Kann die Antibiotikaforschung gegen resistente Bakterien und Keime gewinnen?

von Ramona Berger
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Antibiotika sind ein Segen. Das stimmt, denn ohne sie hätten in der Vergangenheit zig Erkrankungen, Verletzungen und Infektionen nicht behandelt werden können, was in Amputationen oder den Tod der erkrankten Person geendet hätte. Antibiotika sind ein Fluch. Aus heutiger Sicht birgt das wunderbare Hilfsmittel nämlich die “Nebenwirkung”, dass sich einige Bakterien und Keime so perfekt auf die Antibiose eingestellt haben, dass sie fröhlich weiter ihr Unwesen treiben. Die meisten Menschen haben sicherlich schon von den “Krankenhauskeimen” gehört. Sie sind recht unbeeindruckt von Antibiotika. Aber woher kommen diese resistenten Keime und hat die Forschung eine Chance, ihnen den Garaus zu machen? Dieser Artikel schaut sich das einmal an.

Wie kommt es zu den Resistenzen?

Forschung Antibiotika und resistente Bakterien

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Dank der guten Ergebnisse sind Antibiotika über die Zeit betrachtet zur Kopfschmerztablette geworden. Viele Ärzte griffen gerne darauf zurück, ohne aber die Ursache einer Infektion genau zu prüfen. Ein gutes Beispiel ist die Grippe, hinter der sich oft nur eine Erkältung verbirgt. Nimmt der Patient nun Antibiotika ein, wirkt diese nicht gegen Viren, doch haben Bakterien wiederum die Chance, sich auf die Antibiose einzustellen. Da viele Menschen die Tabletten selten weiterhin einnehmen, wenn es ihnen besser geht, bleiben Restbakterien übrig – diese können nun Resistenzen bilden. Es gibt generell also mehrere Gründe, die Resistenzen ausbilden:

Falsche Verschreibung – eigentlich müsste bei jedem Grippepatienten ein Abstrich gemacht werden, um herauszufinden, ob es der Arzt mit Viren oder Bakterien zu tun hat. Dies wird oft unterlassen. Andere fehlerhafte Verschreibungen lassen sich auch auf den fehlenden Abstrich zurückführen, da gerne Breitbandantibiotika genutzt werden, statt ein Präparat zu nehmen, welches gezielt für einzelne Bakterien gedacht ist.

Falsche Verschreibung oder Einnahme als Gründe für die Entstehung von Antibiotikaresistenzen

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Falsche Einnahme – sicherlich liegt hier auch die fehlerhafte Verschreibung als Mitursache vor: Antibiotika müssen über einen längeren Zeitraum genommen werden, damit keine Bakterien und Keime zurückbleiben. Wer sich gut fühlt, muss die Tabletten also weiterhin einnehmen. Ein Beispiel ist der Zeckenbiss mit Rötung: Fachleute raten bei einer vermuteten Borrelioseinfektion zuerst zu einer Klassifizierung, dann zu drei Wochen Antibiotika, die genau gegen diese Form von Borrelien wirkt. In der Praxis wird immer wieder auf ein Breitbandpräparat ohne Klassifizierung zurückgegriffen und auf zehn Tage Einnahme gesetzt.

Massentierhaltung – um die Fleischproduktion aufrecht zu erhalten, ist die Massentierhaltung gängig. Allerdings muss den Tieren Antibiotika zugefüttert werden, damit keine Krankheiten im Betrieb ausbrechen. Da es kaum Keime oder Bakterien gibt, die sich auf eine einzelne Säugetierart beschränken, leidet auch der Mensch unter den im Mastbetrieb entstehenden Resistenzen. Zugleich gibt es den Nebeneffekt, dass in Fleisch immer wieder Rückstände von Antibiotika gefunden werden.

in Hähnchen wird immer wieder Rückstände von Antibiotika gefunden

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Letztendlich ist also die Überverfügbarkeit von Antibiotika das große Problem. Keime und Bakterien können sich zu leicht anpassen und Resistenzen bilden. Die Nutzung von Antibiotika müsste also deutlich überdacht werden, was grundlegende Punkte miteinbezieht:

Klassifizierung – vor jeder Nutzung von Antibiotika müsste im Labor abgeklärt werden, um welche Keime und Bakterien es sich handelt. Erst nach diesem Ergebnis dürfte ein Präparat genutzt werden.
Breitband – es müsste seltener genutzt werden, sodass nur noch gezielt gegen die Bakterien, die eben bei dieser Person in diesem Augenblick das Problem verursachen, vorgegangen wird.
Tierhaltung – sie müsste deutlich geändert werden, sodass die Tiere nicht mehr aufgrund der enormen Masse auf kleinem Grund vorbeugend mit Antibiotika versorgt werden müssen.
Einnahme – hier ist jeder für sich gefragt und kann mithelfen. Ist es notwendig, dass der Schnupfen mit Antibiotika versorgt wird oder wären drei Tage längeres Schniefen nicht sinnvoller? Warum wird ein Medikament abgesetzt, wenn es einem besser geht, die Anweisung aber einen längeren Einnahmezeitraum vorschreibt?

Gängige Antibiotika im Überblick

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Welche Antibiotika gibt es eigentlich? Ein Überblick über einige Varianten:

Azithromycin – das Medikament wirkt bei bakteriellen Infektionen, indem es die Eiweißbildung des Bakteriums stört. Dieses Antibiotikum kommt bei Geschlechtskrankheiten, Nasennebenhöhlenentzündungen und Magen-Darm-Infekten zum Einsatz. Innerhalb der letzten Jahre zeigte sich in Europa ein Resistenzanstieg zwischen 5 und 15 Prozent.

Cefixim – dies ist ein Breitbandantibiotikum, das überwiegend bei Entzündungen im Atemwegs- und Gehörbereich genutzt wird. Rund um Gonokokken ist kaum noch eine Resistenz zu verzeichnen, weshalb das Mittel wieder bei Gonorrhö genutzt wird.

Dalacin C – das Mittel wird bei Bakterien und Parasiten genutzt. Anwendungsbereiche sind unter anderem Gelenkinfektionen, Malaria, bakterielle Vaginose und Lungenentzündung.

Clindasol – auch dieses Präparat wirkt gegen verschiedene Bakterien und Parasiten. Hautinfektionen, Trichomonas, Weichteilinfektionen werden damit behandelt. Das Medikament hat nur noch eine eingeschränkte Wirkung bei Keimen, die auf Methilicin resistent wirken.

Wie steht es um die Forschung?

Weltweit wird an der Entstehung von Resistenzen geforscht

Weltweit wird an der Entstehung von Resistenzen geforscht und natürlich an Wegen, diese zu unterbinden oder rückgängig zu machen. Ein europäisches Projekt namens ENABLE hat seit 2014 beachtliche Fortschritte gemacht und konnte im vergangenen Jahr Erfolge vorzeigen.

Das Projekt besteht aus zahlreichen Partnern aus der Forschung und Industrie. Gemeinsam forschen sie nach neuen Arzneimitteln, die, projektbezogen, besonders gegen E.coli helfen. Die Forscher fanden fünf Leitstrukturen heraus, die praktisch den Prototyp eines Wirkstoffs darstellen.

Neben diesem Projekt gibt es weltweit Forschungsgruppen, die sich mit anderen Resistenzarten und Keimen befassen. Allerdings sind Forschungsergebnisse eine Sache, die Praxis eine weitere. Medikamente müssen aus dem Labor erst zahlreiche Phasen durchlaufen, bis sie tatsächlich zugelassen werden.

Fazit – auf Antibiotika achten

Einnahme von Antibiotika hat viele Nebenwirkungen

Einen Schritt gegen Resistenzen kann jeder selbst machen: Es sollte vor einer entsprechenden Einnahme nachgefragt werden, ob dies der richtige Weg ist oder ob es andere Lösungen gibt. Das mag hart klingen und ist sicher nicht bei Bisswunden oder schweren Infektionen angebracht. Doch wer die bloße Erkältung ohne Tabletten durchhält, der schützt sich im Falle einer großen Infektion. Dennoch ist die Forschung natürlich sehr an Lösungen interessiert, die sich auch auf die Krankenhauskeime beziehen. Infektionen mit diesen sind für Betroffene schwerwiegend und langwierig, nicht selten führen sie zum Tod. Es ist also wichtig, dass eine Lösung oder andere Präparate gefunden werden.

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Ramona aus Frankfurt ist Mutter der zweijährigen Kaia. Ihre Leidenschaften sind Zumba, Natur und Gärtnern, was sie in ihrem Hinterhofparadies auslebt. Sie sucht ständig nach Mama-Hacks und Kochtipps, um den Alltag effizienter zu gestalten. Kreative Ideen für Kinderentwicklung und aktuelle Trends in Mode und Ernährung begeistern sie ebenfalls. Seit 2013 schreibt Ramona für Deavita, stets gründlich recherchiert und oft durch Experteninterviews gestützt. Sie hat Psychologie in Freiburg studiert.