Gärtnern mit Kindern – Spannende Experimente mit Pflanzen bringen die Natur nahe

von Olga Schneider

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Der Aufenthalt im Freien weckt bei Kindern die Neugier – sie entdecken täglich etwas Neues im Garten oder im Park. Das Interesse an der Natur können die Eltern zusätzlich fördern – wir präsentieren Ihnen einige spannende Experimente mit Pflanzen, die die Gartenarbeit auf spielerische Art und Weise erklären. Die Kleinen sind dabei nicht nur Beobachter, sondern dürfen mitmachen – sie treffen eigene Entscheidungen, beobachten die Prozesse und ziehen Schlussfolgerungen. Aber der größte Vorteil vom Gärtnern mit Kindern ist die Tatsache, dass sie durch den Umgang mit den Pflanzen ihre Umwelt besser kennen lernen und zu schätzen wissen.

Gärtnern mit Kindern – Die Grundprinzipien

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Ab bestimmtem Alter sind verschiedene Gartenarbeiten angemessen, die die Familie zusammen erledigen kann. Bevor aber sich alle auf dem Weg zum Garten machen, sollten die Eltern dem Nachwuchs die wissenschaftlichen Grundprinzipien beibringen. Was bedeutet Wasserkreislauf, wie sind die Pflanzen aufgebaut, wie werden diese mit Nährstoffen versorgt, welche Rolle die passende Erde für ihr Wachstum spielt. Zu diesem Zweck können mehrere Experimente durchgeführt werden, die die Natur nahebringen. Dabei müssen die Kleinen noch am Anfang über bestimmte Sicherheitsmassnahmen informiert werden, sowie den richtigen Umgang mit Gartengeräten und Werkzeugen üben. Erst dann kann es losgehen.

Das Wasserkreislauf-Experiment

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Vorwissen: Wie genau das Wasser transportiert und gespeichert wird, lässt sich mit dem Begriff Wasserkreislauf erklären. Der Prozess beginnt mit den Sonnenstrahlen, die das Wasser im Ozean, im Teich oder im See erwärmen. Das Wasser verdunstet und wird durch die Luft und den Wind zum Land transportiert. Die feuchte Luft wird mit der Zeit kälter und kälter und kann daher weniger Wasser aufnehmen. Das Wasser kondensiert und wird zum Wasserdampf. Zuerst entstehen kleine Tropfen, die sich zu Wolken zusammenschließen, dann größere Tropfen, die als Regen auf den Boden fallen. Die Regentropfen werden durch ein Untergrund-System zurück dem Ozean, dem Teich oder dem See zugeführt.

Materialien für das Experiment: Permanent-Marker, Zip-Beutel oder Vakuumbeutel, Klebeband, blaue Lebensmittelfarbe (optional), Wasser.

Anleitung: Zuerst die Wasserkreislauf-Skizze mit dem Permanent-Marker auf den Beutel zeichnen, dann ein bisschen Wasser in den Beutel gießen, den Beutel schließen und mit dem Klebeband an das Fenster kleben. Die Sonnenstrahlen erwärmen das Wasser, das zuerst im Beutel verdunstet und dann wieder in größeren Tropfen auf den Beutel-Boden fällt. Zusammen mit den Kindern den Prozess beobachten und bei Bedarf weitere Fragen beantworten.

Dieses Experiment ist der Einstieg ins Thema und sollte den Kleinen beibringen, warum der Wasserkreislauf so große Rolle beim Pflanzenwachstum spielt.

Wassertransport in Blumen

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Vorwissen: Wasser spielt eine entscheidende Rolle für das Pflanzenwachstum – es ist ein Ausgangsstoff für die Fotosynthese. Die Pflanzen und Blumen nehmen Wasser über ihre Wurzeln auf und transportieren es über die Pflanzengefäße – Leitbündel – zu den Blättern und den Blüten. Auch Schnittblumen haben, selbst wenn für kurze Zeit, die Fähigkeit Wasser zu transportieren. Besonders einfach lässt sich der Vorgang mit einem Experiment erklären.

