Gärtnern auf Strohballen: Unabhängig vom Untergrund und unkrautfrei

von Ramona Berger

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Gärtnern auf Strohballen? Ähnlich wie Hochbeete, diese Technik macht es möglich, Gemüse selbst auf schlechten Böden oder auf dem Balkon anzubauen. Dazu benötigt man keinen großen Garten oder hochwertigen Mutterboden. Nur ein oder mehrere Strohballen und zwei Wochen Vorbereitungszeit. Diese Methode ist einfach, günstig und sauber. Wir geben Ihnen heute einige Tipps, wie das Pflanzen auf Strohballen funktioniert und welche Vorteile es noch bietet. Wer Bio Gemüse, knackige Salate und frische Kräuter ernten will, legt jetzt schon mit den Vorbereitungen los!

Gärtnern auf Strohballen: Der perfekte natürliche Pflanzkübel

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Kein Graben, kein Harken, kein Unkraut. Diese revolutionäre Anbaumethode wurde von dem Amerikaner Joel Karsten erfunden und erfreut sich immer wachsender Beliebtheit. Sein Buch „Genial Gärtnern mit Strohballen“ erschien im Jahr 2014 und erzählt von der neuen Technik mit genialen Vorteilen.

Vorteile der Strohballen-Gärtnerei

  • geringe Einstiegskosten – der Erwerb von Strohballen ist relativ günstig
  • Unabhängig von den Bodenbedingungen – man kann auf schlechten Böden gute Ernte erzielen
  • flexible Standortbedingungen – der Garten lässt sich überall anlegen: auf einer Terrasse, auf dem Balkon oder einem gepflasterten Vorgarten
  • minimierter Arbeitsaufwand
  • kein Unkraut jäten
  • kein Auflockern der Erde
  • bessere Erträge durch erhöhte Temperatur im Inneren der Strohballen
  • man kann seitlich anpflanzen
  • Staunässe und bodenbürtige Krankheiten sind praktisch ausgeschlossen
  • das zersetzte Stroh ist kompostierbar

So können Sie vorgehen

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1. Trockene Strohballen besorgen

Im Idealfall sollten die Strohballen direkt von einem Bauernhof in der Umgebung erworben werden. Suchen Sie nach rechteckigen Strohballen, keine großen Strohballen-Räder. Achten Sie darauf, dass es einen wesentlichen Unterschied zwischen Stroh und Heu gibt: Das Heu besteht meist aus Gräsern und Kräutern. Es könnte auch Unkrautsamen enthalten.

Wenn Sie in einem Hofladen oder auf einem Gestüt nicht fündig werden, können Sie auch Strohballen online bestellen. Am einfachsten bekommen Sie Strohballen im Herbst. Wenn Sie alles für Ihren Strohballen-Garten vor dem Winter vorbereiten, können Sie im Frühling schon die Pflanzen setzen.

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2. Die Strohballen positionieren

Bevor Sie die Strohballen aufstellen, legen Sie eine Schutzmatte (Unkrautvlies) auf den Boden, um zu verhindern, dass Unkraut durch die Ballen aufwächst. Ordnen Sie die quaderförmigen Ballen nebeneinander in Reihen, mit der offenen Seite nach oben. Die Ballen sollten möglichst rechtwinklig und eben sein. Es empfiehlt sich noch, die Ballen zu fixieren, denn im Laufe der Saison werden sie zersetzt. Meistens werden Sie mithilfe von Pfosten und Draht befestigt.

3. Die Strohballen präparieren

Ungefähr zwei bis vier Wochen vor dem Bepflanzen müssen die Strohballen präpariert werden. Generell gilt: Zwei bis drei Wochen täglich wässern und alle zwei Tage düngen. So wird Stroh mit Nährstoffen versorgt. Ab Anfang März können Sie mit dem Zufügen des Düngers in die Strohballen beginnen. Die Strohballen werden so lange gedüngt und bewässert, bis im Inneren des Ballens Wärme entsteht, die das Wachstum der Pflanzen fördert.

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Welcher Dünger eignet sich?

Dünger dient in der Regel dazu, dem Stroh Stickstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium, Kalzium und andere Elemente zuzuführen. Doch welcher Dünger eignet sich für den Strohballen am besten? Es gibt so viele unterschiedliche Arten von Dünger, dass man leicht den Überblick verlieren kann. Zunächst ist einmal wichtig, Dünger ohne Pestizide wie Moos- und Unkrautbekämpfungsmittel auszuwählen. Es sollte ein Dünger mit sehr hohem Stickstoffgehalt sein, denn dank Stickstoff können die Mikroorganismen im Inneren des Strohballens schnell loslegen. Bei der Auswahl achten Sie auf das N-P-K Verhältnis. Es handelt sich um die Nährstoffe, die im Dünger enthalten sind: N = Stickstoff, P = Phosphor, K = Kalium. Versuchen Sie einen Dünger im N-P-K Verhältnis 18 – 20 % Stickstoff, 10 % Phosphor und 15 % Kalium zu verwenden. Man braucht etwa 500 g Dünger pro Ballen.

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  • Dazu sind Rasendünger und Langzeitdünger (eine Art mineralischer Dünger) nicht unbedingt geeignet.
  • Fertige Biodünger enthalten meistens weniger Stickstoff oder gar kein Phosphor oder Kalium. Sie können aber auch eine eigene Mischung zusammenstellen, damit Sie auf das entsprechende Verhältnis kommen können.
  • Gut geeignet ist der mineralische Dünger in Form von Salz. Er ist wasserlöslich und sofort wirksam.
  • Der organische Dünger aus pflanzlichen oder tierischen Rohstoffen muss im Stroh zunächst von Mikroorganismen aufgeschlossen werden. Wer mit organischen Dünger arbeitet, benötigt ca. 600 g Dünger pro Ballen.
  • Strohballen kann man auch mit veganen Düngemitteln präparieren.

