Balkongarten anlegen: Frisches Gemüse in Kübeln anbauen
Wer von Gemüseanbau hört, denkt wohl an lange Gemüsebeete in einem riesigen Garten. Doch Gemüse lässt sich auch auf dem Balkon pflanzen. In Töpfen, Kübeln und Kästen kann man erstaunlich viel Essbares selber anbauen. Der Trend Urban Gardening stellt praktische Möglichkeiten dar, wie man jedes Zentimeter des eigenen Balkonraums für den eigenen Gemüsegarten nutzen kann. Heute geben wir Ihnen ein paar Tipps, was Sie beachten sollten, wenn Sie einen Balkongarten anlegen möchten.
Der Platzmangel darf kein Hindernis für dieses angenehme Hobby sein. Es gibt viele Gemüsesorten, die in Kübeln, Töpfen und Blumenkasten auf dem Fensterbank wachsen können. Und manchmal sind die Erträge sogar besser als in einem Garten im Freien, weil diese wärmeliebenden Sorten die perfekten Wachstumsbedingungen auf dem Balkon finden. Wir sollten auch ihre dekorative Wirkung nicht vergessen. Mangold mit seinen attraktiven roten Stielen, schmackhafte Kirschtomaten und mini Paprikaschoten in rot, gelb und orange sehen im Garten auf dem Balkon wunderschön aus.
Inhaltsverzeichnis
- Gemüse auf dem Balkon anbauen
- Die Ausrichtung des Balkons beachten
- Die Höhe der Pflanzen und ihre Bedürfnisse beachten
- Das richtige Pflanzgefäß finden
- Kletterhilfe für rankende Pflanzen notwendig
- Das Material der Pflanzgefäße ist von großer Bedeutung
- Vertikaler Garten auf dem Balkon
- Die Qualität der Pflanzenerde
- Der Balkongarten braucht regelmäßige Bewässerung
- Eine Schicht Mulch wäre von Vorteil
Gemüse auf dem Balkon anbauen
Die Vorteile des Gemüsegartens auf dem Balkon liegen auf der Hand: Man hat nicht nur eine Quelle für Vitamine immer griffbereit, sondern auch ein nützliches und interessantes Hobby. Sich mit den Pflanzen zu engagieren, ist nicht nur angenehm, sondern auch nützlich. Gärtnern baut den Stress ab und schafft positive Gefühle. Gibt es was Schöneres, als zu sehen, dass deine Arbeit im buchstäblichem Sinne Früchte trägt. Als Belohnung landen Tomaten, Gurken und Erdbeeren frisch auf dem Teller. Gemüse im Kübel anbauen ist außerdem recht praktisch – es gibt kein Unkraut und deswegen auch kein Konkurrenzkampf um Wasser und Nährstoffe.
Die Ausrichtung des Balkons beachten
Ein Balkon an der Ost- oder Westseite des Hauses ist ideal zum Gärtnern geeignet. Tomaten, Erdbeeren, Johannisbeeren, Paprika und Auberginen gedeihen gut auf dem sonnigen Süd-Balkon. Für schattigere Lagen eignen sich Salate, Mangold, Dill, Petersilie, Brunnenkresse und Bärlauch. Für vollsonnige und windige Standorte eignen sich besonders gut mediterrane Kräuter wie Thymian, Rosmarin, Minze und Oregano.
Die Höhe der Pflanzen und ihre Bedürfnisse beachten
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Es gibt eine Vielfalt an Gemüsesorten mit kompaktem Wuchs, die für einen Balkongarten gut geeignet sind. Idealerweise setzen Sie auf Sorten die als “Strauch”, “Zwerg” oder “Mini” bezeichnet werden. Zu den beliebtesten Pflanzen für einen kleinen Garten auf dem Balkon gehören Kräuter, Gurken, Tomaten, Paprika- und Chili-Sorten, Bohnen, Möhren, Salate, Zwiebeln und Auberginen.
Es ist empfehlenswert, mehrere Kulturen in einem Pflanzkübel zu setzen. Das lockt Bestäuber an und sorgt für ein harmonisches Arrangement. Achten Sie dabei auf die richtige Anordnung der Pflanzen in der Mischkultur. Ansonsten würden die großen Pflanzen zu viel Schatten spenden. Hier gilt auch das Konzept “Thriller, Filler und Spiller” funktioniert auch perfekt für den Balkongarten. Das heißt, eine große Pflanze hinten, eine halbhohe Pflanze in der Mitte und eine kleine Pflanze vorne, die über den Kübelrand hinunterhängt. Thymian eignet sich dafür ideal.
Das richtige Pflanzgefäß finden
Die Auswahl an Pflanzgefäßen ist unglaublich groß und der Fantasie sind fast keine Grenzen gesetzt. Man kann auch alte Gebrauchsgegenstände verwenden oder sogar selbst ein Hochbeet für den Balkon bauen. Man sollte vor allem drei Dinge in Betracht ziehen: Größe, Material und Entwässerung. In der Regel sind es Trockenheit oder stauende Nässe, die beim Gärtnern auf dem Balkon Probleme machen.
Ehrlich gesagt, je größer, desto besser. Für große Töpfe und Kübel ist mehr Erde zur Befüllung notwendig, aber man spart Zeit und Geld, wenn es um die Bewässerung geht. Der Nachteil der großen Pflanzgefäße ist ihr Gewicht. Blumenuntersetzer auf Rollen bieten hier eine gute Lösung an.
