehmen und senken laut Studien sogar das Krebsrisiko.

von Ramona Berger
Banneranzeige

Tomaten enthalten nicht nur jede Menge Vitamine und Mineralstoffe, sondern auch sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe wie Lycopin – ein starkes Antioxidans, das der Frucht ihre rote Farbe verleiht. Doch das ist nur ein Teil der Geschichte.

Eine umfassende Übersichtsarbeit von 2025 [3] zeigt, dass Tomaten gleich in mehreren Bereichen punkten können: Sie tragen zur Herzgesundheit bei, stärken das Immunsystem, wirken entzündungshemmend und können sogar das Risiko für bestimmte Krebsarten senken. Besonders spannend: Die positiven Effekte scheinen nicht nur vom Lycopin alleine auszugehen, sondern von einem ganzen Cocktail bioaktiver Verbindungen, der in der Frucht steckt.

Sind Tomaten gesund zum Abnehmen?

Interessanterweise könnte Lycopin sogar dabei helfen, Fett besser zu verstoffwechseln – und so eine Gewichtszunahme verhindern. Eine neue Studie von April 2025 [1], vorgestellt auf dem American Physiology Summit, zeigte: In einem Experiment mit Zebrafischen wurde nachgewiesen, dass sich der Stoffwechsel innerhalb einer Woche verbesserte, wenn die Tiere mit Tomatenextrakt gefüttert wurden – selbst bei einer fettreichen Ernährung. Die Leber war weniger entzündet und verarbeitete Fett effizienter. Das könnte erklären, warum Tomaten auch beim Menschen eine Rolle beim Abnehmen spielen könnten.

Dr. Samantha St. Clair, eine der Hauptautorinnen, betont: „Wenn schon eine Woche Ernährung mit Tomaten positive Effekte auf den Stoffwechsel hat, zeigt das, wie schnell kleine Veränderungen im Alltag Wirkung innerhalb weniger Wochen zeigen können.“

Sind Tomaten gesund für die Leber?

Die Leber profitiert gleich doppelt. Neben dem bereits erwähnten Schutz vor Fetteinlagerung konnte ein Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Michael Dzakovich vom USDA-ARS und der Ohio State University [3] zeigen, dass Tomaten Stoffwechselprozesse in der Leber direkt beeinflussen.

In Tierversuchen wurde entdeckt, dass bestimmte Pflanzenstoffen, die ausschließlich in Tomaten vorkommen –  sogenannte steroidale Alkaloide – in der Leber angereichert und dort verarbeitet werden. Was ist daran so besonders? Diese Alkaloide senkten die Cholesterinaufnahme, hemmten das Wachstum von Krebszellen und reduzierten sogar den Muskelabbau. Sie könnten damit zu einer ganzen Palette von bioaktiven Substanzen gehören, die Tomaten für unsere Gesundheit so wertvoll machen.

Noch spannender: Unabhängig davon, welche Tomatensorte verzehrt wurde, beobachteten die Wissenschaftler eine deutliche Aktivierung von Genen, die mit der sogenannten Xenobiotik-Metabolisierung zu tun haben. Das ist ein natürlicher Entgiftungsprozess, bei dem Enzyme schädliche oder fremde Substanzen unschädlich machen und aus dem Körper schleusen. Ähnliche Genaktivierungen kennt man übrigens von Gemüse wie Brokkoli, das nachweislich krebsvorbeugende Eigenschaften besitzt.

Die Forschenden vermuten deshalb: Tomaten helfen der Leber dabei, schädliche Stoffe schneller loszuwerden.

Können Tomaten das Krebsrisiko senken?

Dass Tomaten potenziell krebshemmende Eigenschaften besitzen, wurde in den letzten Jahren immer wieder untersucht – doch eine besonders umfangreiche Meta-Analyse aus dem Jahr 2025 bringt nun mehr Klarheit [2]. Die Forscher*innen werteten Daten aus über 119 Studien mit rund 2,7 Millionen Menschen aus und stellten fest: Wer regelmäßig viel Lycopin aufnimmt – also den roten Farbstoff aus Tomaten –, hat ein 5 bis 11 % geringeres Risiko, an Krebs zu erkranken, und sogar ein bis zu 24 % geringeres Risiko, an Krebs zu sterben.

Besonders stark war der Effekt bei Lungenkrebs, wo höhere Lycopinwerte im Blut mit einem um 35 % reduzierten Sterberisiko einhergingen. Auch bei Brust- und Prostatakrebs zeigten sich tendenziell schützende Effekte.

Und wie viel Tomate braucht es dafür? Die Analyse ergab, dass ein täglicher Lycopingehalt von 5 bis 7 mg besonders wirkungsvoll ist. Mehr als 10 mg pro Tag bringen dagegen keinen zusätzlichen Vorteil – „viel hilft viel“ gilt hier also nicht unbedingt.

Zum Vergleich:

  • Eine mittelgroße rohe Tomate enthält etwa 3 mg Lycopin
  • 100 g Tomatensaft liefern rund 8–10 mg Lycopin
  • 1 Esslöffel Tomatenmark (ca. 15 g) enthält etwa 4–6 mg Lycopin

Wer also täglich ein Glas Tomatensaft trinkt oder etwas Tomatenmark ins Mittagessen integriert, liegt bereits im optimalen Bereich.

