Welche Stauden muss man im Sommer schneiden? Darum ist der Sommerschnitt für Lavendel und Co. so wichtig!

von Olga Schneider

Eine zweite Blüte fördern, abgestorbene Pflanzenteile entfernen oder das Wachstum stimulieren: es gibt viele Gründe, warum der Sommerschnitt für viele Gartenpflanzen so wichtig ist. Welche Stauden muss man im Sommer schneiden und warum ist es notwendig?

Warum ist der Sommerschnitt so wichtig?

sommerstauden zweite blüte fördern tipps

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Düngen, gießen, ein trockenes und warmes Winterquartier: Was ist für eine Staude wichtig, damit sie gesund durch den Winter kommt? Zur richtigen Pflege gehört auch der Sommerschnitt. Er erfüllt gleich mehrere Funktionen:

  • bringt die Pflanzen in die gewünschte Form – gerade für Kübelpflanzen sehr wichtig, damit sie nicht beim starken Wind umkippen.
  • entfernt kranke Triebe und hilft bei Trockenschäden.
  • fördert eine zweite Blüte im Spätsommer oder Herbst. Bestimmte Storchschnabel-Arten, Frauenmantel, Lungenkraut, mehrere Beinwell-Arten und Sonnenauge können von einem pflegenden Schnitt profitieren.
  • macht sie widerstandsfähiger und hilft bei Schädlingsbefall.
  • verhindert die Selbstaussaat, in der die Pflanzen unnötig viel Energie stecken. Das ist bei Pflanzen wie die Akelei, Prachtspire oder Jakobsleiter empfehlenswert, denn sie können sich schnell im Garten breitmachen und andere Pflanzen verdrängen.
  • bereitet die Stauden für den kommenden Herbst und die kalte Zeit vor.
  • Gerade ältere Pflanzen brauchen regelmäßige Verjüngungsschnitte, damit sie erneut austreiben.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Sommerschnitt?

sommerblumen und stauden im garten schneiden

Der richtige Zeitpunkt für einen Sommerschnitt richtet sich an der Blüte. Grundsätzlich gilt: Nach dem Ende der Blütezeit kann man die Stauden im Garten zurückschneiden. Vorausgesetzt allerdings, dass das Wetter quasi mitmacht und einen Rückschnitt zulässt. Denn langanhaltende Trockenperioden, Temperaturen über die 30-Grad-Marke und Hitze schwächen die Pflanzen so viel, dass sie sich nach dem Schnitt nur sehr langsam erholen. Direktes Sonnenlicht kann zudem die frisch gestutzten Stauden verbrennen. Deswegen sollte man bei Hitzewellen mit dem Schnitt besser abwarten.

Der beste Zeitpunkt für einen Sommerschnitt ist an einem wolkigen Tag. Alternativ kann man den Schnitt spät nachmittags vornehmen, wenn es aber in der Nacht warm bleibt und nicht regnet. So haben die Pflanzen ausreichend Zeit, sich zu erholen.

Welche Stauden muss man im Sommer schneiden?

lavendel nach der blüte schneiden

Grundsätzlich gilt: Die meisten Stauden kann man im Sommer problemlos stutzen. Da allerdings die verschiedenen Pflanzen auch verschiedene Pflege-Ansprüche haben, werden sie auch unterschiedlich geschnitten. Einige brauchen einen kräftigen Rückschnitt, bei anderen ist ein Auslichten ausreichend.

1. Lavendel schneiden im Sommer

Der Lavendel wird Anfang bis Mitte Juli zurückgeschnitten. Zu diesem Zeitpunkt sollte die erste Blütezeit bereits vorbei sein. Merkt man, dass die alten Triebe verholzen, dann sollte man die Schere in die Hand nehmen und die Staude um auf zwei Drittel einkürzen. Wichtig dabei ist, dass man nur die alten Triebe zurückschneiden – diesjähriges Holz braucht keinen Rückschnitt. Nie ins alte Holz schneiden, denn der Lavendel wird nicht erneut austreiben.

Auch interessant: Lavendel verholzt: Was tun, um Verkahlung zu vermeiden

2. Lupinen werden nur ausgelichtet

lupinen schneiden und pflegen nach der blüte

Die Lupinen sind typische Sommerstauden und sie werden direkt nach der Blüte geschnitten. Dabei sollte man die Pflanzen nur etwas auslichten, denn ein kräftiger Rückschnitt können die Stauden nicht vertragen.

