Römische Straßen funktionieren noch bis heute: Das sind die Besonderheiten und der Aufbau der Römerstraßen
Jede Ära hat ihre eigenen Neuheiten und jedes Wissen wurde den nächsten Generationen vererbt – alles Dinge, die uns bis heute noch nützlich sind oder zumindest in Staunen versetzen. Und während einige Bauten wie Stonehenge und die Pyramiden in Ägypten beispielsweise bis heute ein Mysterium sind, sind andere längst durchschaut und dienen auch den modernen Bauweisen. So auch der römische Straßenbau, etwas, was es vorher nicht gab. Wir zeigen Ihnen die Besonderheiten, die römische Straßen aufweisen. Wie waren sie aufgebaut?
Inhaltsverzeichnis
Die Römerstraße verbesserte die Infrastruktur
Das ganze Römische Reich durchquerten die Römerstraßen. Da es zuvor lediglich einfache Pfade und ungepflasterte Wege gab, machten es sich die Römer zur Aufgabe, einen Straßenbau zu entwickeln, der es vor allem Legionären einfacher machen sollte, voranzukommen. Doch die Straßen nützten natürlich nicht nur ihnen. Auch Händlern war so das Reisen erleichtert. Und innovativ und einzigartig für die damalige Zeit waren römische Straßen allemal.
Die Besonderheiten, die die Straße im alten Rom kennzeichneten
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Das Netzwerk an Straßen wurde mit Hilfe von Technologien aufgebaut, die für die damalige Zeit neu waren und ein Ausmaß wie in keiner anderen Zivilisation hatten. Obwohl jede Straße möglichst gerade gebaut war und nur im äußersten Falle ihre Richtung änderte, durchquerte das Straßennetz selbst Gebirge, überwand Tiefen durch Aufschüttungen und sogar Felsen bauten die Römer ab.
Und um das Ausmaß einmal zu veranschaulichen: Römische Straßen erreichten eine Länge von insgesamt 120 000 km, die sich auf ganze 3 Kontinente erstreckten – eine Länge, die zwei Weltumrandungen entspricht. In Europa umfassten sie 90 000 km. Alle Straßen sind auf der sogenannten Peutingersche Tafel verzeichnet, eine Straßenkarte. Beeindruckend, oder? Das erklärt auch den Spruch “Alle Wege führen nach Rom”.
Weitere interessante Eigenschaften
Dass römische Straßen, wo nur möglich, gerade verliefen und sogar kompliziertere Terrains wie Gebirgsketten durchquerten, haben wir ja bereits erwähnt. Aber wodurch kennzeichnete sich der Bau der Römerstraßen noch?
- Wie breit waren römische Straßen? Die Römerstraße war typischerweise 4 Meter breit. So fanden darauf bequem zwei Wagen Platz oder aber eine Truppe aus 6 Mann.
- Wälder rund um die Römerstraßen rodeten die Römer. Das hatte zum Zweck einen Hinterhalt durch Feinde zu vermeiden.
- Sumpfige Gebiete und, wenn möglich, Gebirge mieden die Römer zum Schutze der Truppen.
- Die Wege waren zu beiden Seiten geneigt, damit Wasser abfließen kann.
- Während die Wege außerorts mit einer abschließenden Kiesschicht versehen waren, erhielten die Stadtstraßen Steinplatten (Trittsteine), wodurch den Fußgängern trockene Füße garantiert waren. Stein war teuer und wurde deshalb nur in wichtigen Gebieten eingesetzt (z. B. in Rom große Kopfsteinpflaster).
- Außerorts gab es in eher unregelmäßigen Abständen sogenannte Meilensteine, die darüber informierten, wie weit es noch bis zum nächsten Ort ist.
Römische Straßen – Aufbau in Schichten
Doch nicht nur die Länge und Technologie, um das Straßennetzwerk auszuweiten, beeindrucken. Auch der Aufbau der Straße selbst zeigt einen großen Fortschritt in der Entwicklung, Funktionalität und Effizienz. Wie wurden römische Straßen gebaut?
Als Basis der natürliche Boden
Als Erstes hob man den Boden bis zu einem Meter tief aus. Dieser wurde dann ausgeebnet und verdichtet (festgestampft), um der künftigen Straße einen stabilen Untergrund zu bieten. Absenkende Bereiche wurden wiederum mit Hilfe von Stützen stabilisiert. In manchen Fällen trugen die Arbeiter auch noch eine Schicht aus Sand oder Mörtel auf, wenn die Verdichtung nicht ausreichend stabil wurde.
Statumen
Alte römische Straßen weisen anschließend eine Schicht aus Steinen vor, die üblicherweise eine Dicke von 25 bis 60 Zentimetern hat. Die Steine sind faustgroß, was der Drainage zugutekam. Durch die Ritzen und Spalten konnte so nämlich Wasser abfließen, ohne die Struktur der Straße zu beschädigen.
Rudus und Nucleus
Bei Rudus handelt es sich um die nächste Schicht, die aus Kies oder Schotter bestand, wobei die Steinchen in etwa eine Größe von 5 Zentimetern hatten. Diese Schicht war 20 Zentimeter dick und ging anschließend in das sogenannte Nucleus über, was eine Betonschicht ist. Dieser Beton war ein Gemisch aus Zement, Sand und Kies. Auch Lehm konnte diese Straßenschicht enthalten.
Dorsum oder agger viae
Das war die letzte Schicht, die durch ihre leichte Wölbung gekennzeichnet ist und Regenwasser in beide Richtungen abfließen lässt. Das versprach nicht nur trockene Füße, sondern verhinderte auch, dass das Wasser in die unteren Schichten sickert. Diese Oberfläche bestand, wie bereits erwähnt, je nach Gegend aus unterschiedlichen Materialien wie Stein oder einfach nur Kies, Sand oder Erde.
Manchmal erhielten römische Straßen auch zu beiden Seiten erhöhte Fußwege und Ecksteine.
Römische Straßen heute
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Einige Straßen wurden auch nach dem Untergang des Römischen Reichs weiterverwendet und bis heute dienen sie in vielen Fällen als Basis für die neuen Straßen. Es gibt sogar Abschnitte, in denen die Straßen komplett in ihrer ursprünglichen Form erhalten sind. Einige bekannte römische Straßen sind:
- Via Appia – von Rom bis Brindisi; ältester Verkehrsweg
- Via Claudia Augusta – von Venetien bis Augsburg und durch die Alpen hindurch
- Via Militaris – von Belgrad über Sofia und Plowdiw bis nach Istanbul (damals Konstantinopel), also dem Bosporus
Römische Straßen in Deutschland sind unter anderem:
- Via Julia – von Augsburg nach Salzburg
- Via Agrippa – von Trier nach Köln
- Römerstraße Trier-Neuss