Sommerschnitt bei Weinreben: Wann und wie Sie es richtig machen! (mit Videoanleitung)

Wie so viele Pflanzen brauchen auch die Weinreben regelmäßige Schnitte, die je nach Saison unterschiedliche Zwecke haben. Während im Herbst oder Spätherbst der große Rückschnitt fällig wird, gibt es schon im Sommer diesbezüglich einige Schnitte durchzuführen. Warum der Sommerschnitt bei Weinreben so wichtig ist, wann und was genau geschnitten wird und wie Sie den Weinrebenschnitt richtig durchführen, erklären wir Ihnen im heutigen Artikel.

Warum ist der Sommerschnitt bei Weinreben so wichtig?

Der Sommerschnitt bei Weinreben dient dem Ausputzen und darf nicht vergessen werden, wenn Sie Ihre Weinreben pflegen. Entfernt werden unnötige Triebe und Pflanzenteile, die der Pflanze mehr Kraft rauben, als zu nützen. Was wird geschnitten?

• überflüssige Triebe – Dazu gehören schwache und auch sehr lange
• Schösslinge, die unnötig lang sind
• Geiztriebe
• Blätter, wenn zu viele davon vorhanden sind

Reben wachsen recht schnell, wodurch die Pflanze den Großteil ihrer Kraft in die Ausbildung der Triebe investiert. Die Fruchtbildung kann dadurch zu kurz kommen. Das Stutzen dieser Pflanzenteile hat also zum Ziel, die Kraft auf die Blüten und Früchte zu konzentrieren und so eine reichere Ernte zu fördern.

Zu viele Blätter wiederum werfen zu viel Schatten, der die Fruchtreife ebenfalls beeinträchtigt. Damit die Früchte gut reifen und saftig werden können, brauchen sie ausreichend Licht und Sonne. Das Auslichten ist deshalb ein wichtiger Teil der Weinrebenpflege. Jedoch darf es auch nicht zu sonnig werden. Man darf es also mit dem Auslichten nicht übertreiben.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Schnitt im Sommer

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Zunächst einmal sei gesagt, dass sehr junge Reben noch nicht im Sommer geschnitten werden sollten. Während der ersten Jahre bauen sie sich sozusagen noch auf und gewöhnen sich an ihren neuen Standort, werden kräftig und bilden ein Grundgerüst aus. Dies ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Pflanze noch lange Jahre leben und Früchte tragen kann. Das Schnittverbot gilt für samtliche Pflanzenteile, also auch jene, die wir oben aufgelistet haben und die eigentlich als unnötig gelten.

Im Allgemeinen gilt, dass der Sommerschnitt bei Weinreben in der ersten drei oder vier Jahren ausgelassen werden sollte. Danach können Sie diese Pflegemaßnahme unbesorgt alljährlich durchführen.

Wann schneidet man Weinreben im Sommer genau?

Wenn die Blüten verblüht sind und sich die ersten Fruchtansätze bilden, können Sie loslegen.

Im Sommer Weinreben schneiden für Anfänger

Für den Sommerschnitt bei Weinreben gilt: Geschnitten werden nur die oben erwähnten Pflanzenteile und lediglich solche, die während der aktuellen Saison gewachsen sind. Altes Holz sowie Teile, die vor der Wachstumsphase vorhanden waren, bleiben verschont. So gehen Sie Schritt für Schritt vor.

1. Sommerschnitt bei Weinreben: Bereiten Sie alles vor

• Stellen Sie das richtige Gartenwerkzeug bereit: Scharfe Gartenscheren, die desinfiziert sind, sind ein Muss. Stumpfe Scheren verursachen Quetschungen und Verletzungen, die die Pilze und andere Erkrankungen begünstigen.
• Weitere Hilfsmaterialien: Eine sichere Leiter sollte ebenfalls bereitstehen sowie gerne auch ein Behälter, in dem Sie das Schnittgut direkt sammeln (z. B. eine Schubkarre oder ein größerer Eimer).
• Untersuchen Sie den Weinstock: In den Blättern könnten durchaus Vögel nisten, die Sie nicht stören sollten. Schauen Sie also nach, bevor Sie loslegen. Sollten Sie tatsächlich brütende Vögel vorfinden, müssen Sie laut Gesetz den Schnitttermin verschieben.