3. Bei Frauenmanteln das Verblühte entfernen

Der Frauenmantel wird noch während der Blütezeit nach und nach geschnitten. Dabei wird die Pflanze bei Bedarf ausgelichtet und das Verblühte wird regelmäßig entfernt. So verhindert man, dass sich die Pflanze unkontrolliert im Garten ausbreitet. Anstatt unnöttig viel Energie in die Samenbildung zu stecken, bildet der Frauenmantel unermüdlich Blüten bis in den Spätsommer hinein.

4. Nur die Spitzen der Säckelblume abschneiden

Bei der Sackelblume werden nur die Seitentriebe ohne Blüten abgeknipst oder noch besser – abgeschnitten. Erst Ende September, wenn die letzten Blütenknospen verwelken und abfallen, werden die Pflanzen um ein Drittel gekürzt.

5. Remontierschnitt bei Rittersporn

rittersporn remontierende pflanze im sommer schneiden

Im Unterschied zu den anderen Stauden verträgt und benötigt der Rittersporn einen kräftigen Rückschnitt nach dem Ende der Blütezeit. Alle Triebe werden in der Regel auf 15 cm eingekürzt. Die Pflanze treibt fast gleich danach kräftig aus und blüht sogar zum zweiten Mal vor dem Saisonende.

6. Welche Stauden brauchen einen Rückschnitt? Indianernessel

Die Indianernessel muss während der Blütezeit regelmäßig ausgeputzt und das Verblühte – entfernt werden. Der Rückschnitt erfolgt ähnlich wie beim Rittersporn nach dem Ende der Blütezeit.

7. Bei Margeriten die zweite Blüte fördern

bei margeriten zweite blüte im sommer fördern

Margeriten werden im Juli traditionell zurückgeschnitten. Nicht winterharte Sorten müssen bodennah geschnitten werden, bevor sie ins Winterquartier einziehen. Die Freilandpflanzen werden nicht so tief geschnitten – sie können um zwei Drittel eingekürzt werden.

8. Phlox braucht keinen Rückschnitt im Sommer

Beim Phlox wird das Verblühte regelmäßig entfernt. Die Pflanze benötigt keinen starken Rückschnitt im Herbst, denn die oberirdischen Pflanzenteile trocknen aus. Im Hochsommer kann man aber den Phlox etwas einkürzen und auslichten.

phlox braucht keinen schnitt im sommer

Die richtige Pflege nach dem Schnitt unterstützt die Blütenbildung

Die richtige Pflege nach dem Sommerschnitt ist entscheidend – die Starkzehrer brauchen extra Düngegaben, damit sie erneut austreiben. Und alle Pflanzen müssen reichlich gegossen werden. Mineralische Düngemittel stärken die Pflanzen und helfen ihnen, sich vom Rückschnitt zu erholen.

Diese Pflanzen brauchen keinen Schnitt im Sommer

Es gibt übrigens auch eine kleinere Gruppe von remontierenden Pflanzen, die keinen Sommerschnitt brauchen. Diese Stauden blühen erneut nach dem Ende der ersten Blüte im Juni. Dazu gehören zum Beispiel einige Iris-Sorten, die Ziersalbei, die Edel-Pfingstrose und die Katzenminze.

Stauden im Sommer schneiden: Das Wichtigste zusammengefasst

sommerschnitt für gartenstauden tipps

Die meisten Sommerstauden benötigen einen pflegenden Schnitt im Hochsommer. Dieser erfolgt grundsätzlich Mitte Juli bis Mitte August, wobei einige Pflanzen auch später zurückgeschnitten werden können. Der Sommerschnitt fördert das Wachstum, verjüngt die Stauden, verhilft sie zu gesunden Blättern und unterstützt eine erneute Blütenbildung im August. Zudem macht er sie widerstandsfähiger und kann helfen, wenn die Pflanzen von Schädlingen befallen sind.

Die richtige Pflege nach dem Schnitt ist ebenfalls sehr wichtig. Die Pflanzen brauchen eine Extraportion Dünger (am besten mineralisches Düngemittel  verabreichen) und viel Wasser, damit sie die Nährstoffe besser aufnehmen können.

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