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Tag für Tag werden die Strohballen präpariert:

Tag 1: Die Ballen gründlich wässern. Danach der Dünger gleichmäßig auf den Ballen verteilen. Ein bis zwei Becher Dünger pro Strohballen werden benötigt, d.h. ca. 100 Gramm herkömmlicher Dünger und ca. 600 Gramm Bio-Dünger. Danach noch einmal eine halbe Gießkanne Wasser aufgießen bis zur Sättigung.

Tag 2: Nur wässern

Tag 3: Wieder düngen und wässern, bis Dünger eingezogen wird

Tag 4: Nur wässern

Tag 5: Wieder düngen und warm wässern

Tag 6: Nur wässern

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Ab dem 7. Tag kann die Düngermenge um die Hälfte reduziert werden: ca. 50 g herkömmlicher Dünger und ca. 300 Gramm Bio-Dünger. Bis zum Tag. 10 düngen und wässern.

Tag 10: ca. 200 Gramm Phosphor und Kalium hinzufügen. Eine Mischung aus Knochenmehl und Holzasche im Verhältnis 1:1 wäre ideal. Wässern, bis Dünger eingezogen ist.

Wer mit herkömmlichem Dünger gearbeitet hat, kann am 12. Tag pflanzen. Für den Biodünger lieber noch 5 Tage warten.

Wenn man die Finger in den Ballen steckt, spürt man Wärme und Feuchtigkeit. Schwarze, bodenähnliche Klumpen sind ein Signal für den Zersetzungsprozess. Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Pilze sprossen – das bedeutet, dass sich das Stroh zersetzt, wie es sollte.

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Strohballen richtig wässern

Neben dem Dünger ist das Wässern das A und O beim Präparieren der Strohballen. Idealerweise wässert man mit angenehm warmem Wasser. Kann auch Regenwasser verwendet werden. Kaltes Wasser wird der mikrobiologische Prozess im Inneren der Strohballen verlangsamen.

Zum Bewässern können Sie eine Gießkanne oder den Gartenschlauch verwenden. Um das Wässern zu erleichtern, wäre eine automatische Bewässerungsanlage durch Rieselschläuche für größere Gärten sinnvoll.

In den ersten vier Tagen wässert man gründlich, bis sich die Ballen vollgesaugt haben und der Dünger eingezogen wird. Ab dem 5. Tag einfach täglich wässern, bis der Dünger in die Ballen eingearbeitet wird.

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4. Rankhilfe und Frostschutz in einem

Für die Pflanzen, die ranken, werden meist 2 Meter hohe Spaliere über den Ballen angebracht. Diese kann man mit einer schützenden Folie überdecken und im Frühling als Frostschutz für kälteempfindliches Gemüse wie Tomaten, Gurken oder Paprika verwenden. Wichtig ist, dass die Abdeckung an sonnigen Tagen abgenommen wird. Ansonsten können die Jungpflanzen im warmen Strohballen verbrennen.

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5. Strohballen bepflanzen

Verwenden Sie eine gute Kelle, mit der Sie die Löcher für die Setzlinge in den Ballen stechen. Dann werden die Jungpflanzen eingesetzt. Achten Sie darauf, dass die Setzlinge nicht zu dicht gepflanzt werden. Füllen Sie die Lücken zwischen Pflanze und Stroh mit gekauftem Pflanzensubstrat aus, damit die Wurzeln nicht austrocknen.

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Stecklinge oder Samen? Beides ist möglich. Für Samen wird eine 2 oder 4 cm dicke Substratschicht auf dem Ballen benötigt. Sobald die Samen keimen, werden sie selbst ihre Wurzeln in den Ballen befestigen.

Was kann ich auf Stroh anbauen?

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Man kann eigentlich alles auf Stroh anbauen. Achten Sie nur darauf, dass der Platz begrenzt ist. Es müssen Abstände zwischen den Pflanzen vorgesehen werden, damit es nicht zu eng wird. Planen Sie die Anzahl der Strohballen entsprechend Ihrer Bedürfnisse. Um eine Familie zu ernähren, können Sie mit 5 Strohballen pro Kopf anfangen.

Hier ein Pflanzvorschlag:

  • Erdbeeren
  • Brokkoli
  • Kohl
  • Kartoffeln
  • Romana-Salat
  • Blumenkohl
  • Tomaten
  • Paprika
  • Gurken
  • Kürbisse
  • Knoblauch
  • Kohlrabi
  • Lauch
  • Zwiebeln

Die Seitenwände der Strohballen bergen auch viel Potenzial und es wäre schade, wenn man den Platz nicht optimal nutzt. Dort kann man Kräuter oder einjährige Blumen pflanzen. Fenchel, Minze, Estragon, Oregano, Basilikum, Salbei, Petersilie, Schnittlauch, Mangold sind eine gute Bereicherung für Ihren Gemüsegarten auf Stroh. Auch essbare Blumen wie Ringelblume und Kapuzinerkresse machen den Strohgarten zu einem echten Hingucker.

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6. Kein Jäten!

Wenn Sie über eine automatische Bewässerungsanlage verfügen, dann haben Sie sich den Aufwand bis zur Ernte gespart. Denn das hochwertige Stroh enthält keine Unkrautsamen.

7. Die Ente nach der Erntezeit

Nach der Ernte werden die Ballen weich, schlaff und grau. Dann kann man das Stroh kompostieren oder es als Mulch verwenden.

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Gärtnern auf Strohballen ist definitiv ein neuer Trend, den es sich anzusehen gilt. Die Methode funktioniert tatsächlich und begeistert immer mehr Menschen weltweit.

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