Welche Fluglösungen für kurznasige Hunderassen im Sommer wirklich sicher sind

Worauf Tierhalter:innen bei Hitze, Flugbedingungen und Transportform achten müssen

von Ramona Berger
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Diese Fragen stellen sich zahlreiche Tierbesitzer:innen, die eine Urlaubsreise oder einen beruflich bedingten Ortswechsel mit Hund planen.

Warum kurznasige Hunde ein besonderes Flugrisiko darstellen

Der Brachycephalen-Faktor

Kurznasige Hunderassen, auch brachycephale Hunde genannt, weisen eine anatomisch bedingte Besonderheit auf: Ihre verkürzte Schnauzenform führt dazu, dass Atemwege verengt sind und die Luftzirkulation erschwert ist. Diese Hunde zeigen häufig Symptome wie lautes Atmen, Röcheln, geringe Belastbarkeit und eine reduzierte Fähigkeit zur Wärmeregulierung. Genau diese Eigenschaften machen sie besonders anfällig für hitzebedingte Komplikationen.

Während der Atmung muss die Luft durch enge Nasengänge strömen. Bei körperlicher Belastung oder erhöhten Umgebungstemperaturen steigt die Körpertemperatur schneller an – ohne dass der Organismus diese effektiv regulieren kann. Dies gilt umso mehr in Stresssituationen wie beim Transport.

Eine Liste mit den gefährdeten Hunderassen gibt es sogar auf der Lufthansa-Webseite.

Typische Gesundheitsrisiken bei Sommerflügen

Im Flugzeug herrschen je nach Kabine oder Frachtraum andere klimatische Bedingungen. Besonders problematisch für kurznasige Hunde sind Hitze, niedrige Luftfeuchtigkeit und verringerter Sauerstoffdruck während des Fluges. Eine eingeschränkte Sauerstoffaufnahme kann bei diesen Rassen rasch zu einer Sauerstoffunterversorgung führen, was Atemnot und Kreislaufprobleme bis hin zum Kollaps verursachen kann.

Neben Atemproblemen ist Überhitzung ein maßgebliches Risiko. Gerade bei sommerlichen Außentemperaturen über 25 °C besteht auch vor dem Einstieg (z. B. beim Warten auf dem Rollfeld) akute Gefahr.

Flugoptionen im Vergleich: Frachtraum, Kabine, Privatjet

Tiertransport im Frachtraum: Warum das Risiko erhöht ist

Viele Airlines erlauben größere Hunde – unabhängig von ihrer Rasse – ausschließlich im Frachtraum. Die Tiere reisen dabei in stabilen Transportboxen im Cargo-Bereich des Flugzeugs. Dieser ist zwar meist klimatisiert und druckausgeglichen, bleibt jedoch eine Umgebung mit erhöhtem Stressfaktor: Geräuschpegel, unbekannte Bewegungen und fehlender Kontakt zur Bezugsperson wirken sich negativ auf das Tierwohl aus.

Einige Fluggesellschaften haben Transporte im Frachtraum für brachycephale Tiere sogar grundsätzlich untersagt.

hund unter 8 kg darf in der kabine fliegen
chihuahua hund mit sonnenbrille, der in einem gelben schwimmring am swimmingpool sitzt
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Standard-Kabinenlösung: Theorie vs. Praxis

Bei kleineren Hunden bis ca. 8 kg Körpergewicht besteht bei vielen Airlines die Möglichkeit, das Tier in einer Box mit Maßen wie maximal 55 x 40 x 23 cm unter dem Vordersitz in der Kabine mitzunehmen. In der Theorie bietet dies mehr Sicherheit. Allerdings können unzureichende Belüftung in der Box, eingeschränkter Platz und lange Flugzeiten zu erheblichem Unwohlsein führen – insbesondere unter sommerlichen Bedingungen.

Kurznasige Rassen über 8 kg

Diese brachycephalen (kurznasigen) Hunderassen wiegen regelmäßig mehr als 8 kg und gelten oft als zu schwer für die Kabine:

  • Französische Bulldogge: 8–14 kg
  • Englische Bulldogge: 18–25 kg, sehr kurze Schnauze, hohes Risiko bei Flügen.​
  • Boston Terrier: Mittel- bis schwere Variante 9–11 kg.​
  • Boxer: 25–32 kg, athletisch, aber kurznasig.