Materialien: Weiße Blumen (zum Beispiel Nelken), Wasser, drei Gläser und Lebensmittelfarben.

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Anleitung: Wasser in die Gläser gießen, 10-20 Tropfen Wasserfarbe dazugeben und gut verrühren. Dann die Stiele der Blumen schräg schneiden, die Blätter unten am Stiel vorsichtig entfernen und anschließend die weißen Blumen in den Vasen als Solisten arrangieren (1 Blume in jedem Glas). Die Blumen in einem kühlen Raum für 24 Stunden lassen. Jede 6 Stunden checken, ob die Blüten immer noch weiß sind, oder sich schon verfärben. Rote und blaue Lebensmittelfarben funktionieren übrigens am schnellsten.

Graskopf mit den Kindern basteln

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Vorwissen: Das nächste Experiment zeigt den Kindern, wie sie Pflanzen aus Samen ziehen können und was bei der späteren Pflege von Bedeutung ist. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, in einem Tagebuch die tägliche Gartenarbeit ausführlich zu beschreiben. Die Dauer – ca. 2 Wochen.

Sie brauchen folgende Materialien für den Graskopf: Blumenerde, Grassamen, Feinstrumpf, Blechdose. Zur Dekoration noch Wackelaugen, Permanent Marker, Schnurrbart und Ohren aus Filz, Augenbrille aus Papier usw.

Anleitung: Zuerst die Samen, dann die Erde in den Feinstrumpf füllen – die Grassamen benötigen Licht, also sollten sie nicht komplett mit Erde bedeckt werden. Anschließend den Strumpf in Wasser tauchen, und dann in die Blechdose stellen. Die Blechdose nach den eigenen Vorlieben mit den Wackelaugen, Filz-Ohren und Mund dekorieren. In ein helles und warmes Zimmer stellen. Fertig! Jetzt kommt die tägliche Pflege – einmal am Tag den Feinstrumpf gut lüften, damit keine Staunässe entsteht. Bei Bedarf mit Wasser besprühen. Nach 4-7 Tagen beginnen die ersten Gräser aus dem Boden zu sprießen.

Bohnen keimen

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An den großen Samen der Bohnenpflanze lässt sich der Keimungsprozess anschaulich erklären. Werden die Bohnen direkt im Garten gepflanzt, dann sterben viele der zärtlichen Keimlinge ab – sie können meistens Unwetter und Frost schlecht vertragen. Deswegen ziehen viele Hobby-Gärtner vor, die Bohnen im Haus oder im Gewächshaus keimen zu lassen. Der Prozess erfolgt in vier Schritte – zuerst saugen sich die Bohnensamen mit Wasser voll und werden dann weicher. Die Samenschale öffnet sich und der Stängel und die Wurzeln beginnen zu wachsen. Am Ende erscheinen die ersten echten Blätter, und der Keimling kann im Garten gepflanzt werden.

Materialien – Einmachglas, Bohnen, Papierhandtuch. Anleitung: Zuerst das Handtuch befeuchten, dann die Samen mit dem Handtuch umwickeln und in das Einmachglas legen. Das Einmachglas schließen und auf die sonnige und warme Fensterbank zur Schau stellen. Die Entwicklung täglich beobachten. Wichtig – die Kinder lernen die Grundsätze der Gartenarbeit, die Eltern sollten dabei ihre Selbstständigkeit fördern.

Die Grundsätze der Gartenarbeit Schritt für Schritt lernen

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Wenn einmal der Keimungsprozess erklärt ist, kann die Familie Pflanzen aus verschiedenen Gemüseresten ziehen. Normalerweise werden diese einfach kompostiert oder ausgeworfen – aber nicht mehr. Der neue Trend gegen Lebensmittelverschwendung fördert das Umweltbewusstsein. Die meisten Gemüsesorten können in der Tat nachwachsen, vorausgesetzt sie werden richtig gepflegt. Was dabei zu berücksichtigen ist, und welche Gemüse in Frage kommen, erfahren Sie in der Fotostrecke unten.

