Wer kennt es nicht? Sie haben einen wunderschönen Tag am Strand verbracht, die Sonne genossen und sich richtig entspannt – doch am Abend macht sich eine unangenehme Überraschung bemerkbar. Ihre Haut glüht wie ein Kaminfeuer und jede Berührung fühlt sich an, als würden tausend kleine Nadeln stechen. Sonnenbrand!
Bevor Sie jedoch zur nächsten Apotheke eilen, sollten Sie einen Blick in Ihren Kühlschrank werfen. Dort könnte nämlich bereits das perfekte Heilmittel auf Sie warten: die gute alte Tomate.
Erfahrungsberichte: Wenn Großmutters Weisheit auf moderne Verzweiflung trifft
Was zunächst wie ein Märchen klingt, hat tatsächlich eine erstaunlich große Fangemeinde. Zahlreiche Menschen schwören auf die kühlende und heilende Wirkung von Tomaten bei Sonnenbrand. Eine besonders eindrucksvolle Geschichte (geteilt auf Frag-Mutti.de) stammt aus den 70er Jahren: Eine deutsche Urlauberin hatte sich in Südfrankreich einen ordentlichen Sonnenbrand mit Pusteln eingefangen – ein wahrer Albtraum für jeden Sonnenanbeter.
Ein aufmerksamer Hotelkellner empfahl ihr eine ungewöhnliche Methode: Sie sollte eine große Fleischtomate halbieren, sich damit einreiben, die behandelte Haut mit einer Serviette bedecken und sich hinlegen. Obwohl sie sich zunächst veralbert fühlte, probierte sie es aus – und erlebte ihr blaues Wunder. Die Haut kühlte sofort ab, die Röte ging zurück, und der quälende Juckreiz verschwand wie von Zauberhand. Am nächsten Tag konnte sie tatsächlich wieder an den Strand – natürlich diesmal unter dem Sonnenschirm.
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Solche Erfahrungen sind keine Einzelfälle. Auf sozialen Medien häufen sich ähnliche Berichte. Menschen berichten von einer „Sofortwirkung“, die andere Hausmittel wie Quark, Joghurt oder Aloe vera in den Schatten stellt.
Die Wissenschaft hinter dem roten Wunder: Lycopin als Sonnenschutz von innen
Auch wenn die topische Anwendung von Tomaten auf sonnenbrandgeschädigter Haut noch nicht ausreichend wissenschaftlich erforscht ist, gibt es beeindruckende Studien zur oralen Aufnahme von Lycopin – dem kraftvollen Antioxidans, das Tomaten ihre charakteristische rote Farbe verleiht und sie so gesund macht.
Die Forschungsergebnisse sind durchaus bemerkenswert: Regelmäßiger Verzehr von Tomaten und Tomatenprodukten kann die Haut von innen heraus vor UV-Schäden schützen. Mehrere Studien haben gezeigt, dass Menschen, die täglich Lycopin zu sich nehmen, weniger anfällig für Sonnenbrand sind. Die Haut entwickelt eine natürliche Widerstandsfähigkeit gegen schädliche UV-Strahlen.
Eine besonders interessante Untersuchung ergab, dass der tägliche Verzehr von fünf Esslöffeln Tomatenmark über zwölf Wochen hinweg einen 33-prozentigen Schutz vor Sonnenbrand bietet – vergleichbar mit einem Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 1,3. Das mag zunächst wenig erscheinen, aber als zusätzlicher Baustein in der Sonnenschutzstrategie ist es durchaus wertvoll.
Die Experten sind sich einig: Lycopin wirkt als natürliches Antioxidans und neutralisiert die reaktiven Sauerstoffverbindungen, die durch UV-Licht in der Haut entstehen. Dadurch wird die Bildung von Hautrötungen reduziert, die Hautstruktur gestärkt und die Kollagenproduktion angekurbelt.
Nina Goad von der British Association of Dermatologists betont: „Obwohl der Schutz durch Lycopin gering ist, deutet diese Forschung darauf hin, dass eine Ernährung mit hohem Anteil an antioxidantienreichen Tomaten ein zusätzliches Instrument im Sonnenschutz darstellen könnte.“ Professor Mark Birch-Machin von der Newcastle University ergänzt: „Tomaten essen macht Sie nicht unbesiegbar in der Sonne, aber es könnte eine nützliche Ergänzung zum Sonnenschutz zusammen mit Sonnenschutzmitteln, Schatten und Kleidung sein.„
Fazit: Ein Versuch, der sich lohnt
Auch wenn die wissenschaftlichen Beweise für die topische Anwendung von Tomaten bei Sonnenbrand noch ausstehen, sprechen die zahlreichen positiven Erfahrungsberichte eine deutliche Sprache. Schließlich sind Tomaten praktisch überall verfügbar, kosten wenig und können definitiv nicht schaden.
Die Anwendung ist denkbar einfach: Schneiden Sie eine reife Tomate in Scheiben oder pürieren Sie sie zu einem Brei und tragen Sie sie vorsichtig auf die betroffenen Hautstellen auf. Lassen Sie die natürliche Kühlung wirken und spülen Sie die Reste nach etwa 15-20 Minuten mit lauwarmem Wasser ab.
Warum also nicht einfach mal ausprobieren? Ihr Kühlschrank ist vermutlich ohnehin mit Tomaten bestückt, und wenn Sie das nächste Mal einen Sonnenbrand haben, könnte dieses simple Hausmittel genau die Erleichterung bringen, die Sie brauchen. Kombinieren Sie es mit ausreichend Flüssigkeitszufuhr und meiden Sie weitere Sonnenexposition – so geben Sie Ihrer Haut die beste Chance auf schnelle Regeneration.
Ramona aus Frankfurt ist Mutter der zweijährigen Kaia. Ihre Leidenschaften sind Zumba, Natur und Gärtnern, was sie in ihrem Hinterhofparadies auslebt. Sie sucht ständig nach Mama-Hacks und Kochtipps, um den Alltag effizienter zu gestalten. Kreative Ideen für Kinderentwicklung und aktuelle Trends in Mode und Ernährung begeistern sie ebenfalls. Seit 2013 schreibt Ramona für Deavita, stets gründlich recherchiert und oft durch Experteninterviews gestützt. Sie hat Psychologie in Freiburg studiert.