Mittelkettige Fettsäuren in Kokosnussöl anders von der Leber metabolisiert
Die gesundheitlichen Vorteile des Kokosöls sind immer noch umstritten und mittelkettige Fettsäuren, die darin vorkommen, sorgten in einer Studie für weitere Diskussionen. Wissenschaftler der Universität Bonn konnten nun zeigen, wie das Öl in der Leber metabolisiert wird. Ihre Ergebnisse könnten auch Auswirkungen auf die Behandlung bestimmter Durchfallerkrankungen haben.
Leberenzyme wandeln mittelkettige Fettsäuren unterschiedlich um
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Anders als bei Rapsöl oder Olivenöl, enthält Kokosnussöl unterschiedliche, mittelkettige Fettsäuren. Alle Fettsäuren bestehen aus miteinander verbundenen Kohlenstoffatomen, üblicherweise aus 18. In Kokosöl sind die meisten dieser Ketten viel kürzer und enthalten nur 8 bis 12 Kohlenstoffatome. In der Leber werden mittelkettige Fettsäuren teilweise in Speicherfette (Triglyceride) umgewandelt. Wie genau dies geschieht, war bisher weitgehend unbekannt. Die neue Studie zeigt, dass es zwei Enzyme in der Leber für die Speicherfettsynthese gibt. Diese werden von den Forschern als DGAT1 und DGAT2 bezeichnet. Sie haben in Leberzellen von Mäusen gesehen, dass DGAT1 hauptsächlich mittelkettige Fettsäuren und DGAT2 langkettige Fettsäuren verarbeitet. In ihren Experimenten blockierten die Forscher DGAT1 mit einem spezifischen Inhibitor. Die Synthese von Speicherfetten aus mittelkettigen Fettsäuren nahm anschließend um 70 Prozent ab.
Im Gegensatz dazu führte die Blockierung von DGAT2 zu einer verringerten Verarbeitung langkettiger Fettsäuren. Die Enzyme scheinen daher unterschiedliche Kettenlängen zu bevorzugen, so der Studienleiter. Ob Fettsäuren in der Leber überhaupt zum Aufbau von Speicherfett verwendet werden, hängt jedoch vom aktuellen Energiebedarf ab. Wenn der Körper zu einem bestimmten Zeitpunkt viel Energie benötigt, wird die sogenannte Beta-Oxidation ausgelöst. Dabei handelt es sich um eine sofortige Fettverbrennung. Medizinisch ist dieser Stoffwechselweg von großem Interesse. Bei Diabetes kann dieser beispielsweise nützlich sein, die Beta-Oxidation zu reduzieren. Das liegt daran, dass der Körper stattdessen seinen Energiebedarf aus Glukose decken muss. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel, was sich positiv auf die Krankheit auswirkt. Bei Verwendung eines dafür entwickelten Hemmstoffs namens Etomoxir auf Labormäusen beobachtete das Team, dass die Fettsynthese nur bei Speicherfetten mittelkettiger Fettsäuren abnahm. Die Autoren dieser Studie möchten nun weiter untersuchen, ob die gestörte Verarbeitung mittelkettiger Fettsäuren für die Verdauungsbeschwerden verantwortlich ist.