Himbeeren auf dem Balkon kultivieren: Unter welchen Bedingungen ist das möglich?
Stellen Sie sich diese Szene vor: Sie sitzen mit Ihrem Morgenkaffee auf dem Balkon und naschen frische Himbeeren - nicht jedoch aus dem Supermarkt, sondern gerade frisch gepflückt.
Kaum zu glauben? Aber durchaus möglich. Diese Beeren gehören zu den beliebtesten Sorten, doch viele glauben, dass man für einen Himbeerstrauch einen großen Garten braucht. Doch genau wie Erdbeeren, Tomaten, Gurken und Zucchini lassen sich auch Himbeeren auf dem Balkon züchten. Das macht Ihren kleinen Außenbereich nicht nur nützlicher, sondern verwandelt ihn auch optisch in ein kleines Pflanzenparadies. Was ist bei der Balkonkultivierung von Himbeersträuchern zu beachten?
Inhaltsverzeichnis
1. Die passenden Sorten
Wie bei den vielen anderen Gemüsepflanzen für den Balkon gibt es auch bei den Himbeeren Sorten, die besser für die Kübelbepflanzung geeignet sind als andere. Und bei diesen Himbeersorten ist es sogar so, dass sie im Topf viel besser wachsen werden, als sie es im Beet tun würden, weil sie kontrollierter wachsen. Diese Sorten könnten Sie für die Balkonbepflanzung in Erwägung ziehen:
Kleinwüchsig Himbeersorten:
- ‘BonbonBerry Yummy’ – kleinwüchsig und kompakt; 50 cm; mehrjährig, bildet an zweijährigen Trieben Früchte
- ‘Ruby Beauty’ – kleinwüchsig, buschig und kompakt; 1 Meter; einjährig
- ‘Little Sweet Sister’ – kleinbleibend und buschig; mehrjährig, trägt an zweijährigen Trieben Früchte
Herbsthimbeeren:
- ‘Autumn Bliss’ – mittelhoch; 1,2 Meter; kaum Madenprobleme; einjährig
- ‘Himbo-Trop’ – kräftiger Wuchs mit großen Früchten; kaum Stacheln; einjährig
- ‘Polka’ – robust mit intensivem Aroma; einjährig
Sommerhimbeeren:
- ‘Meeker’ – hohe Erträge und perfekt für Marmelade; mehrjährig
- ‘Willamette’ – mittelhoch mit früher Ernte; mehrjährig
- ‘Glen Ample’ – große Früchte, hoher Ertrag; kaum Stacheln; mehrjährig
Gelb und schwarz:
- ‘Golden Everest’ – gelbe Früchte mit dekorativem Charakter; mehrjährig
- ‘Black Jewel’ – schwarze Himbeeren mit intensivem Geschmack; mehrjährig
Sie können Sommer- und Herbstbeeren miteinander kombinieren und dabei auch frühe Sorten in Erwägung ziehen, um längere Zeit Erträge zu erzielen und die gesamte Saison hindurch naschen zu können. Auch farblich können Sie für Abwechslung sorgen, indem Sie die klassisch roten mit gelben und schwarzen kombinieren.
2. Die richtige Topfgröße ist essenziell

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Platzsparender als in einem Beet sind Topfhimbeeren allemal, jedoch sollte man die richtige Topfgröße nicht unterschätzen. Es handelt sich schließlich immer noch um einen Strauch und ein solcher benötigt ausreichend Platz. Das Minimum sind 20 bis 30 Liter Volumen für den Kübel. Falls Sie mehr bieten können, umso besser.
Denken Sie auch an eine gute Drainage aus Drainagelöchern und einer Drainageschicht aus Kies, um Staunässe zu vermeiden. Rein optisch haben Sie freie Wahl: Moderne Kübel aus Rattan oder anderem Kunststoff, aus Holz für rustikales Flair oder mediterran aus Ton (bedenken Sie, dass Tontöpfe schneller austrocknen können).
3. Wo stehen die Pflanzen am liebsten?
Sonne, Sonne, Sonne! Damit die Früchte so richtig schön süß und aromatisch werden können, braucht die Himbeerpflanzen reichlich Sonnenstunden – wie Erdbeeren eben! 6 Stunden Licht gelten zwar als das Minimum, mehr sind jedoch noch vorteilhafter.
Befindet sich Ihr Balkon auf der Süd- oder Südwestseite, ist er ideal für den Anbau von Himbeeren geeignet. Gerne können Sie der Pflanze noch etwas Gutes tun, indem Sie ein Rankgitter aufstellen, das sie nicht nur stützt, sondern auch vor Wind schützt. Alternativ können Sie sich aber auch eine andere Art von Windschutz überlegen. Generell brauchen die kompakten Sorten nicht unbedingt eine Stütze, die größeren aber schon.
Ein cooler Bonus, den der Windschutz in Form eines Rankgitters mit sich bringt: Er kann auch gleichzeitig als Sichtschutz dienen.
