Wie ein verwilderter Garten in eine gemütliche Oase verwandelt werden kann, verraten diese Tipps
Haben Sie sich Ihren Traum vom eigenen Garten erfüllt, stehen nun aber vor einem verwilderten Grundstück, das Sie erst einmal wieder instand bringen müssen? Bei diesem Anblick kann man leicht verzweifeln. Man weiß nicht so recht wo man anfangen sollte. Dabei kann man auch positiv an die Sache rangehen, denn das, was dort bereits wächst, kann Ihnen für die zukünftige Bepflanzung helfen. Wie genau ein verwilderter Garten hergerichtet und neu angelegt werden kann, erklären wir Ihnen heute anhand einiger Tipps. Erfahren Sie, wie und wo Sie anfangen und was Sie eigentlich alles pflanzen können. Gehen Sie Schritt für Schritt an die Sache ran und schon bald werden Sie Ihren Garten gar nicht mehr wiedererkennen. Auch wenn es derzeit noch nicht so aussieht, können Sie sicher sein, dass Sie das Grundstück erfolgreich umgestalten werden.
Inhaltsverzeichnis
Wo fange ich an?
Die meisten Menschen würden wahrscheinlich gleich damit beginnen, den Garten zu roden und alles zu entfernen, was auf den ersten Blick nicht gut aussieht, stört oder was man nicht kennt. Der Traum vom ordentlichen und schönen Garten scheint viel realistischer, wenn man einfach mit einer kahlen Fläche beginnen kann. Und das mag auch wahr sein, doch sollten Sie die vorhandenen Pflanzen auch als Helfer ansehen. Ein verwilderter Garten ist also eine Art Informationsquelle, die Sie für die Wahl der zukünftigen Pflanzen nutzen können.
Bevor Sie also alles entfernen, werfen Sie einen genauen Blick auf alles, was der neue Garten zu bieten hat. Die vorhandenen Pflanzen, die ein verwilderter Garten vorweist, geben Ihnen nämlich Hinweise auf die Bodenbeschaffenheit und alle anderen Eigenschaften des Standorts, die auf den ersten Blick (und auch sonst) nicht zu erkennen sind. Das wiederum kann Ihnen bei der Wahl der neuen Pflanzen helfen. Wachsen in einer Ecke beispielsweise trockenheitsliebende Pflanzenarten, bedeutet das, das auch die neuen Pflanzen und Blumen solche Bedürfnisse haben müssen. Wahrscheinlich ist der Boden dann nämlich durchlässig und weniger lehmig. Und umgekehrt: Schattenliebende Pflanzen werden Sie nur dort finden, wo auch wirklich nur Schatten herrscht. Aber auch auf die Nährstoffe und vorhandenen Mineralien geben die Pflanzen Hinweise. Notieren Sie sich gegebenfalls all diese Dinge. Denn ist erst einmal alles weg und die Zeit für den Kauf der neuen Pflanzen gekommen, könnten Sie alles vergessen haben.
Was soll bleiben?
Vielleicht haben Sie auch einige Schmuckstücke gefunden, die Sie unbedingt behalten möchten. So etwas kann ein verwilderter Garten durchaus zu bieten haben. Das ist ebenso etwas, auf das Sie achten sollten, bevor Sie gleich alles abholzen und entfernen. Gerade wenn der Garten ursprünglich mal gepflegt wurde, ist die Wahrscheinlichkeit, dass tolle Büsche, Sträucher, Bäume und sogar Blumen zu finden sind, sehr hoch. Und das beste daran ist, dass sich diese Pflanzen bereits wunderbar an die Umgebung angepasst haben. Und solange Sie die Standortverhältnisse nicht radikal verändern (z.B. durch das Abholzen eines Baums, der Schatten vorher Schatten spendete und ohne den ein sonniger Standort entsteht), werden sich diese Pflanzen auch in Zukunft dort wohlfühlen.
Das klingt doch gleich viel besser als die vielen Ausgaben in der Baumschule und das Bammeln, ob sie die gekaufte Pflanze auch wirklich fängt, nicht wahr? Notfalls können Sie eine vorhandene Pflanze, die an ihrem Standort stört, auch umpflanzen. Dann sollten Sie aber einen möglichst ähnlichen Standort finden.
Verwildeten Garten herrichten – Was brauche ich?
