Stehen könnte die Insulinsensitivität verbessern, zeigt neue Studie

von Ramona Berger
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Der Lebensstil hat einen starken Einfluss auf die Insulinsensitivität und die Entwicklung von Typ-2-Diabetes, und es ist bekannt, dass regelmäßige körperliche Aktivität eine wichtige Rolle bei der Prävention gesundheitlicher Probleme spielt. Im Rahmen einer kürzlich durchgeführten finnischen Gemeinschaftsstudie des Turku PET Center und des UKK-Instituts stellten die Forscher fest, dass Stehen mit einer besseren Insulinempfindlichkeit verbunden ist, so dass eine Erhöhung der täglichen Stehzeit zur Vorbeugung chronischer Krankheiten beitragen könnte. Die Ergebnisse der Studie wurden im “Journal of Science and Medicine in Sport” veröffentlicht.

Was ist Insulinsensitivität?

gestörte Insulinsensitivität führt zu chronischen Krankheiten

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Insulin ist ein Schlüsselhormon für den Energiestoffwechsel und die Blutzuckerregulierung. Die normale Insulinfunktion im Körper kann z. B. durch Übergewicht gestört werden, was zu einer verminderten Insulinempfindlichkeit und einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt.

Typ-2-Diabetes ist eine der häufigsten Zivilisationskrankheiten weltweit, und seinem Ausbruch geht in der Regel eine gestörte Insulinsensitivität, d. h. eine Insulinresistenz, voraus. Dabei handelt es sich um einen Zustand, in dem der Körper nicht normal auf Insulin reagiert und der Blutzuckerspiegel ansteigt. Bislang ist jedoch nur wenig über die Auswirkungen von sitzendem Verhalten, Sitz- und Stehpausen auf die Insulinresistenz bekannt.

In dieser neuen Studie untersuchten die Forscher die Zusammenhänge zwischen Insulinresistenz und sitzendem Verhalten bei 64 sesshaften Erwachsenen mittleren Alters (37 Frauen und 27 Männer, 40 – 65 Jahre) mit metabolischem Syndrom, die ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben. Die Teilnehmer verbrachten 10,0 Stunden sitzend, 1,8 Stunden im Stehen, waren 2,7 Stunden körperlich aktiv und machten täglich 5149 Schritte und 29 Pausen.

Die Forscher stellten fest, dass Stehen mit einer besseren Insulinempfindlichkeit verbunden ist, und zwar unabhängig vom Umfang der täglichen körperlichen Aktivität oder der Zeit, die im Sitzen verbracht wird, vom Fitnessniveau oder vom Übergewicht.

“Dieser Zusammenhang wurde bisher noch nicht nachgewiesen. Diese Ergebnisse ermutigen dazu, einen Teil der täglichen Sitzzeit durch Stehen zu ersetzen, insbesondere wenn die Empfehlungen für körperliche Aktivität nicht eingehalten werden”, so Taru Garthwaite, Doktorand an der Universität Turku.

Körperzusammensetzung steht in engem Zusammenhang mit der Insulinsensitivität

Zusammenhänge zwischen Insulinresistenz und sitzendem Verhalten

Insulinsensitivität
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Die Studie unterstreicht auch die Bedeutung einer gesunden Körperzusammensetzung für die metabolische Gesundheit. Die Ergebnisse zeigen, dass ein erhöhter Körperfettanteil ein wichtigerer Faktor für die Insulinempfindlichkeit war als körperliche Aktivität, Fitness oder die Zeit, die im Sitzen verbracht wurde.

Stehen hingegen wurde unabhängig von der Körperzusammensetzung mit der Insulinsensitivität in Verbindung gebracht.

Regelmäßige Bewegung ist bekanntermaßen gesundheitsfördernd. Es scheint, dass körperliche Aktivität, Fitness und sitzende Tätigkeiten ebenfalls mit dem Insulinstoffwechsel zusammenhängen, allerdings indirekt über ihre Auswirkungen auf die Körperzusammensetzung”, erklärte Taru Garthwaite.

Kausale Auswirkungen können auf der Grundlage dieser Studie noch nicht vorhergesagt werden, aber laut Garthwaite deuten die Ergebnisse darauf hin, dass eine Erhöhung der täglichen Stehzeit zur Vorbeugung von chronischen Krankheiten beitragen kann, wenn die Empfehlungen für körperliche Aktivität nicht eingehalten werden.

Erhöhung der täglichen Stehzeit zur Vorbeugung von chronischen Krankheiten

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Als Nächstes wollen die Forscher untersuchen, wie sich Veränderungen bei der täglichen Aktivität und der sitzenden Tätigkeit auf die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf- und metabolische Erkrankungen und den Stoffwechsel auswirken, indem sie zwei Gruppen in einer Interventionsstudie von längerer Dauer vergleichen.

“Unser Ziel ist es, zu untersuchen, ob die Reduzierung der täglichen Sitzzeit um eine Stunde Auswirkungen auf den Energiestoffwechsel und die Fettansammlung in der Leber und im gesamten Körper hat, zusätzlich zur Insulinsensivität und der Blutzuckerregulierung”, so Garthwaite.

Quelle: Journal of Science and Medicine in Sport (2021) Standing is associated with insulin sensitivity in adults with metabolic syndrome. Taru Garthwaite, Tanja Sjöros, Mikko Koivumäki

Ramona aus Frankfurt ist Mutter der zweijährigen Kaia. Ihre Leidenschaften sind Zumba, Natur und Gärtnern, was sie in ihrem Hinterhofparadies auslebt. Sie sucht ständig nach Mama-Hacks und Kochtipps, um den Alltag effizienter zu gestalten. Kreative Ideen für Kinderentwicklung und aktuelle Trends in Mode und Ernährung begeistern sie ebenfalls. Seit 2013 schreibt Ramona für Deavita, stets gründlich recherchiert und oft durch Experteninterviews gestützt. Sie hat Psychologie in Freiburg studiert.