Die WHO stimmt einer strittigen Resolution für Transparenz bei den Arzneimittelkosten zu

von Ramona Berger

Resolution für Transparenz bei den Arzneimittelkosten

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Die Mitgliedstaaten der Weltgesundheitsorganisation haben sich am Dienstag bei der derzeitigen Weltgesundheitsversammlung (WHA) in Genf geeinigt, mehr Transparenz bei den Arzneimittelkosten zu fordern, nachdem sie den ursprünglichen Resolutionsentwurf verwässert haben, der auch die Pharmaunternehmen zur Offenlegung der Kosten für die Herstellung von Arzneimitteln verpflichtet hätte. Das berichtet Reuters heute morgen. Die Vereinbarung fordert die Regierungen auf, mehr Informationen über die von ihnen für Medikamente und Impfstoffe gezahlten Preise mitzuteilen. Diese können weltweit sehr unterschiedlich sein und werden häufig geheim gehalten.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus

Die angenommene Resolution wurde von WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus als Markstein auf dem Weg zu fairer Medikamentenpreise gefeiert und von den Vereinigten Staaten „begeistert begrüßt“. Die USA haben sich dafür ausgesprochen, die Preise fairer zu gestalten und gleichzeitig den Unternehmen die Möglichkeit zu geben, ihre Forschungskosten geheim zu halten.

Großbritannien, Deutschland und Japan hingegen sagten, dass die Debatte überstürzt war und forderten eine eingehendere Untersuchung des Themas. Die Gesundheitssysteme der drei Staaten basieren darauf, hohe Rabatte von Arzneimittelherstellern auszuhandeln, um ihre Kosten niedrig zu halten.

Ein früherer Entwurf des Textes hätte der WHO auch die ausdrückliche Befugnis verliehen, Daten über die Kosten für die Herstellung und Prüfung von Arzneimitteln zu sammeln und zu analysieren. Diese Formulierung wurde im Entwurf vom Dienstag entfernt.

WHO-Resolution für mehr Transparenz bei Arzneimittelkosten

Aktivisten sagen, dass Pharmaunternehmen verpflichtet sein sollten, offen zu legen, wie viel es tatsächlich kostet, um ihre Produkte zu entwickeln und herzustellen. Arzneimittelhersteller argumentieren, dass solche Daten ein Geschäftsgeheimnis sein können und dass die Preise auf der Grundlage des Nutzens eines Arzneimittels für die Patienten festgelegt werden sollten.

Deutschland stemmte sich gegen die Resolution und kritisierte die Verhandlungen. Die deutsche Delegierte Dagmar Reitenbach beschrieb sie als erbittert und begleitet von falschen Informationen.

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