In Afrika organisieren Gesundheitszentren Kampagnen mit Selbsttest HIV von Tür zu Tür. So soll der Zugang zur medizinischen Versorgung in abgelegenen Regionen erleichtert werden. Zum ersten Mal kombinieren Ärzte die Hausbesuche mit oralen Schnelltests. Wenn diese positiv sind, führt ein Spezialist dann eine Blutuntersuchung zur endgültigen Diagnose durch. Anschließend wird ein Gesundheitsberater des Dorfes miteinbezogen, um die Betroffenen vor Ort zu betreuen.
Mit Selbsttest HIV verhindern
Trotz erheblicher Fortschritte in der Prävention und Therapie infizieren sich jedes Jahr Millionen von Menschen mit dem Humanen Immundefizienzvirus. Darüber hinaus liegt die Hauptlast von AIDS vor allem in Afrika. Um die Epidemie einzudämmen, sind innovative Methoden erforderlich. So kann eine frühzeitige Diagnose aller Betroffenen erfolgen. Nun konnte eine Basler Forschungsgruppe dank Selbsttest HIV mit Erfolg durch Testkampagnen deutlich besser feststellen. Im Jahr 2019 waren weltweit rund 38 Millionen Menschen mit HIV infiziert. Zwei Drittel der Betroffenen leben in Afrika, hauptsächlich südlich der Sahara. Um die Epidemie einzudämmen, ist es daher wichtig, dass alle Infektionen mit einer antiretroviralen Therapie behandelt werden. So können die Einheimischen selbst die Übertragung des Virus verhindern. Dies erfordert jedoch eine frühzeitige Diagnose. Das gilt insbesondere für abgelegene Regionen, die weit von Kliniken und Testzentren entfernt sind. In solchen Fällen bleibt der Zugang zu HIV-Tests eine Herausforderung.
Ein Team unter der Leitung von Niklaus Labhardt, Professor an der Universität Basel und Forschungsgruppenleiter am schweizerischen Institut für Tropen- und Volksgesundheit (Swiss TPH), hat nun eine Strategie entwickelt, um die Testabdeckung um 20 Prozent zu verbessern. Zum ersten Mal kombinierte das Team die Hausbesuche so, dass diese durch den Selbsttest HIV diagnostizieren können. Wenn die Dorfbewohner während der Arztbesuche abwesend sind, hinterlässt das Team Selbsttests mit Lehrmaterial in der jeweiligen Landessprache. Anschließend sammeln Dorfgesundheitsberater, die in der Verwendung und Bewertung geschult wurden, die so gemachten Proben.
Einfacher Ansatz mit großer Wirkung
Die groß angelegte randomisierte Studie umfasste über 150 Dörfer mit mehr als 7000 Einwohnern. Die Ergebnisse dieses einfachen Ansatzes sprechen so für sich. Mit 81 Prozent war die HIV-Testrate in der gesamten Bevölkerung der Interventionsgruppe 20 Prozent höher als in der Kontrollgruppe. So behauptet die Biostatistikerin Dr. Tracy Glass von Swiss TPH. In einer Teilstudie analysierte das Forschungsteam so die Strategie unter jungen Menschen und ergänzte die Forschung durch Interviews. Traditionelle HIV-Testkampagnen erreichen junge Menschen nicht ausreichend, obwohl die Infektionsrate von HIV bei jungen Frauen hoch ist. Dies erklärt der Erstautor Dr. Alain Amstutz. So führte der Selbsttest HIV in der Interventionsgruppe dazu, dass ein um 36 Prozent höherer Anteil junger Menschen ihren Status kannte als in der Kontrollgruppe.
Die Zahl der AIDS-Todesfälle ist seit 2010 weltweit zurückgegangen. Gleichzeitig gab es 2019 noch 1,7 Millionen Neuinfektionen, die Hälfte davon in Afrika. Insbesondere in ländlichen Gebieten ist eine Alternative zu herkömmlichen Gesundheitskampagnen erforderlich, um eine optimale Testabdeckung zu erreichen. Diese Strategie ist ein weiterer wichtiger Baustein zur Beendigung der HIV / AIDS-Epidemie im südlichen Afrika.