Wichtig ist dabei: Nicht nur der Verzehr von frischen Tomaten zählt. Verarbeitete Produkte wie Tomatensoße oder -mark enthalten Lycopin in besonders gut verwertbarer Form. Der Körper kann das Antioxidans daraus besser aufnehmen.

Die Forschenden betonen aber auch: Die beobachteten Zusammenhänge basieren auf Beobachtungsstudien. Das heißt, sie zeigen Korrelationen, aber keine direkten Beweise. Trotzdem spricht vieles dafür, Tomaten regelmäßig auf den Speiseplan zu setzen.

Was sagen Studien zur Herzgesundheit?

Eine groß angelegte Übersicht von 2022 [4], in der über 300 Studien analysiert wurden, kam zum Fazit: Wer regelmäßig Tomaten isst – idealerweise zehn Portionen pro Woche –, senkt nicht nur seinen Blutdruck (um bis zu 5,7 mmHg), sondern reduziert auch das Risiko für Herzinfarkt (–26 %) und Herz-Kreislauf-bedingte Sterblichkeit (–37 %). Dabei helfen nicht nur die Antioxidantien – auch die entzündungshemmende Wirkung spielt eine Rolle.

Besonders aufschlussreich ist eine Langzeitstudie von Sesso et al. mit über 27.000 gesunden Frauen [4]. Sie zeigte: Wer zehn oder mehr Portionen Tomaten oder Tomatenprodukte pro Woche zu sich nahm, hatte niedrigere Werte bei Triglyzeriden, LDL-Cholesterin und HbA1c – allesamt Marker für Herz-Kreislauf-Risiken.

In einer Studie tranken Teilnehmerinnen täglich 280 ml Tomatensaft – das entspricht etwa einem großen Glas. Eine weitere Studie von Hsu et al. belegte, dass  70 g Tomatenmark täglich (etwa zwei gehäufte Esslöffel) über acht Wochen nicht nur das „schlechte“ LDL-Cholesterin senkte, sondern auch das „gute“ HDL ansteigen ließ und antioxidative Enzyme wie Katalase und Glutathion-Peroxidase aktivierte.

Auch in kleineren Studien mit jungen Frauen zeigten sich klare Verbesserungen: So sank bei den Teilnehmerinnen der Cholesterinspiegel deutlich, während gleichzeitig der Spiegel von Adiponektin anstieg einem Hormon mit entzündungshemmender Wirkung, das die Blutgefäße schützt und die sogenannte LDL-Oxidation reduziert.

Sogar nach fettreichen Mahlzeiten können Tomaten schützen: Burton-Freeman et al. zeigten, dass Tomatenprodukte den Anstieg schädlicher oxidativer Prozesse nach dem Essen bremsen. Auch andere Forscher – etwa García-Alonso und Xaplanteris – bestätigten eine Verbesserung des allgemeinen antioxidativen Status und eine gesündere Gefäßfunktion nach wenigen Wochen Tomatensaft oder -mark.

tomaten haben viele vorteile für die gesundheit
Was ist Haarausfall und welche mögliche Ursachen gibt es
Gesundheit

Haarausfall stoppen - Ursachen, Lösungen und Mittel für gesundes Haarwachstum

Was versteht man unter Haarausfall, welche sind die Ursachen, welche Lösungen gibt esd und welche Mittel fördern ein gesundes Haarwachstum?

Fazit: Kleine Frucht, große Wirkung

Tomaten sind mehr als nur ein bunter Snack – sie können aktiv zur Gesundheit beitragen. Ob Herz, Leber oder sogar das Krebsrisiko: Wer regelmäßig Tomaten isst, tut seinem Körper in vielerlei Hinsicht etwas Gutes. Und das Beste daran? Schon einfache Gerichte wie Tomatensuppe, ein frischer Caprese-Salat oder eine hausgemachte Soße können ausreichen, um von den positiven Effekten zu profitieren.

Also: Haben Sie heute schon eine Tomate gegessen?

Quellen:

  1. St. Clair, S. et al. (2025). American Physiology Summit – Tomato compounds and liver metabolism.
  2. Frontiers in Nutrition (2025). Meta-Analysis on Lycopene and Cancer Risk.
  3. Dzakovich, M. et al. (2024). USDA & Ohio State University Study on Tomato Metabolites.
  4. Frontiers in Nutrition (2022). Cardiovascular Effects of Tomato Consumption.
Banneranzeige

Folge uns überall!

Ramona aus Frankfurt ist Mutter der zweijährigen Kaia. Ihre Leidenschaften sind Zumba, Natur und Gärtnern, was sie in ihrem Hinterhofparadies auslebt. Sie sucht ständig nach Mama-Hacks und Kochtipps, um den Alltag effizienter zu gestalten. Kreative Ideen für Kinderentwicklung und aktuelle Trends in Mode und Ernährung begeistern sie ebenfalls. Seit 2013 schreibt Ramona für Deavita, stets gründlich recherchiert und oft durch Experteninterviews gestützt. Sie hat Psychologie in Freiburg studiert.