Was steckt hinter den Löchern in Ihren Pflanzen? Erdflöhe erkennen und bekämpfen
Sie entdecken kleine Löcher in den Blättern Ihrer Gemüsepflanzen und fragen sich: Handelt es sich um Erdflöhe?

Welche Pflanzen sind besonders gefährdet? Wann treten diese Schädlinge auf – und wie lassen sie sich wirksam bekämpfen? Gibt es Hausmittel, die helfen? Und was können Sie tun, wenn der Befall bereits da ist – ganz ohne chemische Mittel?
Erdflöhe gehören zu den häufigsten Schädlingen im Gemüsegarten. Die winzigen Käfer fressen auffällige Löcher in junge Blätter und können Keimlinge stark schwächen oder sogar zum Absterben bringen. Besonders in trockenen Frühjahren treten sie massenhaft auf.
Was sind Erdflöhe eigentlich?
Erdflöhe sind kleine Käfer (meist 2–3 Millimeter groß), die zur Familie der Blattkäfer (Chrysomelidae) gehören. Ihren Namen verdanken sie nicht etwa einer Verwandtschaft mit echten Flöhen, sondern ihrer Sprungkraft – bei Gefahr schnellen sie blitzartig davon, ähnlich wie Flöhe. Die Erdflöhe sind nur etwa zwei bis drei Millimeter groß und haben oft einen glänzenden, schwarzen, bläulichen oder gestreiften Panzer.
Das Schadbild – woran erkenne ich den Erdfloh?
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Ein Befall mit Erdflöhen lässt sich relativ leicht erkennen – vor allem, wenn man weiß, worauf man achten muss. Die kleinen Käfer hinterlassen an den Pflanzen ein sehr typisches Schadbild, das sogenannte „Schrotschussbild“.
Die wichtigsten Merkmale sind:
- Kleine, runde Löcher in den Blättern, die aussehen, als hätte jemand mit einem Mini-Lochstanzer hineingestochen;
- Die Löcher sind meist gleichmäßig verteilt und nur wenige Millimeter groß;
- Junge Blätter und Keimlinge werden bevorzugt befallen, da sie besonders zart und nahrhaft sind;
- Bei starkem Befall kann das Laub komplett durchlöchert werden, sodass nur noch Blattadern übrig bleiben – die Pflanze wächst dann kaum noch oder geht ein;
Manchmal kann man auch die kleinen Käfer selbst beobachten: Wenn man sich einer Pflanze nähert und plötzlich winzige Insekten davonhüpfen sieht, handelt es sich sehr wahrscheinlich um Erdflöhe.
Ein solches Schadbild tritt oft sehr schnell nach der Keimung oder Pflanzung auf – besonders bei warmem, trockenem Wetter. Deshalb ist es wichtig, in dieser Phase regelmäßig die Blätter zu kontrollieren und rechtzeitig zu handeln.
Welche Pflanzen sind besonders gefährdet?
Erdflöhe haben klare Vorlieben, wenn es um ihre Futterpflanzen geht. Besonders gefährdet sind vor allem Kreuzblütler (Brassicaceae) – also Pflanzen, die viele von uns im Gemüsebeet anbauen. Die jungen, zarten Blätter dieser Arten sind für Erdflöhe ein Festmahl.
Besonders gefährdete Pflanzen sind:
- Kohlgewächse wie Weißkohl, Rotkohl, Brokkoli, Blumenkohl, Wirsing, Kohlrabi, Chinakohl, Pak Choi;
- Blattsalate und Kräuter aus der Kreuzblütlerfamilie wie Rucola, Kresse, Senf, Mizuna;
- Wurzelgemüse, insbesondere Radieschen, Rettich, Steckrüben, Mairüben;
Besonders anfällig sind Jungpflanzen kurz nach der Keimung oder Pflanzung. In dieser Phase ist das Laub noch weich und die Pflanze hat wenig Widerstandskraft – perfekte Bedingungen für die Erdflöhe.
Wann sind Erdflöhe aktiv?
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Erdflöhe sind vor allem im Frühjahr und Frühsommer aktiv, sobald die Temperaturen dauerhaft steigen. In der Regel beginnt ihre Aktivitätszeit ab April, kann aber in milden Jahren auch schon im März einsetzen. Die Käfer werden munter, sobald die Bodentemperatur etwa 10 Grad Celsius erreicht.