2. Weinreben richtig schneiden Schritt für Schritt

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Der Sommerschnitt bei Weinreben wird genau genommen zweimal durchgeführt: Einmal im Juli und ein weiteres Mal zwischen anderthalb und zwei Monaten danach. Was genau wird gemacht?

Der erste Sommerschnitt bei Weinreben im Juli:

• Triebe ohne Fruchtansätze

Wenn Sie das erste Mal bei Weinreben den Sommerschnitt durchführen, also im Juli, beginnen Sie am besten mit jenen Trieben, die keinen Fruchtansatz gebildet haben. Diese dienen lediglich der Fotosynthese, müssen zu diesem Zweck aber nicht so lang sein. Kürzen Sie sie um großzügige zwei Drittel. Selbst, wenn Sie sie komplett entfernen, schadet das der Pflanze nicht. Sie können bei Bedarf also ruhig mutig sein.

In diesem Schritt entfernen Sie auch eventuelle kranke Triebe oder solche, die verkümmert sind und schwach wirken.

• Unterhalb der Veredelungsstelle

Wie im Video unten zu sehen, treibt der Weinstock auch unterhalb der Veredelungsstelle, dort, wo der Stamm einen Knick gebildet hat, zahlreich aus. All diese Triebe entfernen Sie. Jedoch verwenden Sie hier keine Schere, denn beim Schneiden bleibt es Stummel übrig, der die Pflanze zu einem Neuaustrieb stimuliert. Stattdessen wird hier gerissen und das so nahe am Haupttrieb (oder Boden, wenn die Treibe aus dem Boden wachsen) wie möglich.

• Die fruchttragenden Weinrebentriebe und Blätter

Suchen Sie den letzten Fruchtansatz an jedem Trieb. Von dort aus zählen Sie sechs bis acht Blätter ab. Alles, was danach kommt, kann weg. Setzen Sie die Schere aber richtig an: Finden Sie ein sogenanntes Auge und schneiden Sie die Trieb ein wenig darüber ab. Es sollte also ein kleiner Stummel verbleiben. Dieser vertrocknet nach kurzer Zeit.

• Geiztriebe entfernen

Geiztriebe kennen Sie vielleicht schon von Tomatenpflanzen. Dann wissen Sie auch, dass diese vollkommen unnötig sind und es für die Fruchtausbildung besser ist, sie zu entfernen, damit sie der Pflanze nicht wertvolle Kraft rauben. Doch obwohl sie so unnötig sind, sollten Sie bei den Weinreben nicht einfach so darauf losschneiden. Die Geiztriebe sollte eine Mindestlänge besitzen. Wenn sie in etwa so lang ist, wie der Haupttrieb, aus dem sie gewachsen ist, kann sie entfernt werden.

• Trauben ausputzen

Schwache Fruchtansätze brauchen nicht an der Pflanze zu bleiben, denn sie werden keine guten Früchte ausbilden und rauben somit unnötige Kraft. Entfernen Sie beim Sommerschnitt bei Weinreben am besten etwa 30 Prozent der Fruchtstände.

Im folgenden Video können Sie sich das Ganze sowie weitere Tipps detaillierter anschauen:

Beim Winterschnitt gehen Sie so vor.

Der zweite Schnitt zum Ende des Sommers

Nach anderthalb bis zwei Monaten sind die neuen Triebe bereits gut gewachsen und Sie führen dieselben Schnitte erneut durch. Es ist aber wichtig, dass nach jeder Traube mindestens vier intakte Blätter an der Pflanze bleiben. Trauben brauchen Sie in dieser Etappe nicht zu entfernen, es sei denn, es handelt sich um verletzte, die bereits faulen.

Was Sie beim Düngen unbedingt beachten sollten, können Sie hier nachlesen.