Früher blühende Bäume als Folge des Klimawandels – Wie wirkt sich die Klimaerwärmung auf die Natur aus?
Ein Forschungsteam präsentierte kürzlich die weltweit fünf längsten Zeitreihen zum Blattabwurf, der sich auf früher blühende Bäume bezieht. Dabei geht es um einen Kirschbaum in Basel-Landschaft sowie um eine Rosskastanie in Genf. Der in allen Serien beobachtete Fortschritt des Blühens ist ein klares Zeichen für die Klimaerwärmung. Diese hat sich seit den 1980er Jahren deutlich beschleunigt. Um mehr über diesen Prozess zu erfahren, gibt es hier einige Informationen über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Natur.
Inhaltsverzeichnis
Wie der Klimawandel früher blühende Bäume bewirkt
Forscher interessieren sich zunehmend über die Rolle, die der Klimawandel und die Erwärmung der Temperaturen auf blühende Bäume haben könnten. Da das Wetter im Frühjahr immer wärmer wird, finden auch viele biologische Phänomene früher statt, wie zum Beispiel die Brut von Vögeln oder der Beginn der Blüte und des Blattabwurfs bei Bäumen. Menschen beobachten diese Naturereignisse seit Jahrhunderten, und hier werden die fünf längsten Zeitreihen der Welt präsentiert. Sie alle stimmen auffallend mit der Beschleunigung der globalen Erwärmung seit den 1950er Jahren, die sich in den 1980er Jahren noch einmal verstärkte, überein. Darüber hinaus beginnt die Kirschblüte im Durchschnitt 11 Tage früher als vor 1950. In Japan begann die Saison der Blüten im Jahr 2021 ebenfalls früher als zu jedem anderen Zeitpunkt in den letzten 1.200 Jahren. Für Klimaforscher ist dies ein konkreter Beweis dafür, dass die Klimaerwärmung die Ökosysteme stark beeinflusst, wobei diese Wirkung weltweit zu beobachten ist.
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Als Folge des Klimawandels keimen Bäume und Sträucher weltweit früh und blühen auch früher. Das belegt eine im Fachjournal „Nature“ veröffentlichte Einschätzung. Von den fünf längsten bekannten Zeitreihen dieser Pflanzen. Seit Mitte der 1980er Jahre zeigen alle Datenreihen einen früheren Beginn parallel zur beobachteten Erwärmung auf der Nordhalbkugel. Unter dem Fachbegriff Phänologie untersuchen die Forscher jährlich wiederkehrende biologische Prozesse wie der Beginn der Blüte von Pflanzen oder der Beginn des Vogelzugs. Sie teilen das Jahr nicht in vier, sondern in zehn Jahreszeiten ein. Der Frühling ist zum Beispiel in Vorfrühling, ersten Frühling und vollen Frühling geteilt. Daten zum Beginn charakteristischer Ereignisse, die zum Teil seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten vorliegen, lassen heute Rückschlüsse auf die Auswirkungen des Klimawandels auf die Natur zu.
Auswirkungen der Klimaerwärmung
Die oben beschriebenen Ereignisse könnten die Beziehungen zwischen Wildtieren stören und zum Zusammenbruch von Arten führen, wenn sie sich nicht schnell genug anpassen. Die Ergebnisse sind wirklich alarmierend wegen der ökologischen Risiken, die mit früheren Blütezeiten verbunden sind. Ein Spätfrost kann frühe Blüten töten, aber ein noch größeres Risiko sei die ökologische Diskrepanz, die auftritt, wenn eine Beziehung zwischen Wildtieren durch zeitliche Änderungen vom Lebenszyklus wie Brut oder Migration unterbrochen wird. Eine bestimmte Pflanze blüht und zieht dann Insektenarten an, die bestimmte Vogelarten anziehen und so weiter.
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Die mit Abstand längste Zeitreihe ist die der Kirschblüte im japanischen Kyoto. Dies ist ein wichtiges kulturelles Ereignis, dessen Beginn seit 812 n. Chr. aufgezeichnet ist. Die älteste Zeitreihe in Europa zeichnet den Blattabwurf mehrerer Laubbäume im Südosten Großbritanniens, wie Eichen und andere Baumarten, seit 1950 auf. Nicht weniger als zwei der fünf Zeitreihen befinden sich in der Schweiz. Der Grand Conseil de la République et canton de Genève überwacht seit 1808 eine Rosskastanie, und das landwirtschaftliche Zentrum Ebenrain und MeteoSchweiz überwacht seit 1894 einen Kirschbaum im Kanton Basel-Landschaft.
Deutlich früher blühende Bäume und Blattabwurf beobachtet
Die Forscher verwendeten Beobachtungen für vier Pflanzenkategorien basierend auf der Höhe: Bäume, Sträucher, Kräuter und Kletterpflanzen. Kräuter erlebten mit 32 Tagen die deutlichste Verschiebung bei ihrem ersten Datum des Blühens. Diese Veränderung könnte darauf zurückzuführen sein, dass kurzlebige Pflanzen mit schnelleren Umsatzraten sich schneller adaptiv entwickeln können. Ob sie dies schnell genug tun können, um mit dem Klimawandel Schritt zu halten, ist jedoch unbekannt. Im Durchschnitt begann in diesen Zeitreihen der Blattabwurf oder das Blühen sechs bis 30 Tage früher als vor 1950. Besonders eindrücklich ist die Kirschblüte 2021 in Japan. Diese begann so früh wie nie zuvor in den letzten 1200 Jahren. Dabei liegen diese fünf Zeitreihen nicht einmal in jenen Weltregionen, in denen sich das Klima am stärksten erwärmt hat. In Zentralasien ist beispielsweise mit einer noch extremeren zeitlichen Verschiebung von Ereignissen des Lebenszyklus zu rechnen.
Die Zeitreihen von Blühen und Blattabwurf sind deutliche Indikatoren für die Wissenschaft. Dies ist jedoch auch ein leicht beobachtbares Phänomen für die allgemeine Bevölkerung. Darüber hinaus sind das konkrete Zeichen für die Beschleunigung des Klimawandels. Daher könnte die Phänologie, die sich auf die Wissenschaft bezieht, die biologische Prozesse in Bezug auf saisonale Klimaschwankungen untersucht, ein sehr gutes Instrument sein. Dadurch können Forscher die Auswirkungen des Klimawandels auf lebende Organismen besser kommunizieren. Laut den Autoren dieser Studie kann dies dazu beitragen, das Bewusstsein von Politikern und zukünftigen Generationen für den aktuellen Klimawandel und seine negativen Effekte zu schärfen.