Chronische Hepatitis B: Ein Virus bei Equiden ermöglicht neue Therapien?
Die Entdeckung einer bisher unbekannten Virusinfektion bei Tieren wie Eseln und Zebras eröffnet neue Möglichkeiten, chronische Hepatitis B zu behandeln. Ein globales Forschungskonsortium konnte zeigen, dass der Verlauf der Infektion dem Krankheitsverlauf bei Menschen ähnlich ist. Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Justus-Liebig-Universität Gießen haben diese Forschung geleitet.
Potenzielle Behandlungsstrategie gegen chronische Hepatitis B
Augenhintergrund untersuchen, um Alzheimer-Krankheit zu diagnostizieren
Forscher konnten bei Patienten den Augenhintergrund untersuchen und Veränderungen im Auge als Frühwarnung für die Alzheimer-Krankheit sehen.
Derartige Virusinfektionen sind derzeit noch nicht heilbar und stellen ein globales Gesundheitsproblem dar, da chronische Hepatitis B oft Leberkrebs verursacht. Besonders problematisch ist die hohe Anzahl chronischer Krankheitsverläufe, bei denen jedes Jahr weltweit mehr als 800 000 Menschen sterben. Mit der Entdeckung des neuartigen Virus bei Pferdeartigen, das zu längeren Infektionen führen kann, haben die Forscher nun die Möglichkeit, den chronischen Krankheitsverlauf besser zu verstehen. Darüber hinaus könnte diese Erkenntnis Medizinern ermöglichen, schwerwiegende klinische Folgen zu mildern oder zu verhindern, so die Studienautoren. Im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) identifizieren und charakterisieren die Forscher neu auftretende Viren, die für Menschen gefährlich sein könnten. Sie haben fast 3000 Proben von Equiden auf fünf Kontinenten untersucht und festgestellt, dass Esel globale Träger des neuen Hepatitis-B-Virus (HBV) sind. Seine Ursprünge könnten mit der Domestizierung von Eseln in Afrika vor einigen tausend Jahren zusammenhängen. Equide sind natürlich mit Hepatitis B und C infiziert.
Bei natürlich infizierten Eseln verläuft die Krankheit laut den Forschern wie die chronische Hepatitis B bei Menschen. Das neue Virus scheint jedoch einen unbekannten Rezeptor für den Eintritt in die Wirtszelle zu verwenden. Das Auftreten von menschlichem HBV und die Entwicklung seines Rezeptors bleiben bisher unklar und unterliegen weiteren Untersuchungen. Da diese Art von Hepatitis keine menschlichen Leberzellen infizieren kann, schließen die Autoren dieser Studie eine Infektion von Menschen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus. Die Wissenschaftler sind überzeugt, dass sie mit dem Virus in Eseln und Zebras ein besseres Verständnis der Pathogenese entwickeln können. Auf diese Weise lassen sich besser neue Grundlagen für zukünftige Therapien schaffen.