Können Sie alte Samen zum Keimen bringen? Was Profi-Gärtner empfehlen

Viele Hobbygärtner kennen das Problem: Nach der Gartensaison bleiben zahlreiche Samen und halbleere Samenpackungen übrig. Aber das bedeutet nicht, dass Sie diese gleich entsorgen müssen. Alte Gemüse-, Kräuter- und Blumensamen können oft noch keimen – vorausgesetzt, sie wurden richtig gelagert. In diesem Artikel erfahren Sie, wie lange verschiedene Samen haltbar sind, wie Sie sie lagern sollten und wie Sie die Keimfähigkeit überprüfen können.

Sind alte Samen noch brauchbar?

Samen sind in der Regel mindestens ein Jahr nach dem Kauf keimfähig. Aber wenn Sie ältere Samen haben, sollten Sie zuerst die Verpackung genau auf Hinweise wie „Mindestens haltbar bis“ oder „Abgefüllt für das Jahr“ überprüfen. Solche Angaben helfen Ihnen, einzuschätzen, ob die Samen noch brauchbar sind.

Garten-Samen müssen gesetzlich mit einem Herstellungsjahr versehen sein. Doch die meisten Samen halten länger als das angegebene Jahr, wenn sie richtig gelagert wurden.

Die Haltbarkeit von Samen hängt jedoch nicht nur von der Lagerung ab, sondern auch von der Art der Samen.

Warum Samen schlecht werden

Samen sind lebendige Organismen, die unter bestimmten Bedingungen ihre Keimfähigkeit verlieren können. Sie werden oft als die „Transportmittel der Natur“ beschrieben, doch auch sie sind nicht unbesiegbar. Licht, Wärme und Feuchtigkeit gehören zu den größten Feinden von Samen.

Wenn Samen zu viel Licht, Wärme oder Feuchtigkeit ausgesetzt sind, können sie ihre Ruhephase verlassen und zu keimen beginnen. Das Problem? Sobald der Keimprozess angestoßen wurde, kann er nicht mehr gestoppt werden. Samen, die an einem ungeeigneten Ort lagern, sterben dann unweigerlich ab.

Manche Samenarten halten länger als andere. Beispielsweise bleiben Zwiebelsamen oft nur ein Jahr lang keimfähig, während Radieschensamen bis zu fünf Jahre überdauern können – vorausgesetzt, sie werden richtig gelagert.

Wie lange halten Samen?

Die Lebensdauer von Samen variiert je nach Sorte:

• Einjährige Blumen: Bleiben meist ein bis drei Jahre keimfähig.
• Mehrjährige Blumen: Halten bei richtiger Lagerung zwei bis vier Jahre.
• Gemüse- und Kräutersamen: Hier gibt es große Unterschiede:
• Alliums (z. B. Zwiebeln, Lauch, Schnittlauch): Verlieren nach zwei bis drei Jahren deutlich an Keimfähigkeit.
• Kürbisgewächse (z. B. Gurken, Kürbisse, Melonen): Können bis zu zehn Jahre oder länger keimfähig bleiben.
• Blattgemüse und Wurzelgemüse: Bleiben ein bis vier Jahre keimfähig, je nach Sorte.
• Tomaten, Paprika und Kohlgemüse: Halten sich drei bis fünf Jahre.

Wenn Sie sich fragen, wann der beste Zeitpunkt ist, um Ihre Samen auszusäen oder vorzuziehen, finden Sie hier eine praktische Anleitung mit hilfreichen Tipps.

3 Anzeichen, dass Samen nicht mehr gut sind

Verändertes Aussehen oder Geruch

Samen, die schlecht geworden sind, können muffig riechen oder sichtbare Schäden wie Verfärbungen oder Schimmel aufweisen. Solche Samen sollten Sie nicht mehr verwenden, da sie Ihre Pflanzen nicht erfolgreich wachsen lassen werden.

Schädlinge und Schmutz

Samen, die von Schädlingen wie Käfern oder Motten befallen wurden, sind unbrauchbar. Auch feuchte oder verschmutzte Samen deuten darauf hin, dass sie falsch gelagert wurden.

Gartenarbeit

Hecke schneiden bei Frost: Wann ist der richtige Zeitpunkt im Winter?

Verlust der Keimfähigkeit

Wenn Ihre Samen älter als zwei Jahre sind und Sie unsicher sind, ob sie noch keimen, können Sie einen einfachen Keimtest zu Hause durchführen. Ein Keimtest hilft dabei, sich Ärger über schlechte Keimraten zu ersparen. So geht es:

1. Vorbereitung: Zählen Sie mindestens 20 Samen der jeweiligen Sorte ab.
2. Samen platzieren: Legen Sie die Samen in einer einzelnen Schicht auf ein feuchtes Küchenpapier und geben Sie dieses in einen Plastikbeutel mit Zip-Verschluss.
3. Beschriftung: Schreiben Sie die Sorte, die Anzahl der Samen und das Datum mit einem Permanentmarker auf den Beutel.
4. Wärme: Platzieren Sie den Beutel an einem warmen Ort und sorgen Sie dafür, dass das Papier feucht bleibt.
5. Keimrate berechnen: Nach zwei Wochen zählen Sie die gekeimten Samen. Teilen Sie diese Zahl durch die Gesamtanzahl und multiplizieren Sie mit 100. Das Ergebnis gibt Ihnen die Keimrate in Prozent. Keimen weniger als 50 % der Samen, deutet dies darauf hin, dass ihre Keimfähigkeit stark nachgelassen hat.

Mit diesen Tipps und etwas Geduld können Sie Ihre alten Samen testen und wieder zum Leben erwecken.

Wenn Sie Ihre alten Samen erfolgreich getestet haben, starten Sie frühzeitig in die Gartensaison. Hier finden Sie eine Übersicht, welches Gemüse Sie bereits im Februar vorziehen können.

Wie Sie Samen richtig lagern

Für die richtige Lagerung von Samen ist es entscheidend, sie vor Licht, Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen zu schützen. Die ideale Lagertemperatur liegt bei etwa 4 °C, zum Beispiel in einem Kühlschrank. Ist dies nicht möglich, reicht auch ein kühler, dunkler Ort wie ein Keller oder ein Schrank mit konstanten Temperaturen zwischen 13 und 15 °C.

Praktische Tipps für die Lagerung:

• Luftdicht verpacken: Verwenden Sie Glasbehälter mit Schraubdeckel, vakuumversiegelte Beutel oder fest schließende Kunststoffboxen.
• Trocken halten: Falls Sie in einer Gegend mit hoher Luftfeuchtigkeit leben, legen Sie ein Päckchen Silikagel mit in den Behälter.
• Originalverpackung aufbewahren: Lassen Sie die Samen in ihren ursprünglichen Papierverpackungen. So behalten Sie alle wichtigen Informationen wie Sorte und Ablaufdatum im Blick.

Schutz vor Schädlingen

Samen können Schädlinge wie Mäuse, Käfer oder Motten anziehen. Um Ihre Samen zu schützen, sollten die Behälter immer gut verschlossen und an einem sicheren Ort gelagert werden.

Samen sind empfindliche Schätze, die unter den richtigen Bedingungen mehrere Jahre haltbar sein können. Mit diesen Tipps können Sie Ihre Samen optimal lagern und sich über eine erfolgreiche Gartensaison freuen.