Kokosöl gegen Zecken bei Hunden? Nur SO wirkt es wirklich!

Viele schwören auf dieses natürliche Hausmittel gegen Zecken – doch was sagt die Wissenschaft?

von Ramona Berger
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Viele Hundebesitzer*innen greifen im Sommer zu natürlichen Mitteln, wenn es um Zeckenschutz geht. Besonders beliebt: Kokosöl. Es riecht angenehm, ist hautfreundlich und gilt als sanfte Alternative zu chemischen Mitteln. Doch hilft es wirklich gegen Zecken? Werfen wir einen Blick auf die aktuellen Forschungsergebnisse – und darauf, was wirklich funktioniert.

Warum Kokosöl allein nicht gegen Zecken hilft

In Internetforen liest man oft, dass Kokosöl Zecken fernhalten soll – vor allem wegen seines Gehalts an Laurinsäure. Doch hier liegt ein weitverbreitetes Missverständnis. Entscheidend ist nicht das Öl an sich, sondern bestimmte Fettsäuren, die aus Kokosöl isoliert werden.

Eine Untersuchung des U.S. Department of Agriculture bringt es auf den Punkt:

„Coconut oil itself is not a repellent… the coconut oil-derived free fatty acid mixture… provides strong repellency against blood-sucking insects.“ (USDA, 2018)

Das heißt konkret: Nur wenn Laurinsäure, Caprinsäure oder Caprylsäure einzeln und in hoher Konzentration verwendet werden, ist ein Effekt gegen Zecken nachweisbar. Pures Kokosöl auf Haut oder Fell aufgetragen wirkt dagegen bestenfalls als kurzfristiger Feuchtigkeitsspender – mehr nicht.

Auch petmd.com, ein renommiertes veterinärmedizinisches Portal, warnt: „Kokosöl auf der Haut Ihres Haustiers sorgt höchstens für fettige Möbel – aber nicht für weniger Zecken.“

Trotzdem ist Kokosöl nicht völlig nutzlos. Die enthaltenen mehrfach ungesättigten Fettsäuren können entzündungshemmend wirken und laut Tierärzten sogar kognitive Funktionen unterstützen – zumindest bei Hunden und Katzen. Als Nahrungsergänzung kann Kokosöl also durchaus sinnvoll sein.

Aber: Als alleiniger Schutz vor Zecken reicht es schlicht nicht aus.

Wie Sie Kokosöl trotzdem sinnvoll anwenden können

In einer 2018 veröffentlichten Studie, erschienen im Fachjournal Ticks and Tick-borne Diseases, zeigte sich Kurkumaöl als äußerst effektives natürliches Zeckenrepellent. Die Forschenden testeten insgesamt zwölf verschiedene ätherische Öle auf ihre repellierende Wirkung gegenüber Zecken der Art Ixodes ricinus. Dabei kamen gleich mehrere Testmethoden zum Einsatz: ein sogenannter Kletter-Bioassay, Feldversuche mit Zecken-Drag-Tests sowie eine in-vivo-Studie mit über 90 Hunden.

Die spannendsten Studienerkenntnisse:

  • Kurkumaöl war neben Pfefferminz-, Thymian- und Ingweröl eines der wenigen Öle, die im Laborversuch sämtliche Zecken daran hinderten, zur Spitze eines mit Hunde-Talg präparierten Filterstreifens zu klettern.
  • Schwarzkümmelöl hingegen zeigte keine Wirkung: Die Anzahl der kletternden Zecken war ähnlich hoch wie bei den negativen Kontrollen (z. B. unbehandeltem Papier oder Sojaöl).
  • Kurkumaöl behielt seine Wirksamkeit auch nach vier Stunden Trocknungszeit, was auf die niedrige Verdunstungsrate des Hauptinhaltsstoffs Turmeron zurückgeführt wird.
  • Im Drag-Test hatten mit Kurkumaöl behandelte Decken durchschnittlich nur 2,6 Zecken, verglichen mit 23,3 Zecken bei unbehandelten und 26,9 Zecken bei Orangenöl-gesprühten Decken – letzteres diente als hydrophobes Placebo.
  • In der Feldstudie mit echten Hunden war die Bilanz noch deutlicher: Nur 15 % der Kurkuma-behandelten Hunde hatten Zeckenbefall an Beinen oder Bauch, im Vergleich zu 85 % bei Orangenöl und 73 % bei unbehandelten Hunden.
  • Statistische Auswertungen bestätigten den signifikanten Unterschied selbst unter Berücksichtigung von Faktoren wie Anwendungszeitpunkt oder Verhalten der Tierbesitzer*innen.
  • Bemerkenswert: Kurkumaöl schnitt in allen Testvarianten mindestens genauso gut ab wie 20 % DEET, dem Standardwirkstoff in vielen chemischen Zeckensprays.