Privatjet mit Tier in der Kabine – der individuell sichere Weg

Eine Alternative zur klassischen Linienflug-Beförderung stellt der Privatjet dar. Hier reist das Tier gemeinsam mit seinen Bezugspersonen in der Kabine – ohne Boxzwang, ohne Trennung und mit individuell einstellbarer Kabinentemperatur, Luftfeuchtigkeit und Sauerstoffversorgung. Die flexiblen Startzeiten ermöglichen zudem Reisen am frühen Morgen oder späten Abend, wenn die Temperaturen weniger belastend sind.

Vor allem für brachycephale Rassen bietet diese Lösung den höchsten Komfort- und Sicherheitsstandard, da Stressfaktoren auf ein Minimum reduziert werden. Wer lieber auf laute Flughäfen, Trennung im Frachtraum und starre Flugpläne verzichten möchte, kann den Weg über einen Privatjet mit Hund in Betracht ziehen.

französische bulldogge liegt entspannt auf einem ledersitz in einem luxuriösen privatjet
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Sicher fliegen im Sommer: Checkliste für kurznasige Hunde

Vorbereitung: Tiergesundheit checken

Eine tierärztliche Untersuchung sollte vor jeder Flugreise mit kurznasigem Hund stattfinden. Der Tierarzt oder die Tierärztin prüft dabei Atemfunktion, Herz-Kreislauf-Belastbarkeit und erstellt bei Bedarf ein Fit-to-Fly-Attest.

Optimale Flugzeiten und -bedingungen im Sommer

Planen Sie Abflüge möglichst am frühen Morgen oder späten Abend, um hohe Außentemperaturen zu vermeiden. Direktflüge reduzieren Stress – achten Sie auf klimatisierte Wartezonen und kurze Wege am Flughafen.

Auswahl des Transportmittels

Bedenken Sie: Nicht jeder gesunde Hund ist automatisch flugtauglich. Kurznasige Hunde mit hoher Hitzesensibilität oder Vorerkrankungen sollten nicht im Frachtraum reisen. In solchen Fällen kann ein Kabinenplatz über Airlines oder eben der Privatflug die bessere Wahl sein.

Tierfreundlich und sicher reisen – welche Anbieter sich auf sensible Rassen spezialisiert haben

Worauf bei der Anbieterwahl zu achten ist

Seriöse Anbieter erkennt man an transparenten Auskünften über Transportbedingungen, Erfahrung mit Tierflügen sowie individuellen Vorgesprächen zur Reiseplanung. Achtung gilt bei pauschalen Angeboten ohne Angabe zu Tierwohlstandards. Fragen Sie gezielt nach Kabinentemperaturregelung, Sauerstoffzufuhr und Unterstützung durch tiergeschultes Personal während des Flugs.

Privatjets mit tiergerechtem Konzept

Einige spezialisierte Dienstleister bieten maßgeschneiderte Fluglösungen mit Tier in der Kabine. Dazu gehören flexible Zeitpläne, Check-in über kleinere Airports mit wenig Wartezeit, sowie individuelle Betreuung. Diese Services richten sich vorwiegend an Menschen mit erhöhtem Reisebedarf und Tier mit besonderem Schutzinteresse – wie bei brachycephalen Rassen in Sommermonaten. Achten Sie darauf, dass das Gesamtpaket auf die Bedürfnisse von Tier UND Mensch zugeschnitten ist.

Fazit: Welche Fluglösung ist bei Sommerhitze wirklich sicher?

Die sicherste Lösung im Sommer für kurznasige Hunde ist jene, bei der das Tier in einer klimatisch kontrollierten Umgebung mit vertrauten Personen reist. Der herkömmliche Frachtraum ist ungeeignet, die Kabinenlösung nur eingeschränkt praktikabel. Wer keine Risiken eingehen will – sei es aus gesundheitlichen oder ethischen Gründen – findet im Privatjet die tierfreundlichste Option. Ausschlaggebend sollten dabei immer Gesundheitszustand, Hitzetoleranz, Reisedauer und Stressanfälligkeit des Hundes sein.

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Ramona aus Frankfurt ist Mutter der zweijährigen Kaia. Ihre Leidenschaften sind Zumba, Natur und Gärtnern, was sie in ihrem Hinterhofparadies auslebt. Sie sucht ständig nach Mama-Hacks und Kochtipps, um den Alltag effizienter zu gestalten. Kreative Ideen für Kinderentwicklung und aktuelle Trends in Mode und Ernährung begeistern sie ebenfalls. Seit 2013 schreibt Ramona für Deavita, stets gründlich recherchiert und oft durch Experteninterviews gestützt. Sie hat Psychologie in Freiburg studiert.