4. Wie Sie Himbeeren auf dem Balkon richtig pflegen
Die richtige Erde, Bewässerung und Nährstoffversorgung – alles Dinge, die für eine gesunde Pflanze und reiche Ernte wichtig sind. Was ist also zu beachten?
Welche Erde ist am besten geeignet?
Himbeersträucher bevorzugen Erde, die leicht sauer ist. Möchten Sie es ganz genau, streben Sie nach einem pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5. Sie kennen das vielleicht vom Rhododendron, deshalb wird es Sie nicht überraschen, dass Rhododendronerde bestens geeignet ist.
Jedoch ist das nicht zwingend notwendig. Ihre Pflanze wird auch in normaler Erde gut gedeihen, solange Sie ihr etwas Sand zum Lockern und Kompost für Nährstoffe untermischen.
Düngen für leckere Früchte!
Alle Pflegebedürfnisse gehen für eine reiche Ernte Hand in Hand. Deshalb sollte das Düngen, besonders in Kübeln und bei solch hungrigen Pflanzen, nicht vernachlässigt werden. Organischer Dünger (z. B. Kompost, Hornspäne oder Kaffeesatz) ist optimal. Düngen Sie ab Frostende und bis zum Spätsommer oder Herbst alle vier bis sechs Wochen. Im Herbst wird zudem zu einem speziellen Herbstdünger gewechselt, der stickstoffarm ist, damit die Pflanze sich auf den Winter vorbereiten kann.
Die Bewässerung der Himbeersträucher
Gießen Sie regelmäßig, da die Sträucher durstig sind. Besonders im Sommer sind Topfpflanzen vor dem Austrocknen gefährdet, weshalb Sie in dieser Zeit besonders vorsichtig sein sollten. Vermeiden Sie aber unbedingt Staunässe, die sich gerade dann bildet, wenn sich das Wasser in einem Untersetzer sammelt. Vermeiden Sie diesen, wenn möglich (oder denken Sie an die Drainageschicht im Topf). Bewässern Sie am besten, sobald die oberste Erdschicht trocken ist (Stichwort “Fingerprobe”).
Ein praktischer Tipp gegen Austrocknung im Sommer: Mulchen Sie! Verteilen Sie eine Schicht Rindenmulch oder getrockneten Rasenschnitt, um die Feuchtigkeit zu speichern und die Erde kühl zu halten.
Wichtig für den Winter bei Himbeeren auf dem Balkon: Gegossen wird während der Winterruhe zwar bedeutend seltener, aber sollte dennoch nicht vergessen werden. Solange Schnee auf dem Kübel liegt, kommt die Pflanze ohne zusätzliche Bewässerung aus. Ansonsten sollten Sie ab und zu gießen, sodass die Erde nie komplett austrocknet (an frostfreien Tagen). Übertreiben Sie aber nicht, da aufgrund des geringeren Durstes der Pflanze nun auch das Risiko für Staunässe größer ist.

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Wie Sie Himbeeren auf dem Balkon überwintern
Die Topfhimbeeren können zwar draußen überwintern. Bedenken Sie aber, dass sie im Kübel empfindlicher sind und daher auch einen besseren Winterschutz benötigen als die Himbeeren im Beet.
Zuerst kommt der Schnitt bei Sommerhimbeeren
- Sowohl Sommer- als auch Herbsthimbeeren werden erst nach der Ernte geschnitten, aber zu unterschiedlichen Zeiten.
- Sommerhimbeeren schneiden Sie sofort nach der Ernte (September oder Oktober).
- Schneiden Sie die alten (braunen) und kranken, beschädigten oder trockenen Triebe bodennah zurück.
- Entfernen Sie nur die Triebe, die bereits Früchte getragen haben. So können die neuen, noch einjährigen, im nächsten Jahr selbst Früchte bilden.
Winterschutz anbringen
- Stellen Sie den Kübel an einen windgeschützten Platz, z. B. nahe der Hauswand oder direkt an das Balkongeländer.
- Wickeln Sie den Topf mit Luftpolsterfolie ein. Jute und Frostschutzvlies sind ebenfalls geeignet.
- Isolieren Sie den Boden, indem Sie den Topf auf Styropor oder Holz stellen.
- Mulchen Sie mit einer frischen Schicht aus Stroh, Rindenmulch oder Kompost, um den Wurzelballen auch von oben zu schützen.
Dann kommt der Schnitt der Herbsthimbeeren
- Herbstsorten kürzen Sie sogar erst im Winter oder Frühling (zwischen Dezember und März). Daher kommt der Winterschutz bereits vorher zum Einsatz.
- Kürzen Sie alle Triebe bis knapp über der Erde.
- Lassen Sie keine alten Triebe stehen. Diese werden keine Früchte mehr tragen.
- Entfernen Sie alles, was beschädigt, trocken oder krank ist.
Das Wichtigste in Kürze: