Wenn zu viel Antibiotika gefährlich für die Darmflora wird und Krebs erregt
Forscher der University of Aberdeen, Schottland, fordern Ärzte und Patienten auf, nicht zu viel Antibiotika zu verschreiben bzw. einzunehmen. Neue Daten deuten nämlich darauf hin, dass ein übermäßiger Gebrauch solcher Medikamente das Darmkrebsrisiko deutlich erhöhen kann. Dies gilt insbesondere bei Menschen unter 50 Jahren. Die Wissenschaftler haben ihre Ergebnisse auf dem World Gastrointestinal Cancer Congress präsentiert. Dieser fand vom 30. Juni bis 3. Juli 2021 statt.
Sollen zu viel Antibiotika tatsächlich Darmkrebs verursachen?
Fördern präbiotische Lebensmittel die Darmgesundheit bei Fettleibigkeit?
Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass gesunde Darmbakterien bei Fettleibigkeit durch präbiotische Lebensmittel gefördert werden
Dies soll die erste Studie sein, die den Einsatz von Antibiotika mit dem Risiko von Dickdarmkrebs in Verbindung bringt. Letztere ist eine Krankheit, deren Inzidenz in den letzten zwei Jahrzehnten um mindestens 3 % pro Jahr zugenommen hat. Schlechte Ernährung, wie beispielsweise zuckerhaltige Getränke und frittierte Lebensmittel, Fettleibigkeit und Alkohol mögen eine Rolle bei diesem Anstieg gespielt haben. Die aktuellen Daten weisen jedoch darauf hin, wie wichtig es ist, eine unnötige Einnahme von Antibiotika zu vermeiden, insbesondere bei Kindern und jungen Erwachsenen, so die Studienautoren. Um zu diesen Schlussfolgerungen zu gelangen, nutzten die Forscher eine große schottische Datenbank und verfolgten rund 8000 Menschen mit Darmkrebs (Darm und Rektum) sowie gesunde Personen.
Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Einnahme von Antibiotika in jedem Alter mit einem hohen Risiko für Darmkrebs verbunden ist. Allerdings stieg dieses Risiko bei Teilnehmern unter 50 Jahren um 50 % im Vergleich zu 9 % bei den über 50-Jährigen. Bei der Gruppe der Jüngsten war die Einnahme von Antibiotika mit Krebs des ersten Teils des Dickdarms verbunden: der rechten Seite. Gerade in diesem Bereich leben die guten Bakterien, also das gesunde Mikrobiom des Darms. Der starke Einsatz von Antibiotika kann daher das richtige Gleichgewicht dieser Bakterien beeinträchtigen, was dementsprechend zur Entwicklung von Krebs führen könnte. Es ist wichtig, klarzustellen, dass es sich in dieser Studie um Hypothesen handelt, da die Studienergebnisse hauptsächlich auf Beobachtungen beruhen. Aus diesem Grund planen die Forscher, in Zukunft die Forschung zu diesem Thema zu vertiefen.