Im Frühling 2020 wusste kaum jemand, was eine FFP3 Atemschutzmaske ist. Seitdem aber eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum eingeführt wurde, um das Infektionsrisiko durch SARS-CoV-2 zu senken, mussten wir uns gut informieren. Gerade wegen der Coronakrise erleben nun die Atemschutzmasken mit Filter der Schutzklasse P3 einen regelrechten Boom, denn sie bieten den größtmöglichen Schutz vor Atemluftbelastung. Sie sind auch in der Lage, giftige, krebserregende und radioaktive Partikel zu filtern. Wie man eine Gesichtsschutzmaske der höchsten Schutzklasse selber machen kann, erfahren Sie in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Atemschutz P3 und FFP3 Bedeutung
Die Abkürzung FFP3 ist vom Englischen „filtering face piece“ abgeleitet und die Zahl dahinter beschreibt die Schutzklasse einer Maske. Atemschutzfilter werden in die Klassen P1, P2 und P3 eingeteilt, je nachdem welche Gefahrenstoffe in der Luft unterwegs sind, z.B. Gase/Dämpfe oder Partikel. Filter der Filterstufe P3 schützen bis zum 30-fachen des Grenzwertes mit Halbmasken und bis zum 400-fachen mit Vollmasken gegen giftige hochgiftige Partikel. FFP3 bedeutet die höchste Filterqualität und bietet Schutz gegen schädlichen/giftigen Staub, Nebel, Rauch, feste und flüssige Aerosole sowie krebserzeugende Stoffe, radioaktive Stoffe und über die Atemluft übertragbare Krankheitserreger wie Bakterien, Viren und Pilzsporen.
Während selbstgenähte Stoffmasken verhindern, dass das Coronavirus von unwissenden Trägern verbreitet wird, funktionieren FFP-Masken anders herum – eingeatmet wird nur gefilterte Luft. Wirklich virendicht ist allerdings nur der FFP3 Atemschutz. Masken dieser Klasse filtern mindestens 99,5 % von Partikeln mit einer Größe von bis zu 0,6 Mikrometern.
Not macht kreativ
Da FFP3 Masken für medizinisches Personal gedacht und gerade eine knappe Ressource sind, sind diese weniger für den Privatgebrauch empfohlen. Momentan wird auch überall darauf hingewiesen die wirksamen FFP3 Schutzmasken denen zu überlassen, die sie wirklich benötigen. Doch die Not macht erfinderisch und DIY-Enthusiasten finden kreative Lösungen, wie sie aus einfachen Mitteln hocheffektive Corona-Schutzmasken mit dem gleichen Filtereffekt schaffen können. Der Youtuber Billy Crammer zum Beispiel zeigt in seinem Video, wie man eine Tauchermaske zu einer Atemschutzmaske mit P3 Filter umrüsten kann. Die Schritte sind einfach und die Umsetzung erfordert keine besonderen Qualifikationen, sondern nur ein paar Werkzeuge, die die meisten Heimwerker bereits haben.
Vollmaske mit P3 Filter selber machen
Die Tauchermaske als Alternative zur Corona-Schutzmaske bietet mehrere Vorteile. Sie bedeckt das gesamte Gesicht und sitzt besonders dicht. Da die Ventile zum Ein- und Ausatmen getrennt sind, wird das Plexiglasfenster von innen nicht beschlagen. Außerdem kann man eventuell das Lächeln der Träger durch die Maske sehen.
Das Wichtigste hier ist der Atemschutzfilter. Um den richtigen Filter zu wählen, sollte man die notwendigen Kenntnisse über die Filtertypen und Filterklassen haben. Grundsätzlich kann man zwischen drei Atemschutzfilter-Arten unterscheiden: Partikelfilter, Gasfilter und Kombinationsfilter (für Gase und Partikel). Diese Filterarten werden ebenfalls in drei Atemschutzfilterklassen eingeteilt: P1, P2 und P3. Neben einer Zuordnung in bestimmte Filterklassen gibt es eine spezielle Farbkodierung, die den Hauptanwendungsbereich benennen. Um diese Schnorchel-Vollvisier-Maske zu machen, benötigen Sie einen Partikelfilter P3 mit Schraubgewindeanschluß. Dieser Atemschutzfilter arbeitet mit einer Art Zellstoff, der Luft hindurch lässt aber zugleich verschiedene Partikel wie beispielsweise Asbest sowie Aerosole und Viren filtert.
DIY Atemschutzmaske Schutzklasse FFP3
Benötigte Materialien:
Vollvisier-Tauchermaske (z.B. von Decathlon für 20 €)
Partikelfilter P3 mit Schraubgewindeanschluß
PVC Rohr mit dem gleichen Durchmesser wie der Schraubgewindeanschluß
Handsäge
Föhn
Lochsäge mit passender Bohrkrone
Metallfeile
Heißklebepistole
Panzerklebeband
Atemschutz-Vollmaske FFP3 selber machen – So geht’s:
1. Mit der Handsäge ein 3 cm großes Stück vom PVC-Rohr abschneiden.
2. Den Kunststoff mit dem Föhn erhitzen, damit er in Form gebracht werden kann.
3. Mit der Lochsäge ein ovales Loch in die Tauchermaske machen. Anschließend die Kanten feilen.
4. Das PVC-Rohr ins Loch stecken und mit Heißkleber fixieren.
5. Dann den Filter mit etwas Heißkleber als Dichtung in das Rohr schrauben.
6. Zum Schluss die obere Öffnung der Schnorchelmaske mit Panzerklebeband verschließen.
Bilder: Billy Crammer/ Youtube
Tauchmaske als Beatmungsgerät
Renato Favero, ein Arzt aus Norditalien, kam erstmals auf die Idee, eine Vollgesichts-Tauchmaske aus der Freizeitabteilung des Sportartikelherstellers Decathlon umzufunktionieren und sie als Beatmungsgerät, die sogenannte BiPAP-Maske, zu verwenden. Ingenieure an der Firma Isinnova stellten dann eine Art Adapter mittels 3D-Druck her, mit dem der Beatmungsschlauch sicher an den Schnorchel der Maske angeschlossen werden kann. Basierend auf in Italien durchgeführten Untersuchungen hat das Erasme-Krankenhaus in Brüssel auch ein Gerät entwickelt, das eine Decathlon-Schnorchelmaske in ein Notfallbeatmungsgerät für Patienten mit COVID-19 verwandelt, um den Mangel an Beatmungsgeräten während der Coronavirus-Pandemie zu überwinden. Auch in Deutschland hat Decathlon inzwischen viele Anfragen bekommen und will Forschungszentren und Krankenhäuser unterstützen.
*Wir weisen darauf hin, dass die Anregung eine FFP3 Atemschutzmaske selber zu machen und zu tragen, keine Empfehlung oder Garantie eines Schutzes vor einer Ansteckung ist.