Wurzelgemüse wie Radieschen, Karotten und Rüben sollten am besten in tiefen Kübeln gepflanzt werden. Eine Tiefe ab 30 Zentimeter ist optimal. Zwiebeln und Verwandte wie Knoblauch und Bärlauch lieben auch tiefe Container, damit die Wurzeln nicht verrotten.
Kletterhilfe für rankende Pflanzen notwendig
Kletterpflanzen wie Feuerbohnen, Erbsen, Gurken, Kletterzucchini und einige Melonensorten können gut in Töpfen wachsen, brauchen aber unbedingt eine Rankhilfe. Ein Tipi aus Holzstangen, auf dem sie hochranken können, sind immer eine gute Lösung. Spiralstäbe sind vor allem für Tomaten geeignet. Andere Varianten sind Seile, Rankgitter und Ranknetze.
Das Material der Pflanzgefäße ist von großer Bedeutung
Bei der Auswahl an Material für die Pflanzefäße hat man die Qual der Wahl, denn die Liste ist recht lang – von Ton über Kunststoff, Metall, Holz bis hin zu Stoff. Und jedes Material hat seine eigenen Vor- und Nachteile. Nachfolgend werden wir einige davon nennen.
Ton trocknet schnell aus und erfordert mehr Bewässerung. Ist es aber glasiert, kann ein Tontopf Feuchtigkeit viel besser behalten. Ton ist eine gute Wahl für Pflanzen, die nasse Füße nicht vertragen, wie beispielsweise die meisten Kräuter sowie Erdbeeren. Sie werden meist in Ton-Containern mit mehreren seitlichen Öffnungen gepflanzt.
Kunststoff ist wasserdicht und das könnte zu Staunässe führen, was sich negativ auf Pflanzen auswirken könnte, die einen trockenen Boden und gute Drainage bevorzugen. Wie die meisten Kräutersorten und Paprika.
Metall ist sehr temperaturabhängig. Bei sehr hohen oder niedrigen Temperaturen wird er schnell zu heiß oder zu kalt. Auberginen mögen es warm, deshalb sind Metall-Container dafür geeignet. Allerdings wäre es von Vorteil, wenn Sie den Pflanzen etwas Sonnenschutz geben.
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Holz weist sehr gute Eigenschaften in Sachen Feuchtigkeit und Temperatur auf. Es wird aber im Laufe der Zeit verrotten, wenn nicht durch Teichfolie geschützt. Holzkisten, alte Holzpaletten oder Holzfässer sind als Pflanzcontainer perfekt geeignet.
Vertikaler Garten auf dem Balkon
Auf Balkonen ist der Platz natürlich begrenzt. Ein Trick, der sich immer größerer Beliebtheit beim Urban Gardening erfreut: man nutzt den Platz in der Höhe und kann somit vertikale Flächen nutzen. So sind Pflanzenampeln, Pflanztreppen, aufrecht aufgestellte Paletten, Tontopftürme und andere Konstruktionen ideal.
Pflanztaschen bestehen meist aus einem atmungsaktivem Gewebe, das Wärme und Feuchtigkeit speichert, aber in einem vernünftigen Maß. Diese Pflanztaschen lassen sich auch sehr einfach an der Wand oder an Balkongeländer anbringen und sparen Platz.
Wann den Balkongarten anlegen?
Auf dem sonnigen Süd-Balkon kann man den Balkongarten noch Ende April Anfang Mai anlegen. Auf dem nach Westen ausgerichteten Balkon etwas später – Mitte oder Ende Mai. Ein Balkon in Nordlage mehr dem Wind ausgesetzt, deshalb empfiehlt sich, Jungpflanzen statt Samen zu setzen und zwar erst im Juni.
Die Qualität der Pflanzenerde
Entscheidend für eine gute Ernte ist ebenfalls der Faktor Pflanzenerde. Gesunder Boden garantiert gesunde Pflanzen. Beim Gärtnern in Kübeln und Töpfen sollten Sie aber nicht herkömmliche Gartenerde verwenden, denn sie ist zu schwer und nimmt auch beim Gießen noch an Gewicht zu. Billige Erde neigt auch zum Verklumpen. Leicht und luftig sollte die Erde sein. Obwohl ein fertiges Pflanzensubstrat etwas teuer sein kann, lohnt sich die Investition. So schließen Sie schlechte Erträge später in der Erntezeit aus.
Sie können auch Ihr eigenes Pflanzensubstrat herstellen, indem Sie Torfmoos (um Boden und Wurzeln feucht zu halten) mit Kompost im Verhältnis 2:1 vermischen. Sie können auch ein wenig Perlit dazu geben. Es sorgt für zusätzliche Belüftung und verhindert Staunässe.
Der Balkongarten braucht regelmäßige Bewässerung
Gemüsepflanzen, die in Kübeln wachsen, müssen öfter gegossen werden, weil die Erde schneller austrocknet. Wie oft es bewässert wird, hängt von dem Klima und dem Material des Containers ab. Wie schon erwähnt: Ton häufiger, Kunststoff seltener. Verteilen Sie das Wasser gut mit Hilfe einer Gießkanne.
Eine Schicht Mulch wäre von Vorteil
Unter der Mulchschicht hält sich die Bodenfeuchtigkeit. Rindenmulch ist für Gemüsegarten nicht gut geeignet, weil es sich sehr langsam zersetzt und bindet Nährstoffe im Boden. Wählen Sie stattdessen Zeder oder Zypresse, die auch einige Insekten abschrecken. Stroh funktioniert perfekt, Sie müssen aber sicherstellen, dass es samenfrei ist.