Stangensellerie aus Gemüseresten vorziehen

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Vorwissen: Die  Stangensellerie stammt aus dem Mittelmeerraum. Heutzutage können zahlreiche Rezepte mit Stangensellerie gefunden werden – von der klassischen Sauce Bolognese über zahlreiche Salate bis hin zu verschiedenen Dipp-Gerichten, die Sellerie erfreut sich weltweit einer großen Popularität. Der optimale Standort für die mediterrane Pflanze liegt in der Sonne, ein lehmiger, nasser Boden bietet die perfekte Voraussetzung für ihr schnelles Wachstum.

Materialien für das Experiment: Selleriestrunk, große Schüssel, Wasser. Anleitung – zuerst den Selleriestrunk in die Schüssel stellen, die Schüssel mit Wasser füllen und auf eine sonnige Fensterbank stellen. Täglich die Pflanze mit Wasser besprühen, jede 3-4 Tage das Wasser wechseln. Sobald frische Blätter aus dem Selleriestrunk sprießen, kann die Pflanze umgetopft werden. Sie braucht dann mindestens 6 Wochen, bis sie Mitte-Ende Mai im Garten gepflanzt werden kann.

Kartoffeln vorkeimen

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Vorwissen: Kartoffeln stammen aus Südamerika, wo sie traditionell zu den Hauptnahrungsmitteln gehören. Die Pflanze wurde nach Europa von den Spaniern gebracht – am Anfang war sie nur eine Zierpflanze im Garten. Im Jahr 1600 gehörte sie schon zu den populärsten Lebensmitteln in Europa und ersetzte sogar in einzelnen Regionen die Getreidesorten. Auch heutzutage erfreut sie sich großer Beliebtheit in vielen Ländern – so gilt zum Beispiel Polen als einer der größten Lieferanten europaweit.

Materialien: Kartoffeln, Wasser, Einmachgläser. Anleitung – Die Kartoffeln auf einer sonnigen Fensterbank verstreuen und abwarten, bis sie mindestens 1 cm lange Keimlinge entwickeln. Dann entweder die Kartoffeln in Stücke (jedes 3 cm dick) schneiden, und für mehrere Tage in einem hellen Zimmer trocknen lassen, oder das Einmachglas mit Wasser füllen und die Kartoffeln für 2-3 Stunden eintauchen, trocknen lassen und ab Anfang Mai im Garten pflanzen. Sie lieben sonnige Standorte und nährstoffreiche lehmige Erde, am besten also den Boden mit Kompost bereichern. Die Pflanzen können keine Staunässe vertragen.

Gartenarbeit leicht gemacht – Tomaten aussäen

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Das nächste Experiment ist im Vergleich zu diesen mit Bohnen, Stangensellerie und Kartoffeln ein bisschen komplizierter. Hier müssen Tomaten ausgesät werden. Die Pflanzen sind äußerst pflegeleicht und anspruchslos. Die Kinder können also die Aufgabe problemlos meistern, solange sie sich an einigen Grundregeln halten – Tomaten lieben sonnige Standorte, die starken Sonnenstrahlen können sie problemlos trotzen. Im Fachhandel wird spezielle Anzuchterde verkauft – diese enthält die Nahrungsmittel, die das Pflanzenwachstum in Schwung bringen. Einfach die Samen einzeln in kleinen Töpfen aussäen, dann sie mit Erde bedecken. Täglich den Boden checken und die Pflanzen mit Wasser besprühen. Sobald sie eine Höhe von 20 cm erreichen, können sie im Gewächshaus gelagert werden. Ab Ende Mai können Sie die Pflanzen umtopfen und Dünger geben.

