Birnengitterrost Bekämpfung: Wie kann man die Pilzkrankheit unter Kontrolle bringen?
Warum bekommen Birnbäume plötzlich rostrote Flecken auf den Blättern? Ist der Nachbars-Wacholder schuld?

Der hartnäckige Birnengitterrost betrifft Gärten in ganz Deutschland – und verbreitet sich schneller, als man denkt. Erfahre, wie du die Pilzkrankheit erkennst, eindämmst und deine Bäume gezielt schützt!
Birnengitterrost ist eine Pilzkrankheit, die Birnbäume und Wacholder befällt. Sie breitet sich schnell aus – deswegen ist es sehr wichtig, die Krankheitserreger so schnell wie möglich zu bekämpfen. Wie Ihnen dies gelingt, erklären wir im Artikel.
Was ist Birnengitterrost? Krankheitsbild und Infektionszyklus
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Birnengitterrost ist eine außergewöhnliche Pilzkrankheit. Vor allem deswegen, weil der Krankheitserreger für seine Entwicklung zwei unterschiedliche Wirtsbäume braucht.
Der Wacholder als Hauptwirt im Winter
Der Infektionszyklus beginnt mit dem Wacholder. Im Holz der Arten Sadebaum, Chinesischer Wacholder, Pfitzers Wacholder und der Halbkugelige Wacholder kann der Pilz Jahren verbringen. Heimische Pflanzen wie der Gemeine Wacholder und der Kriechwacholder sind verschont und werden nicht befallen. Die Übertragung des Krankheitserregers ist sehr schnell und einfach – der Wacholder kommt als Heckenpflanze in Privatgärten häufig vor. Auch in öffentlichen Parks oder Grünanlagen werden die Pflanzen sehr nah aneinander gepflanzt. Die befallenen Exemplare zeigen dabei keine sichtbaren Symptome. Erst nach vielen Jahren macht sich der Pilz am Wacholder bemerkbar.
Die Übertragung bei Wacholder erfolgt durch Sporen, die im Frühjahr die Fruchtkörper des Strauchs befallen. Der Wind trägt die Sporen durch Gärten und Grundstücke. Wachsen also in der Nähe Birnen, werden sie im Frühjahr infiziert. Sowohl Wildbäume als auch Kulturbirnen fallen dabei der Pilzkrankheit zum Opfer.
Die Birne als Sommerwirt: Schaden und Symptome
Im Sommer wird die Birne befallen. Dort macht sich der Pilz schnell bemerkbar. Zuerst bemerkt der Hobby-Gärtner rostfarbene Flecken an den Blättern. Die Triebe, Blüten und Früchte weisen selten Symptome auf. Bei einem starken Befall kann es allerdings zu einem Blattabfall kommen. Die Birne wird dadurch abgeschwächt, denn weniger Blätter bedeutet geringes Photosynthese-Vermögen. Auch Jungbäume sind gefährdet, vor allem weil sie noch nicht ihre Baumkrone ausgebildet haben. Kranke Bäume können auch ihre Früchte abwerfen, um Energie und Nährstoffe zu sparen. Bei einem starken Befall wird auch das Wachstum beeinträchtigt.
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Ab August bilden sich an der Blattunterseite des Birnenbaums warzenförmige Sporenlager. Diese Sporen dienen allerdings nicht dazu, andere Birnen zu infizieren, sondern werden mit dem Wind zurück zu einem Wacholderexemplar getragen.
Die Birnenbäume sind im Winter gesund, denn der Krankheitserreger stirbt ab. Im Unterschied dazu sind die Wacholder das ganze Jahr über infiziert und krank.
Vorbeugungsmaßnahmen und Bekämpfungsversuche
Bei Wacholder scheitern die meisten Bekämpfungsversuche. Das Abschneiden von einzelnen Zweigen mit sichtbaren Rostspuren ist nicht effektiv, da der Pilz zu diesem Zeitpunkt den ganzen Baum bereits befallen hat. Die Sporen befinden sich tief im Holz und können nicht durch das Entfernen einzelner Zweige bekämpft werden. Ein kräftiger Rückschnitt kommt für den Wacholder nicht infrage. Er kann diesen schlecht vertragen und wird sich schwer erholen. Die infizierten Sträucher werden lebenslang die Pilzsporen tragen. Weder Naturmittel noch Chemie kann dabei helfen, denn die Sporen befinden sich zu tief im Holz und können nicht durch Besprühen bekämpft werden. Für die Wacholder ist dieser Befall allerdings weniger gefährlich, weil sie die Sporen selten große Schäden anrichten.
Bei Birnen sieht es allerdings anders aus. Da diese Bäume nur kurzfristig zu Wirtspflanzen werden, sind bestimmte Vorbeugungsmaßnahmen sinnvoll. Das Roden von nahe wachsenden Wacholdern ist nur dann sinnvoll, wenn die befallenen Sträucher im eigenen Garten in unmittelbarer Nähe von der Birne wachsen. Aber auch dann kann es sein, dass in der Umgebung andere kranken Wacholder wachsen und die Infektion im nächsten Jahr erneut übertragen wird. Was jeder Hobby-Gärtner allerdings machen kann: beim Kauf neuer Pflanzen immer resistente Wacholderarten aussuchen.
Die gute Nachricht für die Birnen: Die meisten Bäume werden einmal und leicht befallen. In diesem Fall sind keine Maßnahmen erforderlich. Man muss einfach abwarten, bis der Pilz durch die Kälte abstirbt.
Auch bei starkem Befall kann man nachhelfen. Wenn mehrere rostige Flecken an jedem Baumblatt zu sehen sind, wenn der Baum seine Blätter abwirft und wenn er keine bzw. sehr wenig Früchte trägt, dann sollte man handeln. Die Behandlungen erfolgen im nächsten Jahr ab Ende April bis Ende Juni. Besprüht werden vor allem junge Bäume und Spalierobst. Auch große Bäume können besprüht werden (auf bis drei Meter Höhe). Es gibt keine wirksamen Naturmittel gegen Birnengitterobst, aber es gibt spezielle Mittel im Handel. Ab Anfang März kann man die Birne auch durch gezielte Düngegaben stärken.
Titelfoto: Shutterstock /M. Schuppich