Die größte Gefahr für Gemüsepflanzen besteht in der Zeit von April bis Juni, wenn viele Pflanzen gerade frisch keimen oder als Jungpflanzen ins Beet gesetzt werden. In dieser Phase ist das Pflanzengewebe noch besonders zart, und Erdflöhe können in kurzer Zeit großen Schaden anrichten.
Auch im Tagesverlauf lässt sich ein Muster erkennen: Erdflöhe sind tagaktiv und besonders bei Sonne und milder Wärme am Vormittag sehr lebhaft. Dann kann man sie häufig beim Hüpfen von Blatt zu Blatt beobachten.
Wie kann man Erdflöhen vorbeugen?
Einem Befall mit Erdflöhen lässt sich mit einfachen, aber wirkungsvollen Maßnahmen gut vorbeugen – besonders wenn man frühzeitig handelt. Das Ziel ist es, die Käfer davon abzuhalten, sich auf den Pflanzen niederzulassen und zu fressen.
- Boden feucht halten
Erdflöhe lieben trockene und warme Bedingungen. Wenn der Boden gleichmäßig feucht gehalten wird, fühlen sie sich dort weniger wohl. Regelmäßiges Gießen und das Abdecken des Bodens mit Mulch (z. B. aus Grasschnitt oder Stroh) hilft, die Feuchtigkeit zu bewahren und die Käfer zu vertreiben.
- Gemüseschutznetze verwenden
Ein engmaschiges Kulturschutznetz verhindert, dass Erdflöhe überhaupt an die Pflanzen gelangen. Besonders bei frisch gesetzten Jungpflanzen ist dies eine sehr effektive Methode – vor allem im Frühjahr.
- Boden regelmäßig lockern
Durch das Hacken oder Lockern der Erde wird der Lebensraum der Käfer gestört. Gleichzeitig fördert es die Bodendurchlüftung und beugt Trockenheit vor. Besonders morgens lohnt sich eine kurze Bodenbearbeitung.
- Jungpflanzen abhärten
Wer Gemüse vorzieht, sollte die jungen Pflanzen langsam an die Bedingungen im Freien gewöhnen, bevor sie ins Beet gepflanzt werden. Kräftige, abgehärtete Pflanzen sind weniger anfällig für Schäden durch Erdflöhe.
Was hilft bei einem Befall?
Einmal im Beet, können Erdflöhe in kurzer Zeit großen Schaden anrichten – vor allem an jungen Pflanzen. Wichtig ist deshalb, schnell und gezielt zu reagieren. In Deutschland sind derzeit keine synthetischen Pflanzenschutzmittel gegen Erdflöhe im Haus- und Kleingarten zugelassen, weshalb umweltfreundliche und mechanische Maßnahmen besonders gefragt sind. Zum Glück gibt es mehrere bewährte Methoden, um den Befall wirksam einzudämmen.
- Hausmittel gegen Erdflöhe
Brennnessel-Sud:
Stärkt die Pflanzenabwehr und wirkt abschreckend auf Erdflöhe. Hilft auch gegen andere Schädlinge wie Blattläuse.
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Zwiebel- und Knoblauchsud:
Der starke Geruch vertreibt Erdflöhe und macht die Pflanzen für sie unattraktiv.
Schachtelhalmtee:
Stärkt das Zellgewebe der Pflanzen und macht sie widerstandsfähiger gegen Fraßschäden.
Rainfarn-Sud:
Enthält natürliche Bitterstoffe, die viele Insekten meiden – auch Erdflöhe reagieren empfindlich darauf.
Wermut-Sud:
Der bittere Geschmack und intensive Geruch halten Erdflöhe fern und wirken zusätzlich gegen andere Fraßschädlinge.
- Einsatz von Nematoden
Eine interessante Möglichkeit zur Bekämpfung von Erdflöhen ist der Einsatz von Nematoden – winzige, im Boden lebende Fadenwürmer, die als biologische Nützlinge eingesetzt werden. Bestimmte Nematodenarten, wie zum Beispiel Steinernema feltiae, dringen in die Larven der Erdflöhe im Boden ein und töten sie zuverlässig ab, ohne dabei Pflanzen, Menschen oder andere Tiere zu schädigen.
Titelbild: Tomasz Klejdysz / Shutterstock