Ein verwilderter Garten wird ohne Zweifel sehr viel Zeit und Mühe in Anspruch nehmen. Darauf können Sie sich schon einmal einstellen. Und je nachdem ob Sie noch dazu auch Lust auf diese viele Arbeit haben, können Sie entweder Fachleute engagieren, was aber nicht besonders günstig ist, oder Sie legen selbst Hand an. Zu diesem Zweck sollten Sie sich zuerst einmal mit den richtigen Werkzeugen für den Garten ausstatten. Solche sind eine Sichel (besser und zuverlässiger als Rasentrimmer), Spaten und Schaufel, sowie verschiedenes Werkzeug zum Entfernen von Ästen, Stämmen und ähnlichem: Säge, Axt und Astschneider. Auch ein Rechen, eine Hacke und natürlich die Gartenfräse sind sehr nützlich, wenn eine Grünanlage neugestaltet werden soll. Mit einer Schubkarre können Sie wiederum bequem größere Mengen an Pflanzenabfall wegtransportieren.
Was tun zur Vorbereitung?
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Nach diesen ersten Schritten können Sie nun endlich loslegen und alles, was Sie nicht da haben möchten, entfernen. Passen Sie dabei auf, die Pflanzen, die Sie behalten möchten, nicht zu verletzen. Tragen Sie Schutzkleidung wie Handschuhe, passende Schuhe und eine Schutzbrille, um eventuelle Verletzungen zu vermeiden. Und folgendes tun Sie, wenn ein verwilderter Garten bald der Vergangenheit angehören soll:
Roden Sie den Garten
Nehmen Sie Astschneider, Säge und Axt und machen Sie sich daran, unerwünschte Sträucher, Büsche und Bäume runterzuschneiden. Statt sich bei größeren Pflanzen gleich an die dicksten Stämme und Äste zu machen, beginnen Sie von außen und arbeiten Sie sich langsam bis zu den Stämmen vor. Auf diese Weise lassen sich die Pflanzenteile hinterher auch besser einsammeln und wegtransportieren, als wenn Sie größere Pflanzenteile abschneiden. Alles sollte bis auf den Boden gekürzt werden.
Das gleiche gilt auch für alle anderen, kleineren Pflanzen. Viele greifen zum Trimmer, jedoch wird dieser nicht sehr zuverlässig sein, wenn eine Grünanlage mit ausgewachsenen Wildpflanzen die Herausforderung ist. Außerdem wissen Sie nicht, was sonst noch alles im Garten herumliegt. Steine, Wurzeln, Bretter oder sogar Metallteile würden lediglich alle paar Minuten die Schnur des Trimmers zerreißen. Eine Sichel ist daher die bessere Wahl. Beginnen Sie an einem Ende und arbeiten Sie sich nach und nach zum anderen hervor, statt kreuz und quer zu rosen.
Haben Sie alles bis auf Höhe des Bodens platt gemacht, wird Ihr Grundstück bereits viel übersichtlicher und ordentlicher wirken. Doch es gibt noch einiges, das Sie tun sollten, bevor mit der Neugestaltung begonnen werden kann. Denn mit allen Stummeln und Wurzeln der entfernten Pflanzen und der jahrelang plattgedrückten Erde können Sie erst einmal noch nichts anfangen.
Den Boden vorbereiten
Als nächstes folgt der letzte Schritt, mit dem ein verwilderter Garten für die Neubepflanzung vorbereitet wird. Die erwähnte Gartenfräse erweist sich hier als äußerst nützlich, denn die Arbeit lässt sich schnell und einfach erledigen. Es lohnt sich aber nur in eine Gartenfräse zu investieren, wenn Sie auch in Zukunft Gebrauch von ihr machen werden (z.B. wenn Sie alljährlich ein Gemüsebeet anlegen und die Erde zu diesem Zweck auflockern möchten). Ansonsten benötigen Sie zum Auflockern und Umgraben der Erde auf dem Grundstück auch noch eine Hacke und den Rechen. Je nach Pflanzenart ein ein anderes Werkzeug vorteilhafter, was Sie einfach ausprobieren müssen.
Ziel ist, den Boden von allen Pflanzen und Wurzeln zu befreien und ihn dabei gleichzeitig aufzulockern. Sollten dabei Steine zum Vorschein kommen, können Sie diese auch gleich einsammeln und entsorgen (oder eventuell für einen Steingarten aufbewahren), damit Sie später nicht stören. Zum Schluss wird mit dem Rechen die Erde schön glatt gezogen und ein ebener Untergrund gestaltet.