Karotten ziehen

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Karotten zu ziehen, ist eine kinderleichte Aufgabe – einfach die oberen Enden der Karotten abschneiden und in eine Schüssel mit Wasser stellen. Ein paar Tage abwarten, dann bilden die Karotten langsam die ersten Wurzeln – und schon können die Gemüse in Töpfen angepflanzt werden. Die Kinder können den täglichen Fortschritt und die Pflanzenentwicklung beobachten und dann im Frühling beim Umpflanzen im Garten mithelfen. Wenn die Kinder an der täglichen Gartenarbeit teilnehmen, dann werden sie sich garantiert auf das Endergebnis freuen. Es lohnt sich also die Kleinen miteinzubeziehen.

Paprika aussäen

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Die Paprika ist eine ziemlich anspruchsvolle Pflanze – sie braucht viel Licht, das die Samen zur Keimung bringt, ist zudem sehr frostempfindlich und kann im Frühling nur im geheizten Zimmer mit Raumtemperatur um die 25 Grad wachsen. Die Aussaat selbst ist äußerst unkompliziert – die Samen werden tief in die spezielle Anzuchterde gelegt und dann mit Wasser besprüht. Am besten wird am Ende der Pflanztopf mit durchsichtiger Folie bedeckt und in ein nach Süden gerichtetes Zimmer gestellt. Je heller und wärmer, desto schneller wachsen die Pflanzen. Nach einer bis zwei Wochen bildet jede Paprika-Pflanze vier Blätter – dann kann sie umgetopft werden.

Nicht jeder Hobby-Gärtner kann Paprika erfolgreich aussäen – damit es dann nicht zu Enttäuschungen kommt, sollten Sie am liebsten über bestimmte Erfahrungen verfügen. Erstellen Sie zusammen mit dem Nachwuchs einen Tagesplan, lassen Sie die Kinder täglich die Raumtemperatur und die Luftfeuchtigkeit prüfen, checken Sie jede drei-vier Tage den Boden. Lüften Sie die Pflanzen einmal am Tag, damit sich keine Staunässe bildet.

Das Pflanzenwachstum beobachten

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Bestimmte Pflanzen wie Zwiebeln, Kartoffeln, Steckrüben, Runkelrüben und Möhren wachsen im Boden und entwickeln sich gleichzeitig als Pflanze mit Blättern, Blüten usw. Wenn diese Pflanzen nicht direkt im Garten gepflanzt werden, sondern für einige Zeit in flacher Schüssel arrangiert werden, können die Kinder den Prozess beobachten.

Materialien – verschiedene Gemüse, flache Schüssel, Wasser. Die Gemüse nach einiger Zeit im Garten pflanzen. Jetzt ist übrigens der richtige Zeitpunkt, den Kindern Aufgaben zu delegieren. Am besten noch am Anfang eine ausführliche Liste und Zeitplan erstellen, daran müssen sich die Kleinen auch halten. So lernen sie auf eine spielerische Art und Weise Verantwortung zu tragen. Eine kleine sonnige Nische im Außenbereich kann übrigens die oben genannten Pflanzen beherbergen. So kann sich die Familie auf die Ergebnisse freuen und die Kleinen wissen Bescheid, dass sie diese Gemüse pflegen müssen. So macht das Gärtnern mit Kindern richtig allen Spaß.

Kinder dürfen jedenfalls nur unter Aufsicht die Pflanzen pflegen. Gartenwerkzeuge und Gartengeräte sind keine Spielzeuge, das Kind sollte also keinen Zugang dazu haben. Düngemittel und verschiedene Schädlingsbekämpfungsmittel sollten auch getrennt aufbewahrt werden. Jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt, den Kleinen eine ausführliche Gartenskizze zu zeigen und auf verschiedene Giftpflanzen aufmerksam zu machen. Wasser-Zonen im Garten können sich ebenfalls als gefährlich erweisen, auch hier ist Vorsicht geboten. Das Kind sollte zudem den richtigen Umgang mit Schlangen, Vögeln und Insekten lernen. Erst dann kann die Sommer-Saison im Außenbereich beginnen.

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