Essig gegen Unkraut: Warum das sonst nützliche Hausmittel im Garten eher Schaden anrichtet als zu helfen
Plagt Sie mal wieder das viele Unkraut im Garten und Sie suchen eine umweltschonende Möglichkeit, die Ihnen das Zupfen erspart? Viele entscheiden sich in diesem Fall für verschiedene Hausmittel, mit denen Sie einen Unkrautvernichter selbst herstellen können. Und sucht man im Netz nach ein paar Ideen, stößt man früher oder später auf den Vorschlag, Essig zu diesem Zweck zu verwenden. Sie auch? Dann haben Sie auf der ein oder anderen Seite vielleicht auch gelesen, dass das schädlich und sogar verboten ist. Wir möchten Ihnen heute Genaueres erklären und listen auf, warum das tatsächlich keine gute Idee ist und ob Essig gegen Unkraut verboten ist.
Inhaltsverzeichnis
Ist Essig gegen Unkraut verboten?
Darf man Essig gegen Unkraut spritzen? Im Prinzip gibt es kein Gesetz, das die Verwendung im Garten verbietet. Dennoch sollte Ihnen bewusst sein, dass dies offiziell kein genehmigter Unkrautvernichter ist, was eine Rolle spielen sollte, wenn Sie Wert auf den richtigen Pflanzenschutz legen. Das war nicht immer so. Früher durfte das Mittel in der Landwirtschaft oder im Garten verwendet werden und galt noch als geeignetes Herbizid. Lediglich auf gepflasterten Bereichen war die Anwendung untersagt. Warum, erklären wir weiter unten.
Verwenden Sie also Essig gegen Unkraut, ist ein Bußgeld keine Folge, jedoch können Sie damit Schäden bewirken. Sie verstoßen dennoch gegen das Pflanzenschutzgesetz, wenn Sie Mittel einsetzen, die nicht zugelassen sind. Im Handel gibt es jedoch Hebizide auf Essigbasis. Ihre Verwendung ist gestattet, weil das Mischverhältnis getestet und zugelassen wurde.
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Ausnahme ist die Verwendung auf Flächen, die versiegelt sind, denn in diesem Fall können Sie auch mit einer Ahndung rechnen. Grund dafür ist, dass das Herbizid dann bei Regen weggespült wird und ins Grundwasser gelangt und dieses verändert. Das wirkt sich natürlich auch auf andere Pflanzen aus. Auch in die Kanalisation kann es gespült werden und gelangt dann in die Kläranlagen. Stattdessen können Sie zu diesen Mitteln greifen.
Warum das Hausmittel gegen Unkraut nicht geeignet ist
Hilft Essig gegen Unkraut? Wir geben zu, dass dieses natürliche Mittel durchaus wirksam ist, und das sogar gegen eine Vielzahl von Unkrautarten (je jünger, desto besser), jedoch eher in Kombination mit Sonne. Als Herbizid allein ist Essigsäure im Schatten beispielsweise sinnlos, denn nur durch die Sonneneinstrahlung kann sie gut trocknen und wirken. Und wenn es doch theoretisch geeignet ist, warum wird dann davon abgeraten? Wir haben die Gründe einmal für Sie zusammengefasst:
Essig gegen Unkraut trocknet auch Nutzpflanzen aus
- Wenn man Essigsäure gegen Unkraut einsetzt, wird den Pflanzen das Wasser entzogen, wodurch sie vertrocknen. Die Unkrautvernichtung mit Essig erfolgt nicht sofort, sondern nach mehreren Anwendungen, woraufhin die abgestorbenen Pflanzen nur noch abgekratzt und entsorgt werden müssen. Jedoch vernichten Sie auf diese Weise nicht nur die unerwünschten Pflanzen, sondern auch umliegende, die nützlich sind. Schließlich “weiß” die Essigsäure nicht, was Unkraut ist und was nicht.
Schadet Lebewesen im Boden
- Es handelt sich immer noch um eine Säure, wenn auch eine relativ schwache. Somit hat das Mittel die Kraft, auch wertvolle Mikroorganismen im Boden zu töten oder zu schädigen, genauso wie andere Lebewesen.
Essig gegen Unkraut beeinflusst den pH-Wert
- Wenn Sie Essig spritzen gegen Unkraut, bleibt die darin enthaltene Säure im Boden. Das hat zur Folge, dass sein pH-Wert beeinflusst wird – der Boden wird mit der Zeit sauer. Das wiederum wirkt sich auch auf das Wachstum aller Pflanzen in der Umgebung aus, die bisher unter anderem aufgrund der für sie idealen Bodenbeschaffenheit gediehen.
Wirkt nicht langfristig
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- Beschädigt werden meistens nur die oberirdischen Pflanzenteile, nicht aber die Wurzeln. Das bedeutet, dass das Mittel nur vorübergehend Wirkung zeigt, denn schon bald treibt die Pflanze neu aus. Somit müssen Sie den Vorgang immer wieder wiederholen, was natürlich bedeutet, dass auch der pH-Wert weiterhin verändert bleibt und der Boden sich nicht erholen kann.
Unter welchen Bedingungen können Sie das Mittel dennoch anwenden?
Wenn Sie es mit Vorsicht genießen, können Sie das Hausmittel zur Unkrautbekämpfung dennoch anwenden. Folgendes sollten Sie beachten:
- Verwenden Sie das Mittel nie pur. Egal, ob Essig oder Essenz – verdünnen Sie es mit Wasser: Speiseessig im Verhältnis 1:3 und Essenz im Verhältnis 1:15.
- Statt zu spritzen, tragen Sie das selbstgemachte Herbizid flächenkonzentrierter auf, um nur die unerwünschten Pflanzen zu schädigen.
- Stehen Unkrautpflanzen und Nutzpflanzen nahe beieinander, ist von der Anwendung ganz abzuraten.
- Die Kombination aus Essigwasser und Salz ist noch schädlicher für die Umwelt und keinesfalls zu empfehlen, wenn Sie Unkraut entfernen möchten.
- Um besonders präzise arbeiten zu können (z. B. um unerwünschte Pflänzchen in Fugen zu vernichten), verwenden Sie einen Pinsel und tragen Sie das Essig gegen Unkraut auf jedes Blatt einzeln auf. So riskieren Sie auch nicht, dass Essigsäure beim nächsten Regen von den Steinen weggespült wird und ins Grundwasser oder die Kanalisation gelangt.
- Naturstein sollte gar nicht in Kontakt mit der Säure kommen, wenn Sie Unkraut vernichten, da diese das Material ruinieren kann.