Fleischfressende Pflanzen füttern und düngen: Ist das notwendig oder eher schädlich?
Wer ganz besondere Pflanzen pflegen möchte, entscheidet sich für eine fliegenfressende Pflanze. Nicht nur, weil jede Art davon interessant aussieht und mit effektvollen Eigenschaften punktet, sondern auch, weil man dadurch auch die ein oder andere Fliege, Mücke oder anderen kleine Insekten loswird. Allein der Fakt, dass diese Pflanzen sich ihre Beute selbst fangen ist schon sehr effektvoll. Hinzu kommt aber bei manchen auch die Art und Weise (Stichpunkt “Venusfliegenfalle”, die sogar zuschnappt). Doch was bedeutet das für die Pflege? Muss man also fleischfressende Pflanzen füttern, so wie man es gewöhnlich mit Dünger bei anderen Pflanzen tut? Wir erklären!
Inhaltsverzeichnis
Wie funktionieren fleischfressende Pflanzen?
Sicher interessiert es Sie, was genau bei dieser Pflanzenart vor sich geht. Wie funktioniert eine fleischfressende Pflanze (Karnivoren) beziehungsweise, wie verdaut sie?
Die Art und Weise, wie die Pflanzen “jagen” unterscheidet sich von Art zu Art. Wir alle kennen die Fangblätter der Venusfliegenfalle, die mit Fühlborsten versehen sind und durch Bewegung das Zusammenklappen der Blätter verursachen. Doch es gibt auch andere Varianten. Manche sind röhrenförmig und mit glatter Innenseite ausgestattet, sodass ein hineingefallenes Insekt nicht mehr herausklettern kann. Wieder andere Arten bilden süße Tröpfchen an ihren Blätter, an denen die Beute einfach kleben bleibt.
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Wie verdauen fleischfressende Pflanzen?
In jedem Fall aber sondert eine Pflanze, die Fliegen frisst, ein Sekret aus, das mit Hilfe der enthaltenen Enzyme die gefangene Beute zersetzt. Durch diese Art der Verdauung holt sich die Pflanze die Nährstoffe heraus und nimmt sie auf. Im Prinzip ist das nichts anderes wie die Zersetzung von toten Lebewesen und Pflanzen im Boden, wo sie dann von den Wurzeln anderer Pflanzen aufgenommen werden, nur dass die fleischfressende Pflanze all das selbst erledigt.
Welche Nährstoffe benötigt sie?
Die Nährstoffe, die diese Pflanzenarten benötigen, unterscheiden sich nicht von den anderen. Für ein gesundes Wachstum benötigt eine fleischfressende Blume:
- Kalium
- Phosphor
- Stickstoff
Diese erhalten sie nicht nur über die Luft (Lebewesen). Für die richtige Pflege der Fresspflanzen spielt neben dem Standort und der Bewässerung (nur Regenwasser!) auch das Substrat eine wichtige Rolle, denn daraus ziehen sie die benötigten Nährstoffe. Verwendet wird ausschließlich Karnivorenerde. All das scheint im ersten Moment recht anspruchsvoll und kompliziert zu klingen, aber haben Sie erst einmal all das gewährleistet, werden Sie schnell feststellen, dass Schlauchpflanze (Sarracenia), Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula), Kannenpflanze, auch Trichterpflanze genannt (Nepenthes), Sonnentau (Drosera) und Co. recht angenehme und leicht zu pflegende Zimmergenossen sein können.
Interessanter Fakt: Bevor die Pflanze mit der Zersetzung beginnt, überprüft sie erst einmal, ob die Beute auch wirklich wertvoll ist und sich die Mühe des Zersetzens lohnt. Zu diesem Zweck setzt sie bestimmte chemische Prozesse ein.
Muss man fleischfressende Pflanzen füttern?
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Wie pflegt man fleischfressende Pflanzen also, um sie mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen? Die Antwort lautet schlicht und einfach: diesbezüglich gar nicht. Karnivoren haben einen sehr geringen Nährstoffbedarf, der über die verwendete Erde für insektenfressende Pflanzen vollkommen gedeckt wird. Wenn zusätzlich dazu ab und zu mal ein Insekt hineingelangt, ist das eher als Bonus anzusehen, ohne den die Pflanze ebenfalls auskommen würde. Das enthaltene Eiweiß stärkt sie lediglich zusätzlich, da sie dadurch andere Nährstoffe (wie Stickstoff und Phosphor) besser aufnehmen kann, wodurch sie besser wachsen kann. Natürlich dürfen Sie in größeren Abständen auch mal ein wenig nachhelfen und ein kleines Tierchen hineingeben.
Fleischfressende Pflanzen füttern: Was fressen Venusfliegenfallen und Co.?
Und was fressen fleischfressende Pflanzen, also, welche Arten von Insekten? Es sind kleinere Insekten wie Mücken, Fliegen, Asseln, Spinnen, Trauermücken, Fruchtfliegen und Ameisen, die üblicherweise in die Pflanze gelangen. Und sollten Sie einmal das Bedürfnis haben, mit Nahrung nachzuhelfen, sollten Sie sich auch unbedingt an daran halten. Keinesfalls greifen Sie zu Essensresten oder bereits toten Tieren, wenn Sie fleischfressende Pflanzen füttern. Aber warum darf das Insekt nicht schon tot sein?
Die oben beschriebenen Verdauungsenzyme nach dem Fangen der Beute setzen nur ein, wenn die Pflanze vorher durch Bewegung gereizt wurde. Das Ergebnis ist dann, dass das Insekt eben nicht zersetzt wird, sondern lediglich verwest, was der Pflanze schaden und sie im Ernstfall sogar töten kann, denn Pilzkrankheiten werden begünstigt.
Wenn Sie also fleischfressende Pflanzen mit Nahrung versorgen:
- Übertreiben Sie es nicht mit der Menge und Häufigkeit, um sie nicht zu überdüngen.
- Nehmen Sie niemals Essensreste.
- Verwenden Sie nur Insekten, die auch in der Natur auf ihrem Speiseplan stehen.
- Die Insekten sollten unbedingt noch am Leben sein, sonst werden keine Verdauungsenzyme gebildet.
- Das ausgewählte Insekt muss die richtige Größe haben. Wenn Sie beispielsweise die Venusfliegenfalle füttern, darf das Insekt nicht mehr als ein Drittel des Fangblatts einnehmen. Es gilt also: Lieber kleiner, als zu groß.