Grünfläche neu anlegen
Jetzt wo die ganze Unordnung weg ist und Sie einen guten Überblick über das Grundstück haben, können Sie mit der Planung beginnen und überlegen, wo Beete gestalten werden sollen, wo Sitzbereich sein können und wo Gemüsebeete am besten Ihren Platz haben sollen. Es ist auch der beste Zeitpunkt, um vorhandene Pflanzen, die Sie behalten möchte, eventuell noch umzupflanzen. Doch auch wenn Sie noch nicht wissen, auf welche Weise Sie den Garten einteilen und wie Sie ihn demnächst bepflanzen möchten, sollten Sie auf jeden Fall jetzt schon etwas pflanzen. Das hindert die ehemaigen wilden Pflanzen daran, wieder die Überhand zu nehmen. Denn dann müssten Sie die ganze Prozedur, mit der ein verwilderter Garten mühevoll hergerichtet wird, noch einmal wiederholen.
Eine Variante ist ein einfacher Rasen, der verhindern wird, dass sich auf Neue ein verwilderter Garten bildet. Säen Sie diesen aus, haben Sie in nur ein paar Wochen eine wunderschöne grüne Oberfläche. Wählen Sie am besten eine strapazierfähige und robuste Sorte. Diese wird auch das ehemalige Unkraut zumindest zu einem Großteil und über längere Zeit hinweg verdrängen. Jedoch benötigt der Rasen dann auch eine regelmäßige Pflege, da er gemäht werden muss. Alternativ können Sie auch Gründünger Pflanzen beziehungsweise Stickstoffversorger verwenden. Diese wachsen frei im Garten und bringen den wunderbaren Vorteil mit sich, dass Sie den Boden mit wichtigem Stickstoff versorgen. Auch bleibt dank ihnen der Boden locker und jederzeit bereit, bepflanzt zu werden.
Grundstück sanieren und neu planen
Überlegen Sie sich zur Planung folgende Dinge, um im zukünftigen Garten ein ordentliches und schönes System zu erhalten. Zu diesem Zweck überlegen und notieren Sie sich:
- wo sollen Gehwege hin (ein Grundstück kann auch bereits welche besitzen, die Sie vielleicht lediglich aufpeppen müssen)
- wo sollen Beete für Gemüse und Blumen und andere Elemente wie Steingärten oder Bereich wie Sitzecken gestaltet werden
- wo sind sonnige, wo halbschattige und wo schattige Standorte
- welche Bauten (Schuppen, Gartenhaus, Sauna, Pool, Teich etc.) sollen in den Garten und wo sollen sie sich befinden
Aus diesen Informationen gestalten Sie dann einen Pflanzplan. Auf diesem skizzieren Sie:
- die vorhandenen Bäume, Sträucher und Büsche
- die Lage der Beete und ihre gewünschte Form
- all die anderen Elemente
- kennzeichnen Sie sonnige und schattige Bereiche auf der Skizze, um sich einfacher für passende Gartenpflanzen entscheiden zu können
Vorgarten gestalten - Tipps und Beispiele + kostenloser Pflanzplan
Wenn Sie ein paar Grundregeln kennen und diese in der Praxis anwenden, kann auch ein Anfänger in Sachen Gärtnern ein echtes Meisterwerk im Vorgarten schaffen. Mit unseren Beispielen inklusive Pflanzplan werden Sie eine reiche Blüte vom Frühling bis zum späten Herbst genießen.
Nicht zu vergessen sind auch zwei andere wichtige Dinge, die in Ihrem nicht fehlen sollten, da Sie sie fast täglich benötigen werden. Das ist einmal die Wasser- und dann noch die Stromleitung mitsamt Steckdosen. Sie sollten sich überlegen, wo diese entlanglaufen sollen. Wo befindet sich der bequemste Ort für den Wasserhahn, den Sie später für den Gartenschlauch nutzen werden. Diesen und Wasser überhaupt werden Sie schließlich häufig nutzen müssen. Möchten Sie draußen ein Waschbecken zur Verfügung haben? Planen Sie auch dies bereits im Voraus, bevor eine Grünanlage komplett neugestaltet wird.
Mit der Gartengestaltung beginnen
Sie können nun die Beete von der Rasenfläche trennen, indem Sie beispielsweise Grenzsteine verwenden. Und ist auch dies erledigt, können Sie damit beginnen, Blumen und Pflanzen zu besorgen. Nehmen Sie gern auch Ihre Skizze mit in die Baumschule. Mit ihrer Hilfe können die Experten dort Sie nämlich bestens beraten und Ihnen eine Auswahl an geeigneten Pflanzen je nach Standort und Vorliebe anbieten. Und dann können Sie nach und nach mit der langersehnten Gartengestaltung beginnen und Ihre ganz persönliche Oase schaffen. Irgendwann werden Sie sich denken: “Und das soll mal ein verwilderter Garten gewesen sein?”.