Die Forschenden sprechen sich deshalb klar für Kurkumaöl als Bestandteil eines integrierten Zeckenschutz-Programms aus.

Tierarzt Dr. Andrew Jones aus Kanada hat ein interessantes DIY-Rezept entwickelt, das Kokosöl mit Kurkumaöl kombiniert. Dabei spielt das Kokosöl im Rezept eine wichtige Rolle – nicht wegen seiner eigenen Wirkung gegen Zecken, sondern weil es als sogenanntes Trägeröl dient. Es sorgt dafür, dass sich das ätherische Kurkumaöl gleichmäßig in der Sprühflasche verteilt und später sanft auf dem Fell auftragen lässt. Ohne diesen „Verteiler-Effekt“ würde sich das hochkonzentrierte Kurkumaöl nicht sicher anwenden lassen.

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So stellen Sie das natürliche Zeckenspray selbst her

Möchten Sie Ihren Hund auf natürliche Weise schützen, können Sie das folgende Spray ganz einfach selbst herstellen:

Zutaten:

  • 7 EL (100 ml) Hamameliswasser
  • 2 EL (30 ml) flüssiges Kokosöl
  • 2,5 ml (ca. 50 Tropfen) Kurkumaöl

Anwendung:

  • Alle Zutaten in eine Sprühflasche geben und gut schütteln.
  • Vor Spaziergängen 2–3 Mal pro Woche auf das Fell Ihres Hundes sprühen.
  • Mit einem Flohkamm gleichmäßig verteilen.

Hinweis zur Dosierung:

Die angegebene Mischung ergibt eine Verdünnung von etwa 2 % ätherischem Kurkumaöl – das ist eine Konzentration, die laut Dr. Jones als sicher und gleichzeitig wirksam für die äußerliche Anwendung auf Hunden gilt. Höhere Konzentrationen könnten die Haut reizen, daher sollte das Mischverhältnis unbedingt eingehalten werden.

Fazit: Kokosöl – nur in Kombination wirklich wirksam

Kokosöl allein reicht nicht aus, um Ihren Hund vor Zecken zu schützen – das zeigen sowohl Labortests als auch Feldstudien eindeutig. Wenn Sie auf natürliche Mittel setzen möchten, lohnt sich ein genauer Blick auf die Inhaltsstoffe: Erst in Kombination mit nachgewiesen wirksamen Ölen wie Kurkuma entfaltet Kokosöl eine unterstützende Wirkung. Für einen effektiven Schutz sollte man also nicht auf die Ölflasche im Küchenschrank vertrauen – sondern auf wissenschaftlich fundierte Rezepturen.

Quellen:

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Ramona aus Frankfurt ist Mutter der zweijährigen Kaia. Ihre Leidenschaften sind Zumba, Natur und Gärtnern, was sie in ihrem Hinterhofparadies auslebt. Sie sucht ständig nach Mama-Hacks und Kochtipps, um den Alltag effizienter zu gestalten. Kreative Ideen für Kinderentwicklung und aktuelle Trends in Mode und Ernährung begeistern sie ebenfalls. Seit 2013 schreibt Ramona für Deavita, stets gründlich recherchiert und oft durch Experteninterviews gestützt. Sie hat Psychologie in Freiburg studiert.